Goldmedia Wetteinsätze liegen in Deutschland erstmals bei über 5 Milliarden Euro

Lagen die Wetteinsätze auf Sportwetten 2015 noch bei 4,8 Mrd. Euro, wachsen sie – auch wegen der Fußball-EM – in diesem Jahr auf 5,1 Mrd. Euro. Zu diesem Ergebnis kommt Goldmedia in der Studie "Glücksspielmarkt Deutschland 2016".

Rekordjahr für Sportwetten (Bild: Goldmedia)
Laut Goldmedia steigen die Wetteinsätze in diesem Jahr erstmals über 5 Mrd. Euro. (Bild: Goldmedia)

Der Sportwettenmarkt zeigt sich damit unbeeindruckt von der mittlerweile gescheiterten Konzessionsvergabe an Sportwettenanbieter in Deutschland. Die Fußball-Europameisterschaft 2016 sorgt Goldmedia zufolge allein für zusätzliche Wetteinsätze in Höhe von rund 150 Mio. Euro.

Insgesamt 4,9 Mrd. Euro der Wetteinsätze werden von privaten Sportwettenanbietern, lediglich 0,2 Mrd. von staatlichen Anbietern erzielt. Das ist insofern bemerkenswert, da jenseits des staatlichen Sportwettenangebotes ODDSET bislang keine weiteren Sportwettenanbieter in Deutschland offiziell zugelassen sind.

In dem seit 2012 gültigen Glücksspielstaatsvertrag der Länder existiert zwar eine Experimentierklausel, nach der 20 private Anbieter eine Sportwettenkonzession erhalten können, jedoch wurde bislang keine Konzession erteilt. Stattdessen gilt die Konzessionsvergabe aufgrund zahlreicher Klagen und einschlägiger Urteile als gescheitert. Alle Sportwettenanbieter agieren daher seit 2012 auf einem "grauen Markt": Sie befinden sich in einem Schwebezustand, indem sie einerseits keiner deutschen Regulierung unterliegen, andererseits aber, nach höchstrichterlichem Urteil des EuGH, ihre Dienstleistung trotzdem anbieten dürfen.

Der positiven Entwicklung des Sportwettenmarktes hat der Schwebezustand indes nicht geschadet. Das Wetteinsatzvolumen auf dem "grauen Markt" stieg von rund 3,3 Mrd. Euro (2012) auf 4,6 Mrd. Euro (2015). Dies entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 12,1 Prozent. Es kommt Goldmedia zufolge außerdem zu der paradoxen Situation, dass die Unternehmen mehrheitlich ihre erzielten Wetteinsätze versteuern, obwohl sie keine Konzession für ihre Tätigkeit in Deutschland haben. In die Länderhaushalte werden 2016 aus Sportwetten mehr als 250 Mio. Euro Steuereinnahmen fließen. Der Großteil wird mit 96 Prozent von kommerziell tätigen Sportwettenanbietern entrichtet.

Spielerschutz ist kaum möglich

Da die privaten Wettanbieter keine Konzession besitzen, können die Länder auch die Einhaltung von Maßnahmen zum Spielerschutz (zum Beispiel Umfang der Live-Wetten, Höhe der Wetteinsätze) nicht prüfen. Mögliche Maßnahmen zum Spielerschutz basieren derzeit auf regulatorischen Vorgaben, die am Unternehmenssitz der Anbieter (vielfach Malta oder Gibraltar) gelten, sowie auf Selbstverpflichtungen und Gütesiegeln, die bei seriösen Anbietern zum Standard zählen. Ob und in welchem Umfang diese Schutzmaßnahmen jedoch online oder in den Annahmestellen der Wettvermittler umgesetzt werden, dazu erhalten die Aufsichtsbehörden derzeit keine Informationen.

Zur Studie:
Die Goldmedia-Studie "Glücksspielmarkt Deutschland 2016" untersucht neben dem Sportwettenmarkt auch die Segmente Spielautomaten, Lotteriewesen und Spielbanken und gibt Ertragsprognosen für das Jahr 2016. In der Studie unberücksichtigt bleiben die in Deutschland unregulierten Märkte für Online-Casino und Online-Poker sowie der Schwarzmarkt für Sportwetten und Lotterien.

dr

 

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