Wie ein Versprecher wirkt: Der Bambi und Helene Fischer

Pforzheim - Ein Highlight der deutschen Medienbranche ist sicherlich die Bambi-Verleihung. Studenten aus dem Studiengang Marktforschung und Konsumentenpsychologie der Hochschule Pforzheim haben die Bambi-Verleihung am 14.11. 2013 zum Anlass genommen, um zu überprüfen, ob der Preis auch ein wichtiges Thema in den sozialen Medien ist und wie die einzelnen Preisträger den Buzz bestimmen.

Die Analyse zeigt: Der Buzz nimmt erheblich einen Tag vor der Veranstaltung zu, hat seinen Peak am Tag der Verleihung und wird dann schnell wieder weniger. Bereits zwei Tage nach der Bambi-Verleihung ist das Thema durch. Die Verteilung in den verschiedenen Kanälen zeigt den großen Anteil von Facebook-Posts (34%) und Tweets (32%). Websites, Blogs und Foren sind mit insgesamt 23% für den Bambi-Buzz verantwortlich. Die offiziellen Medien mit 11% greifen das Thema natürlich auf, können aber mit dem User Generated Content nicht mithalten. Die Bambi-Verleihung ist demnach nicht nur ein Highlight für die Medienbranche, sondern ein großes Thema bei Zuschauern und Publikum.

Neben dem allgemeinen Buzz wurden im Rahmen der Analyse die jeweiligen Stars und Nominierte genauer untersucht. Die Frage lautete: Wer ist der Social Media Platzhirsch? Die Ergebnisse zeigen, dass Robbie Williams zumindest beim Buzz sogar den Millenium-Bambi Preisträger in den Schatten stellt. Seine Co-Moderatorin Helene Fischer ist im Buzz-Ranking nur auf Platz 5.

Vor der Verleihung wird beispielsweise über Helene Fischer kaum im Social Web geredet. Die deutsche Schlagerkönigin hat nur eine Nebenrolle im Vergleich zu den internationalen Topstars Robbie Williams und Miley Cyrus. Auch als Moderatorin steht sie klar im Schatten von Robbie Williams.

Die halbnackten Inszenierungen von Miley Cyrus der vorangegangenen Wochen sorgen auch im deutschen Web für hohe Skandal-Erwartungen. Über die musikalischen Leistungen der amerikanischen Sängerin wird jedoch kaum geredet. Die Bambi-Crowd erwartet Skandale und unzüchtige Outfits. Die Weböffentlichkeit reagiert enttäuscht über das Bühnenoutfit, das für die Verhältnisse von Miley Cyrus schon fast als zu züchtig dargestellt wird.

Das Kleid von Helene Fischer sorgte hingegen für Aufsehen. Knapp 10% der Postings zu Helene Fischer behandeln das Kleid und stellen sogar Vergleiche zwischen den Outfits von Miley Cyrus und Helene Fischer her. Helene Fischers Outfit mit tiefem Dekolleté sorgt für Aufregung. Sex sells also auch im Social Web. 

Ein Thema sorgte allerdings für mehr Aufsehen: Es handelt sich um den Echo-Versprecher von Helene Fischer. Sie moderierte die Gala mit folgenden Worten ab: "Das war der Echo 2013". Am 14.11. und 15.11. (Tag der Gala und einen Tag später) entfallen 390 Posts auf die Sängerin (im Vergleich dazu 700 auf Robbie Williams). Rund 50% der Posts und Diskussionen im Web handeln vom Versprecher oder haben diesen zum Thema.

Die Entwicklung und die Herkunft des Buzz ist auch hier interessant: Kurz nach dem Versprecher reagiert das Social Web vor allem auf Twitter und Facebook. Die Reaktionen reichen von ungläubigen Fragen, ob man richtig gehört hätte bis zu Spott. Der Buzz ist aber vor allem User Generated Content. Das Publikum amüsiert sich und macht sich über den Versprecher lustig. Eine wirkliche "Hater-Fraktion" wie z.B. bei Justin Biber lässt sich im Web nicht ausmachen, dennoch ist für die Hälfte der Postings der Versprecher peinlich und unprofessionell. Die anderen 50% können dem Versprecher sogar etwas Gutes abgewinnen: Er sei einfach nur menschlich und macht Helene Fischer noch sympathischer.

Der Verlauf der Postings zeigt, dass bei den anderen Stars die Nachberichterstattung am 15.11. ähnlichen Buzz erzeugt, wie am Tag der Verleihung. Bei Helene Fischer explodiert das Volumen förmlich am Tag nach der Gala. Die professionellen Medien stürzen sich auf den Versprecher und gehen mit Helene Fischer viel härter ins Gericht als das Publikum. Der Versprecher ist eines der Top-Themen in der Nachberichterstattung über den Bambi. 

cl

 

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