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Repertory Grid Methode

Ursprung

Die Repertory Grid Methode (auch RepGrid oder RGM bzw. Rastertechnik genannt) ist ein Instrument zur psychologischen Bewertung der Dimensionen und der Struktur der persönlichen Bedeutung. Diese Technik wurde 1955 von George Kelly im Rahmen seiner Theorie der persönlichen Konstrukte entwickelt und gehört zu den so genannten subjektiven Techniken in der Meinungsforschung.

Definition

Die RGM ermöglicht es, die individuelle Sichtweise einer Person auf ein bestimmtes Thema oder eine bestimmte Situation zu verstehen und zu beschreiben. Das Verfahren wird häufig in der Beratung und der psychologischen Forschung verwendet, aber auch in anderen Bereichen wie der Marketingforschung oder der Produktentwicklung.

Das Vorgehen beim RGM umfasst drei Schritte:

  1. Konstrukt-Auswahl: Zunächst werden die wichtigsten Konstrukte identifiziert, welche die Person verwendet, um die zu untersuchende Sache zu beschreiben oder zu verstehen. Dies kann durch Interviews oder Fragebögen erfolgen.
  2. Konstrukt-Einschätzung: In diesem Schritt werden die identifizierten Konstrukte auf einer Matrix platziert und die Person wird gebeten, jedes Konstrukt in Bezug auf jedes andere Konstrukt einzuschätzen. Die Einschätzungen können in Form von numerischen Werten oder von Vergleichswörtern wie "ähnlich" oder "unähnlich" gegeben werden.
  3. Analyse: Schließlich werden die Einschätzungen aus dem vorherigen Schritt ausgewertet, um zu verstehen, wie die Person die das Befragungsthema interpretiert und welche Bedeutungen sie den untersuchten Aspekten zuschreibt.

Beispiel für die Umsetzung der Repertory Grid Methode

Befragte werden gebeten, an drei Elemente gleichzeitig zu denken und einen Weg zu finden, wie diese untereinander verglichen werden können. Wenn Befragte beispielsweise eine Gruppe von Personen innerhalb eines Themas betrachten, das sich auf persönliche Beziehungen bezieht, können sie sagen, dass die Elemente "Architekt" und "Buchhalter" ähnlich sind, weil sie beide als distanziert wahrgenommen werden, während das Element "Hausmeister" anders ist, weil dieser als weniger distanziert betrachtet wird. Es wurde also ein Konstrukt identifiziert, das eine Person verwendet, wenn sie über Menschen nachdenkt: ob sie distanziert oder nicht distanziert sind. Alle Elemente würden für ein bestimmtes Konstrukt bewertet, die nächsten drei Elemente würden verglichen und zusätzliche Konstrukte identifiziert, und die Befragung wird fortgesetzt, bis keine zusätzlichen Konstrukte mehr identifiziert würden.

In der Regel (und je nach Thema) verwenden Menschen eine begrenzte Anzahl von wirklich unterschiedlichen Konstrukten für ein bestimmtes Thema: Wenn sie beispielsweise über ihre Arbeit oder ihren Beruf sprechen, sind 6 bis 16 Konstrukte üblich. Die Vielfalt der Bedeutungsstrukturen ergibt sich aus den vielen verschiedenen Möglichkeiten, wie die begrenzte Anzahl von Konstrukten auf einzelne Gegenstände angewendet werden kann.

Vorteile von Repertory Grid

Einer der Vorteile der Repertory Grid Methode ist, dass sie die Erfassung individueller Unterschiede erlaubt, analog dazu, wie Menschen das Befragungsthema interpretieren und erleben. Durch die Verwendung von Eigenbegriffen und Begriffen, die von den Probanden selbst gewählt werden, wird sichergestellt, dass die Ergebnisse auf einer individuellen Perspektive basieren und nicht durch vorgefertigte Kategorien beeinflusst werden. Zudem bietet die Methode eine hohe Flexibilität in Bezug auf die untersuchten Themen.

Nachteile von Repertory Grid

Die Resultate können jedoch durch einen Paneleffekt beeinflusst werden - die Veränderung der Antworten durch die Teilnahme an der Untersuchung. Die Ergebnisse können durch die Art und Weise beeinflusst werden können, wie die Begriffe präsentiert werden, etwa von der Reihenfolge, in der sie vorgegeben werden. Ein weiterer Nachteil ist, dass die Methode zeitaufwendig sein kann, insbesondere bei der Durchführung der Interviews und der Auswertung der Daten.

 

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