Frage zum Sonntag | heute von Jana Faus, pollytix strategic research Wie nachhaltig ist der Höhenflug von CDU/CSU?

Wie schon im März legt auch im April die CDU/CSU in der Sonntagsfrage deutlich zu. Zwar kratzte sie von unten an der 40 Prozent-Marke, die Kurve flacht aber in den letzten Tagen ab und sie scheint ihren Zenit damit vorerst erreicht zu haben. Wie nachhaltig ist dieser Höhenflug also für die Union?

Jana Faus, pollytix strategic research

Jana Faus, pollytix

 

 

 

 

 

 

Wie schon im März legt die CDU/CSU auch im April im Zuge der Corona-Krise deutlich zu, während alle anderen im Bundestag vertretenen Parteien Federn lassen müssen oder höchstens stabil bleiben. Im pollytix-Wahltrend (dem gewichteten Mittel der veröffentlichten Sonntagsfragen zur Bundestagswahl der verschiedenen Institute gewinnt die CDU/CSU im April 4,8 Prozent-Punkte, die Grünen verlieren 3,9 Prozent-Punkte, für die anderen Parteien ändert sich nur wenig.

CDU/CSU mit höchstem Wert in Legislaturperiode, SPD wieder vor den Grünen

Seit Beginn der Corona-Krise Anfang März geht die CDU/CSU damit fast zwölf Prozent-Punkte hoch, Die Grünen verlieren ca. sieben Prozent-Punkte, die AfD ca. drei Prozent-Punkte und die Linke ca. zwei Prozent-Punkte. FDP und SPD bleiben weitgehend stabil. Mit 38 Prozent verzeichnet die Union damit den höchsten Wert in der Legislaturperiode, die Grünen fallen zum ersten Mal seit Oktober 2018 wieder hinter die SPD zurück.

Gäbe es jetzt Neuwahlen würde bei der Regierungsbildung kein Weg an der Union vorbeiführen. Sowohl eine Koalition aus CDU/CSU und SPD als auch eine Regierung aus CDU/CSU und Grünen hätte eine satte Mehrheit.

Wie lange hält der Höhenflug an?

Der Höhepunkt scheint für die Union aber vorerst erreicht, sie stagnierte in den letzten Umfragen bei 38 Prozent. Wie nachhaltig dieser Höhenflug sein wird, lässt sich in der aktuellen Situation nur schwer vorhersagen, ein Blick auf den pollytix-Wahltrend der letzten Jahre zeigt aber, dass Höhenflüge nicht immer nachhaltig sind.

In Zeiten stetig sinkender Wähler*innenbindung an die Parteien und daraus folgender steigender Volatilität im Wähler*innenmarkt gab es in den vergangenen zehn Jahren einige Hype-Cycles, die zwar in Ursache und Dauer mit der aktuellen Corona-Krise nicht vergleichbar sind, aber doch verdeutlichen, dass schnelle Zuwächse in Wahlanteilen nicht immer auf Dauer gehalten werden konnten.

So schossen die Grünen ab März 2011 in Folge der durch einen Tsunami ausgelösten Nuklearkatastrophe von Fukushima innerhalb weniger Wochen über zehn Prozent-Punkte in die Höhe, verloren diesen Zuwachs aber innerhalb von sieben Monaten wieder. Ähnliche Erfahrungen machte die SPD 2017 nach der Nominierung von Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten: Zwar gewann sie kurzfristig über zehn Prozent-Punkte, verlor diese aber auch innerhalb von sechs Monaten wieder. Auch der jüngste Höhenflug der Grünen, nach dem starken Abschneiden bei der Europawahl im Mai 2019 und dem darauffolgenden starken Fokus auf das Thema Klimawandel ist jetzt nach ca. zehn Monaten vorbei. In diesen Fällen war also innerhalb von sechs bis zehn Monaten wieder das Niveau von vor dem Höhenflug erreicht.

Ob die Union die Zuwächse in Wähler*innenzuspruch verstetigen kann, hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Da Krisenzeit Kanzerlinnenzeit ist, hängt es natürlich davon ab, wie lange die Krise anhält und insbesondere auch wie das Management der Krise, insbesondere auch der wirtschaftliche Fallout, in der Bevölkerung wahrgenommen wird. Dazu kommt die Führungsfrage in CDU und CSU, die ja nicht gelöst, sondern von der Corona-Krise lediglich überdeckt ist. Mutmaßlich ist zumindest ein Teil der CDU-Wahl aktuell auch der Performance der Kanzlerin zuzuschreiben. Da Angela Merkel aber eine erneute Kanzlerkandidatur 2021 bislang ausgeschlossen hat, bleibt die Frage, ob ein Kanzlerkandidat Markus Söder, Armin Laschet oder Friedrich Merz ähnlich stark für die Union mobilisieren kann.

mvw

 

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