Umfrage zur Rente Wenig Gegenliebe für Erhöhung des Renteneintrittsalters

In Frankreich gingen Menschen zu Hunderttausenden auf die Straße. Sie demonstrierten gegen die von Präsident Emmanuel Macron geplante Erhöhung des Renteneintrittsalters. Auch in Deutschland ist Rente ein (Dauer-)Thema.

„Nahlesrente“: Als damalige Arbeitsministerin führte Andrea Nahles 2014 in Deutschland die abschlagsfreie Rente mit 63 Jahren ein. (Bild: picture alliance / Bernd von Jutrczenka/dpa | Bernd von Jutrczenka)

In einer repräsentativen Umfrage hat das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos die Deutschen nach ihrer Meinung zu fünf verschiedenen Vorschlägen gefragt, die in der aktuellen Rentendebatte im Raum stehen. Lediglich sechs Prozent der Befragten halten demnach eine Erhöhung des Renteneintrittsalters für die sinnvollste Lösung, die große Mehrheit bevorzugt andere Optionen.

Finanzierung über Steuern und Aktien

Der Vorschlag, das Rentensystem noch stärker als bisher über Steuermittel mitzufinanzieren, findet mit 37 Prozent die meisten Befürworter unter den Befragten. Auch die Möglichkeit einer staatlichen Aktienrente kommt gut. 24 Prozent der Deutschen befürwortet diese Möglichkeit.

Eine Steigerung der Rentenbeiträge für Arbeitnehmer und Unternehmen kommt dagegen weniger gut an. Lediglich bei elf Prozent stößt dieser Vorschlag auf Gegenliebe. Bei der Senkung der ausgezahlten Renten sind es nur noch vier Prozent.

Unterschiede entlang der Parteigrenzen

Bei der Beurteilung der verschiedenen Vorschläge zur Rentenreform zeigen sich erhebliche parteispezifische Unterschiede. Bei der Anhängerschaft der FDP würden 41 Prozent eine staatliche Aktienrente bevorzugen, nur 22 Prozent unterstützen eine Erhöhung des Steuerzuschusses. Dieser Vorschlag kommt dagegen bei anderen Parteien, vor allem bei Grünen- (44 Prozent) und Linken-Wählern (55 Prozent), besonders gut an.

Die Unterstützer von SPD und Union bewegen sich im Mainstream. Von ihnen würden 33 beziehungsweise 35 Prozent eine Erhöhung der Steuermittel bevorzugen.

Die Möglichkeit einer staatlichen Aktienrente ist jedoch nicht nur bei den Sympathisanten der FDP beliebt, wenngleich sie die einzige Partei ist, bei der dieser Vorschlag unter allen fünf Optionen mit Abstand am häufigsten genannt wird. Auch bei der Wählerschaft der übrigen im Bundestag vertretenen Parteien wird die Aktienrente jeweils am zweithäufigsten als sinnvoll erachtet. Lediglich bei den Wählern der AfD (23 Prozent) und Linken (16 Prozent) stößt der Vorschlag auf eher geringe Zustimmung.

Jüngere eher für Erhöhung der Rentenbeiträge als Ältere

Betrachtet man die verschiedenen Altersgruppen, fällt auf, dass jüngere Befragte zwischen 18 und 39 Jahren deutlich häufiger eine Erhöhung der Rentenbeiträge bevorzugen als Ältere. Während unter den Befragten mittleren (40 bis 59 Jahre) und höheren (60 bis 75 Jahre) Alters nicht einmal jeder Zehnte (9 Prozent beziehungsweise 8 Prozent) diesen Vorschlag als besonders sinnvoll einschätzt, liegt die Zustimmung bei den Jüngeren bei 17 Prozent.

Unter den Personen mittleren (42 Prozent) und höheren Alters (41 Prozent) sprechen sich viele für die Option eines erhöhten Steuerzuschusses aus. Auch bei den Jüngeren kommt dieser Vorschlag gut an, liegt mit einem Anteil von 27 Prozent jedoch gleichauf mit der Möglichkeit einer staatlichen Aktienrente.

Bei den 40 bis 59-Jährigen und den über 60-Jährigen liegt das Aktienmodell unter den fünf abgefragten Vorschlägen zur Rentenreform mit 21 beziehungsweise 25 Prozent jeweils an zweiter Stelle.

Zustimmung zur Aktienrente hängt vom Einkommen ab

Deutliche Unterschiede im Antwortverhalten zeigen sich auch unter Berücksichtigung des Einkommens der Befragten. Während das Konzept einer gesetzlichen Aktienrente fast jeden dritten Gutverdiener (32 Prozent) mit einem monatlichen Nettohaushaltseinkommen von mehr als 4.000 Euro überzeugt, kommt es bei Personen mit einem niedrigeren Einkommen von weniger als 2.000 Euro deutlich schlechter an. Hier sind es lediglich 16 Prozent.

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Methodik

Erhebungsmethode Quotierte Online-Befragung
Befragte Zielgruppe 1.000 Wahlberechtigten zwischen 18 und 75 Jahren
Feldzeit 03. Februar 2023
Länder Deutschland
 

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