Studien von YouGov und LINK Wie gesund ist die Psyche der Deutschen im Vergleich zur Schweiz?

80 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer geben an, im letzten Jahr glücklich gewesen zu sein, unter den Deutschen sind es 60 Prozent. (Bild: picture alliance / Westend61 | Pau Cardellach Lliso)
Positive Nachrichten werden bei den wachsenden weltweiten Krisen und Konflikten immer rarer. Das beeinflusst auch die Psyche der Menschen und kann sehr unterschiedlich verarbeitet werden. So empfanden nur 31 Prozent der Deutschen 2022 persönlich als (sehr) gutes Jahr. In der Schweiz hingegen bewertet fast die doppelte Anzahl der Befragten (59 Prozent) ihr Jahr als (sehr) gut. Hierzulande zieht ein Drittel die Bilanz eines persönlich (sehr) schlechten vergangenen Jahres, ein weiteres Drittel beurteilt das Empfinden als neutral.
Glücklichkeit wird sehr unterschiedlich bewertet
Das unterschiedliche Stimmungsbild beeinflusst auch das Glücksgefühl im Jahr 2022: Ein Drittel der Deutschen ist im letzten Jahr nach der YouGov-Studie nicht glücklich gewesen. 61 Prozent geben an, glücklich gewesen zu sein – in der Schweiz sind es ganze 80 Prozent. Aus aktueller Sicht (Januar 2023) empfinden beide Ländergruppen ihre letztjährige Glücklichkeit um wenige Prozentpunkte höher (Deutsche 65 Prozent).
Steigende Existenzängste in Deutschland
Die Deutschen leiden zunehmend an Existenzängsten und sind davon deutlich stärker als die Schweizer betroffen. Nach der aktuellen Erhebung im Januar 2023 gaben 43 Prozent der Deutschen an, (sehr) häufig existenzielle Sorgen haben, im Januar 2022 waren es noch 33 Prozent. In der Schweiz ist die geringe Zahl der Betroffenen von 20 Prozent im Januar 2022 im Januar dieses Jahres auf ein Viertel gestiegen. Auffällig: 75 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer geben 2023 an, selten bis nie unter Existenzängsten zu leiden, unter den Deutschen sind es nur die Hälfte der Befragten.
Beurteilung der eigenen Existenzängste 2023 vs. 2022

Quelle: YouGov-Erhebung in Deutschland & LINK-Erhebung in der Schweiz
Selbstzweifel der Deutschen nehmen zu
Existenzielle Unsicherheit wird oft auch von Selbstzweifeln begleitet. Hier deckt sich die Auswertung mit der durchgehenden Negativtendenz bei den Deutschen. Im Januar dieses Jahres leiden 30 Prozent an (sehr) häufigen Selbstzweifeln, in der Schweiz sind es nach der LINK-Studie nur 27 Prozent. Im Vergleichszeitraum 2022 lag die Zahl der häufig Selbstzweifelnden in Deutschland noch bei 27 Prozent, bei den Schweizerinnen und Schweizern waren es 29 Prozent.
Keine große Angst um den Arbeitsplatz
In beiden Ländern gibt es ein breites Grundgefühl der Sicherheit bei der Frage nach dem Arbeitsplatz. Bei den Deutschen hat die Sorge um den Arbeitsplatz von nur zwölf Prozent im Januar 2022 auf 16 Prozent im Februar 2023 zugenommen. In der Schweiz liegt der Umfragewert konstant in beiden Vergleichszeiträumen bei acht Prozent – 64 Prozent haben dort nie Angst um den Arbeitsplatz. Die Deutschen sind sich im Januar 2022 zu 54 Prozent ihres Arbeitsplatzes sicher, aktuell noch 51 Prozent.
Schweizer bewerten Arbeitsqualität im Homeoffice positiv
88 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer bewerten nach der LINK-Studie ihre Arbeitsqualität gut bis sehr gut. Sie sind zu 84 Prozent zufrieden mit ihrer Arbeitsplatz-Ausstattung und auch die Pausengestaltung liegt bei 80 Prozent der Befragten im guten bis sehr guten Bereich. Für Deutschland wurde zu dem Thema keine Umfrage von YouGov erstellt, generell wird die Arbeitsqualität im Homeoffice aber eher kontrovers diskutiert.
9 vom 10 Befragten beurteilen die Qualität im Homeoffice als eher bis sehr gut

Quelle: LINK-Erhebung in der Schweiz
Insgesamt scheint man nach den Ergebnissen der beiden Studien in unserem Nachbarland Schweiz glücklicher zu leben und psychisch gesünder zu sein.
Befragungsmethode | Online-Umfrage |
Befragte Zielgruppe Deutschland | ab 18 Jahre |
Befragte Zielgruppe Schweiz | von 15 bis 79 Jahre |
Stichprobengröße Deutschland | n=2.046 |
Stichprobengröße Schweiz | n=1.238 |
Feldzeit Deutschland | 24. bis 26.01.2023 |
Feldzeit Schweiz | 17. bis 23.01.2023 |
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