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Inferenzstatistik

[engl.: inferential statistics]

Definition

Unter Inferenzstatistik (auch induktive, schließende oder beurteilende Statistik) versteht man eines von drei Teilgebieten der mathematischen Statistik, das anhand der erhobenen Daten einer Stichprobe auf die Grundgesamtheit schließen lässt. Da es in der Regel unmöglich ist, die für eine Forschungsfrage relevante Population in ihrer Gesamtheit zu befragen, werden mithilfe einer Stichprobe treffende Aussagen über die Gesamtpopulation gemacht.

Beispiel

Ein Beispiel wäre, wenn man den Schokoladenkonsum in ganz Deutschland berechnen wollte. Es wäre unmöglich, die ganze Bevölkerung zu ihren Gewohnheiten befragen. Deshalb muss man eine repräsentative Stichprobe durchführen und anhand der somit erhaltenen Ergebnisse Schlussfolgerungen über die Gesamtbevölkerung ziehen.

Infernzstatistik in der Marktforschung

In der Marktforschung spielt die Inferenzstatistik eine wichtige Rolle. Sie erlaubt es, allgemeine Schlussfolgerungen über die Grundgesamtheit zu ziehen, ohne dabei jeden Einzelnen befragen zu müssen. Dies wird auch als Repräsentationsschluss bezeichnet. Die erhobenen Daten und ihre Auswertung kann man also dazu nutzen, um sich einen Überblick über die Nachfrage nach bestimmten Waren oder Dienstleistungen zu verschaffen. Am Beispiel des durchschnittlichen Schokoladenkonsums innerhalb einer Stichprobe lässt sich auf die Verhältnisse in der Grundgesamtheit schließen. So lassen sich beispielsweise für ein Restaurant, Café oder Geschäft daraus wertvolle Informationen ableiten.

Vor- und Nachteile der Inferenzstatistik

Der Vorteil der Inferenzstatistik liegt darin, dass sie aus einer verhältnismäßig geringen Stichprobengröße auf die Grundgesamtheit schließen lässt. Der Nachteil hingegen besteht darin, dass das Ergebnis bei einer kleinen Stichprobe falsche Rückschlüsse und ungenaue Wahrscheinlichkeitseinschätzungen zulässt.

Unterschied zur deskriptiven und explorativen Statistik

Die deskriptive Statistik (auch beschreibenden Statistik) beschreibt die Daten, die bei der Auswertung einer Stichprobe erhoben wurden. Sie bezieht sich strikt auf eine ganz bestimmte Stichprobe und lässt keine Schlussfolgerungen über die Grundgesamtheit oder einen anderen Zeitpunkt zu. In diesem Sinne steht die deskriptive Statistik sozusagen im Gegensatz zur Inferenzstatistik.

Ziel der explorativen ("erkundenden") Statistik ist die Beschreibung von Zusammenhängen und Strukturen in Datensätzen. Diese Zusammenhänge sollen dann dazu dienen, neue Hypothesen aufzustellen, die wiederum statistisch ausgewertet werden. Die Auswertung findet im Rahmen der Inferenzstatistik statt. In der Regel wird die explorative Statistik dann eingesetzt, wenn die Fragestellung nicht klar definiert ist oder Unsicherheit darüber besteht, welches statistische Verfahren gewählt werden soll.

Inferenzstatistik und Hypothesentest

Mithilfe eines Hypothesentests lassen sich aufgestellte Hypothesen ("Vermutungen") überprüfen. Ein wichtiger Punkt ist, dass eine Hypothese durch das Ergebnis eines Hypothesentests niemals bewiesen, sondern nur unterstützt werden kann. In diesem Zusammenhang relevant ist das Signifikanzniveau: Es gibt an, wie wahrscheinlich es ist, dass eine in der Realität existierende Hypothese verworfen wird. Das Signifikanzniveau wird immer vor dem eigentlichen Test festgelegt. In der Inferenzstatistik kommen mehrere Arten von Hypothesentests zum Einsatz. Zu den bekanntesten zählen der Chi-Quadrat-Test, der T-Test sowie die Varianzanalyse.

 

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