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Kolumne von Tobias Riedner Wie Sie den richtigen Visualisierungstyp für Ihre Analyse-Ergebnisse auswählen

Eins ist sicher, dass fundamentale Finanzwerte wie Kurs-Gewinn- oder Kurs-Umsatz-Verhältnis diese Deutung zulassen. Zum anderen mag diese Einschätzung auch getroffen werden, da das Verständnis von datengetriebenen Geschäftsmodellen nur schwer vermittelbar ist. Das beginnt in KMUs sowie bei Konzernen schon mit der Datenanalyse- und Visualisierung.
Die Tabelle - das Standard-Medium der Führungskräfte
Ich traue mich zu behaupten, dass mehr als die Hälfte der Visualisierungen in Management-Berichten Tabellen sind - egal ob kleiner Betrieb, Mittelstand oder Welt-Konzern. Tabellen sind kein schlechtes Medium. Sie eignen sich zur Analyse zweier Datenpunkte - das haben wissenschaftliche Untersuchungen verschiedener Hochschulen bewiesen. Und wie oft habe ich schon von Fachabteilungen gehört, dass "unsere Manager Tabellen lieben".
Balken, Säulen oder Linien - meist nicht beachtetes Potenzial
Empfänger und Ersteller sind beide in der Verantwortung das Potenzial von einfachen und fortgeschrittenen Visualisierungstechniken zu heben, um eine hochwertige Analyse und Kommunikation zu gewährleisten und im Anschluss betriebswirtschaftliche Entscheidungen zum Wohl des Unternehmens zu treffen.
Tabellen ermöglichen das Lesen von zwei Datenpunkten und den Vergleich dieser. Diagramme hingegen ermöglichen die Darstellung von unterschiedlichsten Beziehungen der Datenpunkte untereinander. Diese sind:

Darstellung unterschiedlichster Beziehungen von Datenpunkten (Bild: Tobias Riedner).
Verstehen Sie es nicht falsch - auch mit Tabellen können Sie diese Informationen darstellen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben jedoch auch gezeigt, dass die Informationsverarbeitung des Empfängers bei einzelnen Datenpunkten (wie bei Tabellen) in der Regel deutlich langsamer vonstatten geht und die relevanten Informationen nicht erfasst werden können!
Ein Beispiel gefällig? Stellen Sie sich vor, Sie besitzen mehrere Unternehmensgebäude in der Nähe größerer bayrischer Flüsse, welche häufiger Hochwasser führen. Hätten Sie gerne täglich eine Excel-Tabelle mit allen Einzelwerten in einer riesigen Tabelle?
Der Hochwassernachrichtendienst Bayerns macht es richtig gut
Ein einfaches, aber sehr gutes Beispiel ist die Kombination einer geographischen und einer Zeitreihen-Analyse des Bayrischen Landesamt für Umwelt - der "Hochwassernachrichtendienst Bayern".

Bayernkarte mit Punkten (Bild: "Meldestufen der Pegel Bayern" - Bayerisches Landesamt für Umwelt 2020).
Ziel ist es, alle Interessierten über die Hochwasser-Stände der bayrischen Flüsse zu informieren. Datengrundlage bilden die Pegelwerte der verschiedenen Flüsse an verschiedenen Messorten innerhalb Bayerns. Mit einer einfachen Karte mit Meldestufen als Punkte und Einfärbungen wird gezeigt, wo in Bayern welcher Messpunkt welche Meldestufe erreicht. Aktuell melden alle Meldepunkte Stufe 1 - alles ist in Ordnung.
Durch das Anklicken des Punktes Würzburg wird man auf eine weitere Seite geleitet mit der Zeitreihen-Abbildung der Pegelwerte zwischen dem 29.08.2020 und dem 06.09.2020. Die Pegelwerte bewegen sich konstant um die 150 cm, die Meldestufe bei 350 cm ist weit entfernt. Eine einfache, aber großartige Art, Daten zu visualisieren - effektiv und effizient.

Flächendiagramm (Bild: "Wasserstand Würzburg / Main" - Bayerisches Landesamt für Umwelt 2020).
Eine Tabelle hingegen zeigt keinen Trend - dieser wird durch das Vergleichen einzelner Datenpunkte "erahnt".

Vergleich einzelner Datenpunkte (Bild: "Pegel Würzburg / Main" - Bayerisches Landesamt für Umwelt 2020).
"How to choose a chart": Werden Sie Experte und nutzen Sie eine Alternative
Sie kennen mit Sicherheit auch das bekannte, schon millionenfach geteilte Bild "How to choose a chart". Ich finde es gut, wenn man über die Wahl von Diagrammen spricht und versteht, welches Diagramm welche Beziehungen in Daten aufzeigen kann.

How to choose a chart (Bild: "How to Choose the Right Chart for Your Data" - Infogram).
Und dennoch würde ich bereits die Hälfte der Diagrammtypen streichen, da sie nicht geeignet sind, Informationen zu generieren. Nehmen Sie stattdessen Stephen Fews Empfehlung "Effective Chart Design" und dessen "Graph Selection Matrix". Viel einfachere Charttypen und qualitativ hochwertige Ergebnisse sind das Resultat.
Kennen Sie ebenfalls gute Visualisierungen? Oder sogar Beispiele, die sich die goldene Himbeere verdienen?
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Über den Autor

Tobias Riedner, Knauf
mvw
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