Interview mit Edith Franczok, DADORA "Wir wollen bis Ende 2021 komplett automatisiert Personas erstellen"

DADORA nimmt am 2. Start-up Online-Pitch von marktforschung.de teil. Welche Zeichentrickserie Inspiration für die Namensgebung war, wie man vom Industriedesign zum KI-Start-up kommt und was die Raumfahrt mit ihrem USP zu tun hat? Edith Franczok, Associate Director bei DADORA GmbH, im Interview.

Wie würden Sie Ihr Geschäftskonzept in einem Satz beschreiben?

Edith Franczok: Wir erforschen Kundenbedürfnisse auf Basis unbeeinflusster, anonymer Daten aus User Generated Content, arbeiten mit Künstlicher Intelligenz (KI) und nutzen Big Data statt Befragungen kleiner Stichproben.

Wie kam es zu der Gründung Ihres Start-ups? Was ist Ihr Gründungsmythos?

Edith Franczok: Wir bei DADORA haben ein großes Faible für Daten & Design. Das kam so: Eigentlich ist Johanna – Gründerin von DADORA –  Industriedesignerin und hatte früher mit Marktforschung nicht viel am Hut – im Gegenteil! Kreativität war das Ziel. Große, spannende, neue Ideen und auf keinen Fall das Wälzen großer Datenmengen! Dann hat sie eine Doktorarbeit geschrieben (bei einem sagenhaften Designer namens Hartmut Esslinger) und weltweit Leute interviewt, die von professionellem Design wirklich Ahnung haben: großen Designagenturen (wie IDEO, frog design oder Smart Design), Produktdesigner und Manager aus Konzernen (wie Audi, BMW usw.), und klassische Strategieberater (wie McKinsey, Boston Consulting).

Sie wollte herausfinden: Was lief eigentlich schief bei Design und Innovation? Warum setzen sich in Unternehmensprozessen meist nur mittelmäßige Ideen durch? Die Gespräche zeigten, was ihre spätere Arbeitserfahrung in Unternehmen wie BMW, Telefonica u.a. bestätigte: Den Kreativen fehlten die Daten! Um wirklich sinnvolle und nutzerzentrierte Angebote entwickeln zu können, müssen wir quantifizierbar verstehen, welche Probleme Nutzer haben, wie sie zusammenhängen, wie sie sich verändern. Und das nicht nur gesteuert und stichprobenartig sondern ungeprimed und fortlaufend. Deshalb hat Johanna DADORA gegründet. Wir sind ein Team aus Designern, klassischen Marktforschern und Programmierern, spezialisiert auf die Verarbeitung natürlicher Sprache. Wir erheben Daten, mit denen Unternehmen neue Angebote und Produkte von Anfang an auf die relevantesten Nutzerbedürfnisse ausrichten können.

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Wie sind Sie zu Ihrem Firmennamen gekommen? Was steckt dahinter?

Edith Franczok: Es gibt eine amerikanische Zeichentrickserie namens "Dora The Explorer", in der ein Mädchen mit ihren Freunden Rätsel löst und Abenteuer erlebt. Wir sind DADORA (DA steht für Daten) und auch wir lösen Rätsel, die man mit der klassichen MaFo nicht lösen könnte.

Welches Kundenproblem adressieren Sie?

Edith Franczok: Wir identifizieren Kundenbedürfnisse und Marktentwicklungen auf Basis ungestützter Daten, d.h. ohne Priming und Verzerrung durch proaktive Fragestellungen.

Wie weit sind Sie in der Entwicklung? Gibt es bereits Testprojekte?

Edith Franczok: DADORA wurde 2017 gegründet. Seitdem durften wir bereits für viele hochkarätige Unternehmen Projekte durchführen (Jaguar Landrover, Adidas, Versicherungskammer Bayern, BayWa u.a.). Die technische Herangehensweise wird dabei kontinuierlich weiterentwickelt.

Wodurch unterscheidet sich Ihr Start-up? Was ist Ihr USP?

Edith Franczok: Wir identifizieren Kundenbedürfnisse auf Basis großer ungeprimter Datenmengen (#BigData). Das ermöglicht auch, tieferliegende, unbewusste Wirkmechanismen sichtbar zu machen, die wir mit menschlicher Perspektive nicht erfassen könnten. Es ist wie mit der Erde: der Menschheit wurde wirklich erst klar, wie sehr die Welt ein in Wechselwirkung operierendes Ganzes ist, als man sie vom Weltall aus zum ersten Mal im Ganzen betrachten konnte. Bei Themen ist es das gleiche: Erst wenn man sie gesamthaft erfassen und betrachten kann, zeigt sich, welche Aspekte und Wechselwirkungen ausschlaggebende Treiber sind - mit teils überraschenden Ergebnissen.

Welche Ziele wollen Sie bis Ende 2021 erreicht haben?

Edith Franczok: Wir wollen bis Ende 2021 komplett automatisiert Personas erstellen.

Was würde Ihnen aktuell am meisten weiterhelfen?

Edith Franczok: Drei Aufträge von drei Unternehmen aus drei unterschiedlichen Branchen, mit denen wir unser State of the Art "Auswertungsrepertoir" vertesten, challengen und weiterentwickeln können.

Mit welcher Art Geschäftsmodell wollen Sie Ihre Einkünfte erzielen?

Edith Franczok: Mit einem smarten Mix aus persönlicher Beratung und hochautomatisierter Auswertungsperformance, die uns erlaubt, relevante Insights agil in Innovations- und Marketingprozesse zu integrieren.

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