2. Start-up Online-Pitch "Wir bauen das Tinder für Marktforschung" – Die Jury des 2. Start-up Online-Pitch im Gespräch

Nach der Vorstellung der teilnehmenden Jung-Unternehmen des 2. Start-up Online-Pitch soll nun auch die Jury nicht zu kurz kommen. So verraten die Jurymitglieder im Gespräch mit marktforschung.de etwa, wie man bei einem Pitch ein gutes Start-up erkennt, ob dabei Emotionen eine Rolle spielen und geben Tipps für die sechs Start-ups.

Menzel Mütze Wachter Schwaiger 2021 (Bild: jeweiliges Jurymitglied)
Jurymitglieder im Gespräch (von links): Sabine Menzel, Janina Mütze, Bernd Wachter und Arndt Schwaiger (Bild: jeweiliges Jurymitglied)

Kann man in der Kürze eines Pitch überhaupt erkennen, ob ein Start-up etwas drauf hat?

Arndt Schwaiger: Das ist in der Tat schwierig, aber man kann zumindest grob erkennen, ob die wichtigsten Aspekte der Geschäftsidee wie Problemstellung, Produkt, Markt, USPs und Geschäftsmodell grundsätzlich Sinn machen und welchen Ersteindruck das Team hinterlässt.

Janina Mütze: Es ist die absolute Königsdisziplin, komplexe Sachverhalte einfach und verständlich darstellen zu können. Ich habe einen riesigen Respekt vor Gründerinnen und Gründern, die es schaffen, in kurzer Zeit ihre Unternehmensidee spannend zu präsentieren, da ich selbst weiß, wieviel Arbeit bereits getan ist, wenn einem das gelingt.

Sabine Menzel: Die Dauer des Pitch ist nicht kürzer als die Zeit, die sich potenzielle Auftragnehmer oder Investoren nehmen, um sich eine Meinung zu bilden. Darum ist der berühmte 'Elevator Pitch' heute mehr denn je gültig.

Bernd Wachter: Ja, das geht problemlos!

Welchen Tipp würden Sie den sechs pitchenden Start-ups für die Veranstaltung am 18. März mit auf den Weg geben?

Bernd Wachter: Authentisch und ehrlich sein, nicht übertreiben, nicht meinen, eine perfekte Lösung für alles zu haben. Klar aufzeigen, welchen relevanten Nutzen die Innovation speziell für die Marktforschung bringt. Mit "relevant" meine ich, dass ein wirkliches "Problem" gelöst wird, man etwas schneller oder besser machen kann. Ich habe schon viele "tolle" Lösungen für Probleme gesehen, die ich gar nicht habe.

Janina Mütze: Stellt eure Erfolge und bisher Erreichtes in den Vordergrund. Aber bleibt dabei authentisch und geht offen mit Themen um, die vielleicht noch nicht so gut laufen. Schließlich bietet ein solches Aufeinandertreffen in der Branche auch immer eine gute Möglichkeit, das Netzwerk zu erweitern und die richtigen Ansprechpartner für kommende Herausforderungen kennenzulernen.

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Arndt Schwaiger: Sich darauf zu konzentrieren, vor allem die oben genannten Themen "Problemstellung, Produkt, Markt, USPs und Geschäftsmodell" verständlich und in einer schlüssigen Weise zu vermitteln und sich als Team gut zu präsentieren.

Sabine Menzel: Stellen Sie sharp heraus, was Ihr USP bzw. Wettbewerbsvorsprung ist und wie gut Ihre Dienstleistungen breit einsetzbar bzw. skalierbar sind.

Lassen Sie sich bei der Wahrnehmung von Start-ups ausschließlich von Fakten lenken oder auch schonmal von Emotionen beeindrucken?

Sabine Menzel: Wenn die Freude, eine überzeugende und zugleich unterhaltsame Präsentation zu erleben, zu den Emotionen zählt, dann spielen diese definitiv eine Rolle - und sind nicht nur hier im Start-up Pitch vorteilhaft, sondern auch in der realen Akquise.

Janina Mütze: Egal, wie gut die Geschäftsidee ist: Entscheidend für den Unternehmenserfolg sind vor allem die Menschen, die sie vorantreiben. Ich versuche daher, mir nicht nur den Business Case anzuschauen, sondern auch ein Gefühl für Gründerinnen und Gründer zu erlangen. Was treibt sie an? Wie sehr brennen sie für ihre Idee?

Arndt Schwaiger: Ich versuche vor allem sehr fakten- und kennzahlenbasiert auf Geschäftsideen zu schauen, aber Emotionen und Bauchgefühl können dennoch nicht komplett ausgeblendet werden.

Bernd Wachter: Ich lasse mich nie von Emotionen lenken. Aber im Ernst: die Fakten entscheiden schon, aber völlig gelangweilt oder "unsympathisch" sollte ein Präsentierender auch nicht rüberkommen, sonst hört man ihm oder ihr einfach nicht zu und die Fakten werden nicht transportiert.

Was macht Ihnen Spaß daran, in der Jury des Start-up-Pitch mitzuwirken?

Janina Mütze: Ich brenne für neue Geschäftsmodelle und Innovationen. Wenn sie sich im Bereich der Markt- und Meinungsforschung bewegen, ist das für mich doppelt spannend.

Bernd Wachter: Das ist auch für mich ein Blick über den Tellerrand, von dem ich lernen kann, und auch den Austausch zwischen den Juroren finde ich bereichernd.

Sabine Menzel: In kompakter Zeit viele neue Dienstleistungen und Geschäftsmodelle kennen zu lernen, macht Spaß und ist mir eine große Ehre. Zugleich hilft die Reflektion, auch den Bedarf in meinem eigenen Job immer wieder zu hinterfragen.

Arndt Schwaiger: Ich finde es spannend, andere Entrepreneure und ihre Herausforderungen kennenzulernen und ihnen im Idealfall mit Tipps und kritischen Fragen weiterhelfen zu können.

Und welchen Satz möchten Sie von keinem der Start-ups am 18.März hören?

Arndt Schwaiger: "Unser Markt hat eine Größe von X EUR und wir werden einen Marktanteil von Y Prozent erreichen" als pauschale Aussage ohne Begründung, wie man das genau macht, in Bezug auf Marketing und Vertrieb.

Bernd Wachter: "Das ist kein Problem."

Janina Mütze: "Wir bauen das Tinder für Marktforschung."

Sabine Menzel: Dass die Zeit nicht reicht, um alles Wichtige zu präsentieren.

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Zu den Jury-Mitgliedern

Sabine Menzel stieg nach dem BWL Studium bei der Infratest Burke Marketingforschung (heute Kantar) ein bevor sie zu L'Oréal wechselte, wo sie 10 Jahre in verschiedenen Geschäftsbereichen die Marktforschung verantwortete. Nach Stationen bei der Deutsche Post DHL und Henkel kehrte sie 2015 als Director Consumer & Market Intelligence zu L'Oréal zurück, wo sie die Marktforschung in eine konsumentenzentrierte strategische Abteilung entwickelt. Von 2004 bis 2012 war Sabine Menzel Mitglied im Vorstand des BVM und ist seit 2014 im Beirat von marktforschung.de.

Janina Mütze ist Mitgründerin und Geschäftsführerin von Civey. Vor Gründung des Unternehmens hat die studierte Volkswirtin die Interessen der Venture Capital- und Private Equity-Investoren im politischen Berlin u.a. als Referentin der Geschäftsführung vertreten. Neben ihrer Arbeit für Civey ist Janina Mütze heute Mitglied des Aufsichtsrats des Fintech Comeco sowie Mitglied in den Beiräten Junge digitale Wirtschaft beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sowie für Gründungen an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin.

Bernd Wachter studierte Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Marketing und Kommunikation an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Nach Abschluss seines Studiums stieg er bei der Psyma als Research Manager ein und begründete dort 1998 die Internet-Marktforschung. 1999 wurde er zum Geschäftsführer der Psyma GmbH und 2001 zum Vorstand der neu gegründeten PSYMA GROUP AG berufen. Seit 2012 ist er deren Vorstandsvorsitzender. Er ist zudem Vorsitzender des ADM Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute e.V., der Initiative Markt- und Sozialforschung e.V. sowie von Efamro, dem europäischen Wirtschaftsverband der Markt- und Sozialforschung.

Dr. Arndt Schwaiger hat einen Hintergrund in BWL, Informatik und Künstlicher Intelligenz. Er ist Serial Entrepreneur seit seinem 17. Lebensjahr und ist Beirat bzw. Business Angel bei mehreren Unternehmen. Zudem hat Arndt in den letzten 12 Jahren über 400 Teams von Startup über KMU und Investoren bis hin zu internationalen Konzernen bezüglich digitaler Geschäftsmodelle beraten. Seit Sommer letzten Jahres ist er Mitgründer und Geschäftsführer der hellmetrics GmbH, einer SaaS-Lösung für Business Modelling und Finanzplanung.

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