infas 360 Wie zufrieden sind die Deutschen mit ihrer Wohnsituation?

infas 360 hat in einer bundesweiten Studie untersucht, wie zufrieden Deutsche mit ihrer Wohnsituation sind. Insgesamt scheinen die Menschen gar nicht unzufrieden zu sein, regional gibt es allerdings große Unterschiede.

Wohnzufriedenheit infas 360

Grafik von infas 360 (Anklicken zum Vergrößern)

Die Teilnehmer der Wohnzufriedenheitsstudie wurden gefragt, wie zufrieden sie mit ihrer Wohnung, dem Wohngebäude, der Nachbarschaft, der Infrastruktur und dem Erscheinungsbild ihres Wohngebiets sind. Dabei stellt sich die Nachbarschaft – also die Menschen, die im direkten Umfeld leben – insgesamt als ein wesentlicher Faktor für die Wohnzufriedenheit heraus. Je nach Lebensphase gibt es unterschiedliche Prioritäten, aber natürlich auch Gemeinsamkeiten: So haben junge Familie zwar andere Ansprüche an ihre Wohnung als Senioren. Beide Gruppen eint jedoch die erhöhte Bedeutung der Infrastrukturausstattung des Wohnumfelds und der Nachbarschaft für ihre Wohnzufriedenheit. Jungen Singles und Paaren ist dagegen die Infrastruktur und die Wohnung an sich nicht so wichtig.

Im Süden sind die Menschen zufriedener als im Westen

Die südlichen Bundesländer stechen mit sehr hoher Zufriedenheit deutlich heraus, allen voran die Landkreise in Baden-Württemberg und Bayern. Allerdings herrscht dort ein deutliches Stadt-Land-Gefälle: In den kreisfreien Städten wie Stuttgart und Augsburg sind die Menschen nicht so zufrieden wie ihre Nachbarn in den oft ländlich geprägten Landkreisen. In den Landkreisen Starnberg und München ist die Wohnzufriedenheit dagegen bundesweit betrachtet am höchsten.

Im Westen Deutschlands fällt besonders das Ruhrgebiet negativ auf, denn hier ist die Wohnzufriedenheit am geringsten und es finden sich auch zwei Städte, die im Gesamtranking bei den niedrigsten Zufriedenheitswerten liegen: Gelsenkirchen und Herne.

Besonders beliebt hingegen ist das Bundesland Hessen: Hier lebt es sich in den Landkreisen insgesamt sehr zufrieden: der Hochtaunus-Kreis rangiert nach dem Landkreis Starnberg und dem Landkreis München bundesweit an Position drei. Die Ausreißer in negativer Hinsicht bilden in Hessen die Städte Kassel und Offenbach.

Norden punktet mit Urlaubsregionen

In den Urlaubsregionen des Nordens fühlen sich anscheinend nicht nur die Touristen wohl, sondern auch die Einheimischen. Ähnlich wie im Süden zählen hier die Großstädte zu den Verlierern. Sie sind im Vergleich zu ihrem Umland nicht so attraktiv zum Wohnen.

Die neuen Bundesländer weisen ein deutlich niedrigeres Wohnzufriedenheitsniveau aus als der Bundesdurchschnitt. Allerdings werden die Großstädte als eindeutig lebenswerter empfunden als das Umland. Am höchsten ist im Osten die Wohnzufriedenheit in Potsdam, Berlin und in Brandenburg an der Havel.

Stadt oder Land?

Eine Erklärung für das teilweise sehr deutliche Stadt-Land-Gefälle vor allem in den alten Bundesländern ist aus Sicht von infas 360 der angespannte Wohnungsmarkt in prosperierenden Städten und Regionen. Da die Nachfrage dort das Angebot übersteigt, müssen bei Entscheidungen für Wohnungen häufig Kompromissen gemacht werden, die sich wiederum negativ auf die Wohnzufriedenheit auswirken. Vor allem im Fall von Haushalten mit niedrigen oder mittleren Einkommen ist die Wohnungswahl angesichts von steigenden Mietpreisen zunehmend limitiert.

Der Osten tickt anders

Im Osten ist die Tendenz bei insgesamt niedrigeren Zufriedenheitswerten jedoch umgekehrt. Die Zufriedenheit in den Städten ist dort deutlich größer als in den Landregionen. Das ist, so vermuten die Studienautoren, mit den erhöhten Anstrengungen von Politik, Stadtplanern und Bauwirtschaft nach der Wende zu erklären, zuerst einmal die Ballungszentren attraktiver zu machen. In die meisten Städte wurde erheblich investiert, Innenstädte wurden saniert, neue, moderne und repräsentative Wohneinheiten entstanden. Die Landregionen sind hier im Vergleich vielleicht ein wenig auf der Strecke geblieben.

Zur Studie:
Rund 10.000 Internet-Nutzer wurden im Rahmen des CASA Monitor, einer jedes Quartal durchgeführten Haushaltsbefragung von infas 360, online interviewt. Die Ergebnisse der Befragung wurden geocodiert und mit mikrogeographischen Merkmalen angereichert, unter anderem mit der Sozialstruktur, der Bebauungsstruktur, der Infrastruktur und weiteren Qualitätsmerkmalen. Darauf aufbauend konnte eine flächendeckende Regionalkarte Deutschlands zur Wohnzufriedenheit berechnet werden.

dr

 

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