Cornelia Krebs, Mediengruppe RTL "Wir wollen keine vagen Aussagen, sondern Mut zur Stellungnahme"

Cornelia Krebs, Leiterin Werbewirkungsforschung Mediengruppe RTL
marktfoschung.de: Frau Krebs, Sie leiten die Werbewirkungsforschung bei der Mediengruppe RTL. Wie sieht Ihr Marktforscher-Alltag aus? Managen Sie die Projektvergabe an externe Marktforschungs- und Beratungsunternehmen, oder forschen Sie selbst?
Cornelia Krebs: Sowohl als auch. Das kommt auf die Fragestellung an. Wir schauen bei der Anfrage ganz genau hin und entscheiden dann, was für die Erkenntnisgewinnung am besten ist - das kann die Beauftragung eines spezialisierten Instituts sein oder eben die Beforschung über unsere eigenen Tools und Panels. Die Vielfalt in den Fragestellungen und damit der Einsatz verschiedenster Methoden ist genau das, was unseren Alltag spannend und abwechslungsreich macht.
marktfoschung.de: Welche Erwartung haben Sie an externe Dienstleister?
Cornelia Krebs: Innovationsfreude, Inspiration, Spaß am Dialog. In unserer komplexen Medienwelt brauchen wir mehr als nur einen Analyse-Lieferanten, sondern einen Partner auf Augenhöhe. Wir wollen keine vagen Aussagen, sondern Mut zur Stellungnahme. In unserer Idealvorstellung denkt das Institut mit, berät, liefert Antworten und ist in Sachen Tools und Methodiken up-to-date. Kurz gesagt: Wir erwarten unser Spiegelbild - einen Marktforscher und Berater, der dank seiner datengetriebenen Kompetenz Empfehlungen ausspricht.
marktfoschung.de: Müssen Beratungsprojekte von Anfang an anders geplant werden als Forschungsprojekte, oder kommt immer erst die Datenanalyse und dann die Umsetzung?
Cornelia Krebs: Wir unterscheiden nicht zwischen Beratungs- und Forschungsprojekten - das gehört zusammen. Nicht jede Anfrage bedarf einer neuen Studie und genau deshalb erfolgt im ersten Schritt eine Bedarfsanalyse. Wir können dank Big-Data aus dem Vollen schöpfen und das tun wir auch - sowohl intern als auch extern. So sehen wir, wo wir stehen und welche "Lücken" noch gefüllt werden müssen. Diese werden dann etwa unter forschungs-ökonomischen Gesichtspunkten empirisch erhoben. Aus Zeit- und Kostengründen wägen wir sehr genau ab, welche Detailfrage lohnenswert ist und neue Erkenntnisse durch eine Forschung verspricht.
marktfoschung.de: Oft werden Marktforscher dafür kritisiert, dass ihre Arbeit bei der Analyse und Präsentation der Daten endet und das "so what?" fehlt. Kenne Sie diese Problematik?
Cornelia Krebs: Kritiker gibt es immer und sind in der Regel immer lauter als diejenigen, die zufrieden sind - und das ist der Großteil. Wir liefern nicht einfach nur Daten ab, sondern bei uns gibt es das Komplettpaket: Analyse, Einordnung, Prognose und Empfehlung. Für Kritik gibt es also keinen Grund.
marktfoschung.de: Wie positionieren Sie sich persönlich innerhalb der Mediengruppe RTL: Sehen Sie sich als Marktforscherin oder als Beraterin?
Cornelia Krebs: Als beratende Marktforscherin. Das gilt auch für mein Team. Daher nutzen die Kollegen bei Forschungsfragen nicht die gängige Suchmaschine, sondern ziehen uns sozusagen als Telefonjoker.
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