Das Interview zum Webinar: Marc Sedler, Zappi "Wenn sich die Marktforschung nicht wandelt, wird sie ein massives Problem haben"

Marc Sedler von Zappi stellt am 27. März um 11 Uhr einige Ideen vor, wie Unternehmen eine automatisierte Marktforschung in ihre agile Prozesse einbauen können. Im Interview mit marktforschung.de erläutert der Senior Manager, warum sich seine Firma in 2018 einen neuen Namen gab, warum sich die Marktforschungsbranche seiner Meinung nach ändern muss(te) und welche Vorteile das den Kunden bringt.

Marc Sedler, Zappi

marktforschung.de: Herr Sedler, Ihre Firma Zappi bietet Unternehmen die Möglichkeit, selbst Marktforschung zu betreiben. Sie liefern dafür Tools und stellen diese im Webinar bei marktforschung.de am 27. März auch vor. Zu Beginn des Gesprächs erst einmal die Gretchenfrage: Warum macht es für Unternehmen überhaupt Sinn, in der Marktforschung DIY-Tools zu nutzen? Überlässt man das nicht grundsätzlich besser den Profis? Denn es kostet ja auch Geld und Zeit. Und oft auch Nerven! Wie stehen Sie dazu?

Marc Sedler: Unsere Firma hat sich 2018 von ZappiStore zu Zappi umbenannt. Diese Entwicklung war eine logische Konsequenz aus den sich verändernden Anforderungen an den betrieblichen Marktforscher: Wurde in der Vergangenheit eher in Einzelprojekten gedacht und eine retrospektive Sicht bei Forschungsfragen eingenommen, gilt es heute, die Transformation vom Datenlieferanten zum Insight Consultant in agilen Arbeitswelten als Marktforscher zu leisten. Dies erfordert auch ein Insight-Forecasting, welches nur mit einer Plattform und einer Datenhaltung möglich ist, welche studien-übergreifende Analysen ermöglicht und Muster für erfolgreiche Produkte und Werbebotschaften identifizieren kann. Zappi ist eine Plattform, die genau dies ermöglicht und dem Marktforscher den Raum bietet, seine Kernkompetenzen wie Insight-Beratung und Ergebnisinterpretation besser einzubringen. 

marktforschung.de: Sie schreiben in der Webinar-Ankündigung, dass die betrieblichen Marktforscher noch immer zu viel Zeit mit Prozessarbeit verbringen. Was meint das genau?

Marc Sedler: Do-it-yourself-Tools wie Survey-Editoren sind vergleichbar mit einem Lego-Baukasten: Sie sind flexibel und bieten umfangreiche Möglichkeiten, einen Fragebogen zu programmieren, Filterlogiken zu setzen, Teilnehmer einzuladen, Feldphasen zu steuern und Ergebnisse auszuwerten. Dies schafft zwar Unabhängigkeit von Instituten und Agenturen, letztendlich aber auch mehr Arbeit, weil jene Prozessschritte nun in das Aufgabengebiet des Marktforschers fallen. Die vermeintlichen Zeitvorteile einer DIY-Lösung schwinden. Im Agenturbereich fallen hierbei noch mehr Abstimmungsrunden an, sodass die Zeitunterschiede und Aufwände noch größer werden. Bei Zappi sind all diese Prozessschritte vollkommen automatisiert.

marktforschung.de: Fällt Ihnen gerade mal ein schönes Beispiel ein, bei dem Unternehmen wunderbar selbst herausfinden können, wie sie am Markt ankommen oder besser machen können? Oder gibt es Beispiele nur im Webinar?

Marc Sedler:  Es gibt zahlreiche Beispiele, in denen unsere Kunden durch den Einsatz von Zappi maßgeblich profitierten. Beispielsweise konnte ein namhafter deutscher Online-Retailer, welcher zuvor noch gar keine Werbe-Pre-Tests durchgeführt hatte, ab Q2 2018 mit äußerst wenig Personal und Budget einen soliden Pre-Testing-Prozess einführen. Regelmäßiges Pre-Testing der Werbemittel konnte so als Standardprozess erfolgreich etabliert werden. Im internationalen Kontext sei unser Großkunde und Partner PepsiCo genannt. Dort wird mit Zappi im globalen Kontext im Bereich Ad-Pre-Testing und auch Innovation sehr intensiv zusammengearbeitet, weil wir folgende 4 Kernanforderungen ideal umsetzen können: 1. Bereitstellung und gemeinsame Entwicklung branchenspezifischer Mafo-Verfahren anstelle generischer Lösungen. 2. Sofortige globale Verfügbarkeit in über 50 Märkten. 3. Zeit-Effizienz mit einem Time-To-Insight von Setup bis Ergebnis in weniger als 24 Stunden. 4. Predictive Analysis durch eine Datenhaltung, welche Zukunfts-Prognosen aus vorhandenen Insight-Daten studienübergreifend ermöglicht.

marktforschung.de: Wenn ich Zappi nutze, muss ich dann wirklich alles alleine machen? Bekomme ich Sie ans Telefon, wenn ich Hilfe brauche? 

Das Schöne ist: Sie brauchen keine Hilfe

Marc Sedler: Wenn Sie in der Lage sind, einen Anhang zu einer E-Mail hinzuzufügen oder online eine Bestellung bei amazon aufzugeben, dann können Sie auch Ihre Forschung auf der Zappi-Plattform umsetzen. Aber natürlich haben wir auch einen technischen Support, ein Customer Success Team, Consultants und deutsche Ansprechpartner für alle Fragen rund um Ihr Projekt, sollte dies einmal nötig sein. Das Schöne ist also: Sie brauchen keine Hilfe. 

marktforschung.de: im Webinar mit Ihnen geht es am 27. März vor allem um neuartige Möglichkeiten, um Tools und die Nutzung von Künstlicher Intelligenz. Befindet sich die Marktforschung momentan in der Disruption? Oder gar in der schöpferischen Zerstörung, wie es Volkswirte gerne nennen?

Ich bin kein Freund von Dystopien

Marc Sedler: Die Marktforschung ist aktuell - und endlich, denn es wurde Zeit - im Wandel, so wie jede Branche, und sollte nicht nur auf Veränderungen der Anforderungen reagieren, sondern diese aktiv mitgestalten. Dies betrifft insbesondere den allgegenwärtigen Prozess der Digitalisierung. Der Einsatz Künstlicher Intelligenz ist dabei nur ein Element unter vielen. Automatisierung wiederkehrender Prozesse, Data-Warehousing, der Einsatz von Dashboards und interaktiven Auswertungsfunktionen sind weitere. Zeitweilen scheint es, als wenn wir uns bei aufkommenden Veränderungen zunächst lieber mit den Gefahren und Risiken beschäftigen - und die sich ergebenden Chancen nicht gleichermaßen priorisieren. Darum bin ich auch kein Freund von Dystopien.

Fakt ist jedoch: Wenn die Marktforschung sich nicht wandelt, wird sie ein massives Problem haben. Denn auf Kundenseite haben bereits Veränderungen stattgefunden, die erstens unumkehrbar sind und zweitens Anforderungen an die Marktforscher stellen, die im herkömmlichen FullService-Agentur-Geschäft nicht erfüllt werden können: Erstens, weil sie zu langsam und zu teuer sind. Und zweitens, weil eine Einzelbetrachtung der Ergebnisse nicht mehr ausreicht. In den Enterprise Companies ist man in dieser Realitat schon angekommen. Die klassischen Agenturen müssen sich auf diese Realität nun einstellen und Lösungen anbieten, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

marktforschung.de: Vielen Dank, Herr Sedler, für das Gespräch! Wir freuen uns auf das Webinar am 27. März, 11 Uhr.

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Das Interview führte Tilman Strobel

 

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