Bürobeschäftigte in Großstädten Wichtig für Work-Life-Balance ist eine gute Verkehrsanbindung an den Arbeitsplatz

Frankfurt - Welche Arbeitsplatzbedingungen muss ein Unternehmen seinen Angestellten bieten, um sie für sich zu gewinnen? Neben dieser Frage bestehen innerhalb von Städten individuelle Herausforderungen hinsichtlich Arbeitsweg, der Unterbringung von Kindern oder der Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarf. Die beruflichen Anforderungen an die Angestellten werden dabei nicht geringer, sie werden steigen. Mit diesen Themen hat sich eine Umfrage von forsa im Auftrag von JLL beschäftigt. 

Auch wenn andere Büroformen aufgeholt haben und dort ebenso viele Büroangestellte arbeiten, Fakt ist, das Einzelbüro lebt nach wie vor. 29% der befragten Büroangestellten haben ein Einzelbüro, 31% arbeiten in einem Zweierbüro und 29% in einem Büro mit insgesamt 3 bis 8 Mitarbeitern. Nur 11% arbeiten in einem Büro mit 9 oder mehr Mitarbeitern. 

Bürobeschäftigte in Deutschland legen im Mittel täglich etwa 19 Kilometer von ihrer Wohnung bis zum Arbeitsort zurück. Durchschnittlich benötigen die Befragten für diese Strecke etwa 28 Minuten. Den geringsten Zeitaufwand für den Weg von ihrem Wohnort zum Büro haben dabei Beschäftigte in Kleinstädten sowie in Städten zwischen 100.000 und 500.000 Einwohnern, also dem Großteil der sogenannten B-Standorte des deutschen Büromarktes. Die Bürobeschäftigten brauchen nur etwa 25 Minuten zur Arbeit, während Bewohner von Städten über 500.000 Einwohner einen mittleren Zeitaufwand von mehr als 35 Minuten haben. Der größte Anteil von Bürobeschäftigten mit einem sehr kurzen Arbeitsweg lebt in Städten zwischen 100.000 und 500.000 Einwohnern. 43% der Befragten in diesen Städten benötigen weniger als 15 Minuten, was bei einem durchschnittlichem Arbeitsweg von weniger als 15 km auch nicht verwunderlich ist. Ein Viertel der Befragten, die in diesen kleineren Metropolen wohnen, legen den Weg zur Arbeit somit auch zu Fuß oder mit dem Rad zurück. 

Generell gilt nach wie vor - das Auto ist das wichtigste Transportmittel für den Weg zur Arbeit. Dieser Anteil sinkt jedoch mit der Ortsgröße. Ursache dafür ist der bessere Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs in den Großstädten und Metropolen. So nutzen in Städten über 500.000 Einwohner fast 40 % der Befragten den ÖPNV. 

Für etwa die Hälfte der Befragten sind gastronomische Angebote wie Kantinen, Restaurants oder Cafés für die Mittagspause wichtig, wobei jüngere Befragte unter 35 Jahren darauf noch mehr Wert legen. Dagegen sind beispielweise Einkaufsmöglichkeiten für Kleidung oder Elektronik für lediglich etwas mehr als einem Zehntel der Befragten von großer Bedeutung, unabhängig vom Alter oder der Herkunft. 

Auf einer Skala von 1 bis 5, wobei 1 = "im Leben überwiegt deutlich die Arbeit" und 5 = "im Leben überwiegt deutlich die Freizeit und das Privatleben" bedeutet, bewerten die Befragten das Verhältnis von Arbeit und Privatleben mit einem Mittelwert von 2,7. Während sich bei den meisten Gruppen in dieser Frage nur minimale Unterschiede zeigen, sehen Befragte, die Vollzeit arbeiten, ihr Leben deutlich stärker durch die Arbeit bestimmt als Befragte, die in Teilzeit arbeiten. Insbesondere für Befragte aus Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern wäre eine bessere Verkehrsanbindung des Arbeitsplatzes bzw. des Wohnorts für eine bessere Work-Life-Balance wichtig. 

Auch die Umzugsbereitschaft der Bürobeschäftigten war Thema der Befragung. Hintergrund sind die regionalen Disparitäten in Deutschland, die sich angesichts der demografischen Entwicklung in Zukunft noch verstärken werden. Neben sog. "Entleerungsregionen" wird es Städte und Regionen geben, die Einwohnerzuwächse verzeichnen werden. Die These, die hinter dieser Entwicklung steckt, ist die, dass die Menschen dort hinziehen werden oder dort wohnen möchten, wo es ein entsprechendes Arbeitsangebot gibt. Dies wird überwiegend in den großstädtischen Agglomerationen der Fall sein.

ah

 

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