Whitepaper Das ganz große Ding? Big Data / Predictive Analytics
2015
Smart News Fachverlag GmbH

Ein paar Jahre ist es schon her, dass ich mich zum ersten Mal digital observiert fühlte. Ich hatte in einem Online-Shop erfolgreich nach dem Buch einer befreundeten Doktorandin gesucht und surfte anschließend über die Seiten eines großen Nachrichtenmagazins. Und wunderte mich plötzlich, denn: ich sah dort einen Werbebanner, in dem eben jenes Buch beworben wurde. "Unfassbar", dachte ich, "dafür wird in großem Stile geworben?" Um nicht missverstanden zu werden: in der Verwunderung darüber liegt keinesfalls eine Herabschätzung der Publikation. Nur ist das Werk einem derart exotischen Thema gewidmet, dass ich mir keinesfalls vorstellen konnte, die reichweitenstarke Bewerbung außerhalb der speziellen Zielgruppe könne sich irgendwie lohnen.
Aber bevor ich zum Hörer griff, um die Autorin über die sensationelle Marketing-Aktion des Verlags zu informieren, dämmerte mir, dass dahinter ein technischer Prozess stecken könnte, der mir damals naivem Internetnutzer meine vermeintlichen Produktvorlieben noch einmal in anderem Kontext ins Gedächtnis rufen wollte.
Nun sind diese oder ähnliche Verfahren ja längst gängige Praxis und keinesfalls mehr eine Sensation. Das eigentlich simple Beispiel vermag aber vielleicht ganz gut zu illustrieren, wie durch Internetnutzung entstehende Daten verwendet werden können für – ja was eigentlich? Erfassung des Nutzerverhaltens, Analyse der persönlichen Vorlieben und ein darauf basierendes "passendes" Angebot – und alles ohne Medienbruch. Hätte ich jetzt auch noch direkt auf das Banner geklickt und das Buch bestellt, wäre ich zum Traum jedes E-Marketeers geworden.
Bin ich aber nicht. Ich kenne die Autorin ja schließlich persönlich.
So vereinfacht ich das hier darstelle, so komplex ist aber doch das damit im Großen zusammenhängende Oberthema, dem wir uns in dieser Ausgabe des marktforschung.dossier widmen: Big Data und Predictive Analytics.
Was man mit Daten so alles anstellen kann, wissen längst nicht mehr nur die Marktforscher, und nicht nur deshalb tangiert es unsere Branche in erheblichem Maße. Gleichwohl ist das Thema im wahrsten Wortsinne viel zu groß, um hier vollumfänglich behandelt werden zu können. Wir möchten Ihnen aber gern einige interessante Facetten präsentieren – kritische Betrachtungen, neue Forschungsansätze, konkrete Fallbeispiele und die Perspektive der Wissenschaft.
Und Sie wissen ja: Sie hinterlassen ohnehin Spuren im Netz. Lesen Sie also ruhig alle Beiträge.