Sonderauswertung Recruiting-Studie Was Marktforscher bei ihren Bewerbungsunterlagen falsch machen

Was sind die häufigsten Gründe, weshalb Job-Aspiranten mit ihren Bewerbungsunterlagen scheitern? In der marktforschung.de Recruiting-Studie haben wir diese Frage Personalverantwortlichen gestellt, die am Einstellungsprozess beteiligt sind.

 

von Julian von der Meden

Der erste Eindruck zählt! Dieser Satz gilt nicht nur für das erste Date, sondern auch im Bewerbungsprozess. Und dieser erste Eindruck entsteht nicht erst beim Vorstellungsgespräch, sondern wenn der potentielle Arbeitgeber die Bewerbungsunterlagen sichtet.

Kaum ein Arbeitgeber lädt alle Bewerber zum Gespräch ein. Das liegt meist an der hohen Zahl an Bewerbern, aber auch an den Unterlagen selbst. Diese sind zu Beginn des Bewerbungsprozesses der einzige Indikator für die Eignung des Bewerbers und dienen daher als Entscheidungsgrundlage.

Fehlerhaft und sorgfaltslos erstellte Unterlagen

Viele Bewerber überstehen nicht mal diese erste Grobsichtung. Orthographie, Typographie und Satzbau: fehlerübersäte Anschreiben sind der Grund für das frühe Ausscheiden und werden in 29 Prozent aller Antworten als Ausscheidungsgrund genannt.

Auch fehlende Dokumente und ein undurchdachtes Layout lassen die Bewerbung direkt ins Kröpfchen wandern. In den Antworten der Befragten tauchen immer wieder die Adjektive "schlampig" oder "unordentlich" auf, um die fehlende Sorgfalt bei der Erstellung der Unterlagen zu beschreiben. Irrelevante Dokumente, "Standardfloskeln" und "nichts sagende" Anschreiben lassen Personaler wohl kaum wohlwollend reagieren.

Gründe aus denen Bewerber mit ihren Bewerbungsunterlagen am häufigsten scheitern
Gründe aus denen Bewerber mit ihren Bewerbungsunterlagen am häufigsten scheitern; aus Sicht von Personalverantwortlichen: n=144; 491 Nennungen (Gründe)


Unqualifiziertes Personal? Nein, danke!

Ein Viertel aller Nennungen bezieht sich auf die Bewerberqualifikation oder den "Job-Fit": Die Bewerber seien "nicht ausreichend qualifiziert" oder passten nicht zur ausgeschriebenen Stelle. Vier Prozent der Nennungen beziehen sich direkt auf fehlende Berufserfahrung. Zu wenig, zu unspezifisch oder gar keine fachliche Eignung wird den Bewerbern attestiert.

Auf welchen Job möchten Sie sich bewerben?

Fast jeder fünfte Befragte (18 Prozent) bemängelt unspezifische Anschreiben. Die Verantwortlichen im Einstellungsprozess beklagen kein erkennbares Interesse an "genau dieser Stelle". Das äußere sich in "Massenbewerbungen" oder darin, dass es "oft so scheint, als wüssten potentielle Mitarbeiter gar nicht, für was sie sich bewerben."

Passt der Bewerber zu Unternehmen und Team?

Vom Foto oder Formulierungen im Anschreiben lassen sich Rückschlüsse auf den Bewerber und seinen Charakter ziehen. So sehen neun Prozent der Befragten "aufgeblasenes Gelaber" oder ein "unsympathisches Foto" als hinreichend an, Bewerber nicht zu berücksichtigen. Überzogene und nicht zur Größe des Unternehmens passende Gehaltsforderungen machen fünf Prozent als Grund aus, kein erkennbares Interesse und fehlende Motivation sieben Prozent der Nennungen aus. Drei Prozent der Angaben entfallen auf Sonstiges, wie zum Beispiel eine zu "neumodische Bewerbung" oder eine "zu lange Kündigungsfrist".

Zur Studie: Ziel der Untersuchung war, die Rekrutierungs-, Bewerbungs- und Einstellungsprozesse in der Marktforschungsbranche genauer zu beleuchten. Dafür wurden im Rahmen einer Online-Umfrage insgesamt 621 Personen befragt, davon 380 Marktforscher zu vergangenen und aktuellen Bewerbungsprozessen. Die anderen 241 waren Mitarbeiter, die an der Rekrutierung und/oder Einstellungsentscheidung neuer Mitarbeiter beteiligt sind. Diese haben aus Unternehmenssicht Auskunft über Einstellungsprozesse von marktforschungsbezogenen Stellen gegeben. Antworten auf offene Fragen wurden kategorisiert.

 

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