Jahresbilanz von YouGov YouGov steigert Umsatz kräftig – trotz Corona

von Jörg Stroisch
Zwar war es beim Geschäftsjahr 2018/2019 noch ein Plus von 17 Prozent. Angesichts der massiven Auswirkungen der Coronapandemie auf Wettbewerber in der Marktforschung klingt das Umsatzplus von 12 Prozent, welches das britische Marktforschungsunternehmen YouGov für das Geschäftsjahr 2019/2020 hinlegte, aber natürlich mehr als klangvoll. Die positive Entwicklung bei YouGov setzt sich also fort; traditionell endet hier das Geschäftsjahr immer am 31. Juli.
In Zahlen ausgedrückt: Das Unternehmen konnte den Gesamtumsatz auf 152,4 Millionen britische Pfund steigern (Vorjahreszeitraum: 136,5 Millionen britische Pfund). Betrachtet man das Ergebnis abzüglich getätigter Akquisitionen dann ist es sogar eine Steigerung von 13 Prozent. Stephan Shakespeare, Chef von YouGov, gab sich bei der Präsentation der Zahlen so auch mehr als zufrieden: "Bisher gab es keinen signifikanten Einfluss auf unser Geschäft durch die Corona-Pandemie", so Shakespeare. Auch im neu begonnenen Geschäftsjahr entwickle sich das Unternehmen entsprechend der Erwartungen. Strategische Investitionen könnten dank eines dicken Finanzpolsters dennoch wie geplant durchgeführt werden. Und nicht zuletzt: Das Unternehmen wird im Dezember auch wieder eine Dividende an die Aktionäre ausschütten.
Geschäftsbereiche entsprechend positiv
Auch bei den einzelnen Teilbereichen ist die Entwicklung entsprechend ähnlich: Data Products konnte kräftig um 24 Prozent auf nun 51,3 Millionen britische Pfund (Vorjahreszeitraum: 41,5 Millionen britische Pfund) zulegen - und setzt damit das enorme Wachstum des Vorjahres fort. Data Services steigert sich zumindest noch leicht um 2 Prozent auf nun 37,8 Millionen britische Pfund (Vorjahreszeitraum: 37,2 Millionen Pfund).
Und auch der wichtigste Unternehmensbereich, Custom Research, präsentiert sich deutlich stärker als noch im Vorjahr. Mit nun 64,6 Millionen britischen Pfund (Vorjahreszeitraum: 60,0 Millionen britische Pfund) konnte hier der Umsatz um 8 Prozent gesteigert werden.
Interessant: Die auch im Vergleich zum vorherigen Geschäftsjahr nur leichte Performancesteigerung bei Data Services - damals konnte ein Plus von 28 Prozent verzeichnet werden - führt YouGov unter anderem auf ein gedämpftes Geschäft in Deutschland zurück.
Großbritannien, USA und Europa steigen deutlich
Entsprechend zeigte sich die bei YouGov "Mainland Europe" genannte Region auch nur mit gedämpfter Performance. Nur um 2 Prozent auf nun 24,3 Millionen britische Pfund (Vorjahreszeitraum: 23,9 Millionen britische Pfund) stieg hier der Umsatz, bereinigt um Zukäufe waren es 3 Prozent.
Einer der wichtigsten Märkte bleibt für YouGov aber ohnehin weiterhin das Stammland Großbritannien. Und hier konnte der Umsatz um 15 Prozent (auch um Akquisitionen bereinigt) auf nun 47,2 Millionen britische Pfund (Vorjahreszeitraum: 41,2 Millionen britische Pfund) gesteigert werden. Nur noch überholt von der starken Region "Americas" mit einem Umsatzplus von 17 Prozent (ohne Akquisitionen: 13 Prozent) auf nun 64.8 Millionen britische Pfund (Vorjahreszeitraum: 56,4 Millionen britische Pfund).
Die Region "Asia Pacific" konnte sich um 10 Prozent (ohne Akquisitionen: 11 Prozent) auf nun 12,5 Millionen britische Pfund (Vorjahreszeitraum: 11,3 Millionen britischen Pfund) steigern. Nur die Region "Middle East" brach erneut um 17 Prozent ein auf nun 8,8 Millionen britische Pfund (Vorjahreszeitraum: 10,5 Millionen britische Pfund), bedingt durch die Schließung des Geschäfts in Kurdistan.
Fünf-Jahresplan von YouGov im Soll
Mittlerweile ist der vorgestellte Fünf-Jahresplan FYP 2 ein Stück weit umgesetzt. Dazu sollte in die Website und in Apps investiert, um den Kunden die Nutzung der Erkenntnisse einfacher zu machen. Das Ziel sei es hier, eine universelle Plattform zu werden - "für das ethische und sichere Teilen von Meinungen und persönlichen Daten", so YouGov bei der Vorstellung. FYP 2 ist bis Ende Juli 2023 terminiert. Man verfolge weiterhin die langfristigen Ziele, so CEO Stephan Shakespeare in der Präsentation. Aussagen zu den Auswirkungen eines fehlenden Handelsvertrags mit der EU - derzeit diskutieren die EU und Großbritannien über die Bedingungen - machte das Unternehmen nicht.
Der Aktienkurs stieg nach der Veröffentlichung der Zahlen deutlich. Gegen 14 Uhr lag er mit knapp 4,4 Prozent und 9,45 britischen Pfund im Plus. Zum Vergleich: Nach der Veröffentlichung der letzten Jahreszahlen kam die Aktie auf nur unter 5,30 britische Pfund. Es ist so auffällig, dass YouGov zwar auch eine deutliche Coronadelle im März mit damals gerade einmal etwa 4,20 britischen Pfund je Aktie zeigte. Aber das Wertpapier erholte sich davon schnell und kennt seit Monaten in der Tendenz nur noch den Weg nach oben - steigerte sich aufs Jahr gerechnet um über 73 Prozent. Die Aktie wird in London gehandelt.
mf
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