Trennschärfe

[engl.: selectivity, discriminatory power]

Die Trennschärfe ist ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung der Güte eines Items. Aus diesem Grunde wird sie auch Item-Trennschärfe genannt. Die Trennschärfe drückt aus, wie gut ein Item seine Skala widerspiegelt. Somit gibt sie an, wie gut das Gesamtergebnis einer Skala allein durch die Beantwortung des einzelnen Items vorhersagbar ist. Bei einem Item handelt es sich um eine Aussage oder eine Frage, die in einem Fragebogen für die Teilnehmer an einer Studie zu finden ist. Die Trennschärfe soll die Einschätzung ermöglichen, wie gut ein Item zwischen Personen mit niedriger Ausprägung eines Merkmals und solchen mit hoher Merkmalsausprägung differenziert. Ein trennscharfes Item erlaubt somit die Prognose, dass Personen mit einer hohen Merkmalsausprägung bei dem entsprechenden Item auch einen hohen Wert erzielen.

Beispiele für ein Item können zum Beispiel sein:

  • Können Sie gut Auto fahren?
  • Essen Sie gern Schokolade?
  • Ich fahre gut Auto.
  • Ich esse nicht gern Schokolade.

Berechnung der Trennschärfe

Die Trennschärfe berechnet sich aus der (korrigierten) Korrelation eines Items mit dem Wert der Skala, zu der das Item gehört. Dafür ist es notwendig, die sogenannte Part-whole-Korrektur vorzunehmen. Ohne Part-whole-Korrektur wird die Trennschärfe überschätzt, da das entsprechende Item, für das die Trennschärfe berechnet werden soll, selbst Teil der Skala ist, mit der die Korrelation berechnet wird. Mittels der Korrektur wird dann der Einfluss dieses einzelnen Items rausgerechnet.

Wertebereich der Trennschärfe - negative Werte

Der Wertebereich der Trennschärfe kann grundsätzlich zwischen -1 und +1 liegen. Negative Werte zwischen -1 und 0 stehen für eine geringe Trennschärfe. Hier besteht das Problem, dass die Stichprobe überhaupt nicht klassifiziert werden kann. Dafür kann es verschiedene Ursachen geben. Am häufigsten kommt es vor, dass ein Item nicht wie geplant, sondern genau umgekehrt verstanden wurde. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn alle schlechten Autofahrer im Rahmen einer Studie behaupten, dass sie gut Auto fahren können. Das Gleiche gilt, wenn die Personen, die nicht gern Schokolade essen sagen, dass sie dies gern tun. Außerdem kann es in der Praxis durchaus vorkommen, dass ein Item bei der Auswertung nicht richtig gepolt wird.

Wertebereich der Trennschärfe - positive Werte - Faustregel

Liegt der Trennschärfewert bei Null, ist das ebenfalls problematisch. Dies bedeutet, dass ein Item von Personen mit hoher Merkmalsausprägung genauso häufig gewählt wird wie von Personen mit niedriger Merkmalsausprägung und ist somit unbrauchbar. Der optimale Wert der Trennschärfe wäre +1. Dann wird ein Item ausschließlich von Personen mit hoher Merkmalsausprägung ausgewählt.

Gibt es eine Faustregel, ab wann ein Item eine ausreichende Güte aufweist? Diese Frage kann mit einem eindeutigen Ja beantwortet werden. In jedem Falle sollte die Trennschärfe deutlich im positiven Bereich liegen. Experten setzen die unterste Grenze bei +0,30 an. Liegt die Trennschärfe darunter, muss die Skala überarbeitet werden, z. B. durch Streichen des betroffenen Items. Je höher der Wert der Trennschärfe ist, umso besser ist es.

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