I.A.T.

[engl.: implicit association test]

IAT ist die Kurzform für Implicit Association Test. Dabei handelt es sich um ein computergestütztes Verfahren, bei dem mittels Reaktionszeitmessung die impliziten Einstellungen der Probanden erfasst werden sollen. Das Verfahren stammt ursprünglich aus der Sozialpsychologie. Implizit bedeutet hierbei, dass dem Befragten das Ziel der Untersuchung nicht ersichtlich ist. Er wird nicht konkret nach der Meinung zu einem Thema befragt, sondern die Meinung wird aus dem Verhalten des Probanden erschlossen. Die Methode steht also im Gegensatz zu Befragungen, bei denen explizite Einstellungen in Form von Äußerungen erfasst werden.

Ablauf des IAT

Die Testpersonen reagieren auf die ihnen gezeigten Bilder oder Begriffe, indem sie diese per Tastenklick bestimmten Kategorien zuordnen (wie z. B. linke Taste: gut; rechte Taste: schlecht). Unter der Annahme, dass das Einordnen für den Probanden unstimmiger Verbindungen (z.B. „gut“ und „Ausländer“, bei Vorurteilen des Probanden gegenüber Ausländern) mit einer längeren Überlegungsphase einhergeht, misst der I.A.T. die Länge der Reaktionszeiten. Je schneller die Reaktion, desto besser ist die wahrgenommene Passung der jeweiligen Bilder und Begriffe. Das Phänomen beruht auf Priming-Effekten. Ein Beispiel um Priming zu veranschaulichen: Denkt man an „Brot“ so werden im Gehirn automatisch damit verknüpfte Begriffe wie „Butter“ voraktiviert. Deswegen braucht das Gehirn dann weniger Zeit um „Butter“ abzurufen als beispielsweise „Auto“.

Einsatzbereiche des IAT

Der Implicit Association Test eignet sich besonders gut für Themen, bei denen Effekte sozialer Erwünschtheit auftreten, z. B. bei der Messung von Vorurteilen.

Nachteile des IAT

Für einen erfolgreichen Einsatz des IAT ist eine sehr präzise Zeitmessung vonnöten. Wird der IAT nicht in einem Labor durchgeführt, so kann unter Umständen nicht verhindert werden, dass die technischen Spezifika bei den Probanden (Internetanschluss, Arbeitsspeicher, etc.) den Test verfälschen. Außerdem wird am IAT kritisiert, dass er durchaus manipuliert werden kann, wenn ein Proband das Grundprinzip dahinter verstanden hat. Er könnte dann willentlich für manche Aufgaben länger brauchen und so das Ergebnis verändern.

 

Weitere Highlights auf marktforschung.de