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Wahlforschung Was lang währt, ist endlich ausgezählt - die Bremer Bürgerschaftswahl

Nicht nur die Bremer Stadtmusikanten sind eine Besonderheit der Hansestadt, auch das komplizierte Wahlsystem (Bild: picture alliance/dpa | Sina Schuldt).
Bremen ist in vielfacher Hinsicht eine besondere Stadt. Eine Sache, die Bremen unterscheidet, ist das vergleichsweise komplizierte Wahlsystem. Die Wählenden können bei der Bürgerschaftswahl insgesamt fünf Stimmen vergeben. Diese Stimmen können beliebig auf Parteien und Direktkandidaten verteilt werden, genauso können sie aber auch alle fünf Stimmen einer Partei oder einer Person gegeben werden. Das macht das Auszählen langwieriger als in anderen Bundesländern. Somit stand erst vier Tage nach dem Wahltag am 14. Mai das vorläufige amtliche Endergebnis fest.
Wer hat im Vorfeld die beste Vorhersage getroffen?

Alle Umfragen wurden hier entnommen: https://www.wahlrecht.de/umfragen/landtage/bremen.htm. (Stand jeweils: 25.05.23)
Auch wenn für Wahlforschende Vorwahlumfragen lediglich temporäre Stimmungsbilder sind, so sind dennoch Medien und ihre Institute darum bemüht, Wählenden und Politikern eine möglichst präzise Vorhersage für den Wahltag zu liefern. Im Fall der Bremer Bürgerschaftswahl ist das dieses Mal allen drei beteiligten Instituten gut gelungen: Die durchschnittliche Summe der quadrierten Abweichungen beträgt gerade mal 7,4.
Am besten gelang es einmal mehr der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen den Wahlausgang vorherzusehen. Lediglich die Grünen wurden mit 13 Prozent etwas zu hoch eingestuft, die sonstigen Parteien mit fünf Prozent etwas zu niedrig. Der Lohn: die geringste Abweichungssumme mit nur 5,96.
Dicht dahinter folgt mit 6,56 Infratest Dimap, die ebenfalls die Grünen etwas zu optimistisch gesehen haben und außerdem die CDU etwas stärker gemessen hatte. Auch das Erfurter Insa-Institut schnitt noch gut ab: Die quadrierte Abweichungssumme lag bei knapp unter 10. Insa unterschätzte im Vorfeld etwas die „Bürger in Wut“ und die Linken, und überschätzte die CDU.
Der Zweikampf um die beste 18h Hochrechnung
Im Interview mit marktforschung.de unterstrich der neue Geschäftsführer von Infratest Dimap, Dr. Roland Abold,erst kürzlich die Bedeutung der besten 18h Hochrechnung:
"Der Kernbeweis für unsere Leistungsfähigkeit ist die Prognose am Wahltag um 18 Uhr".
Aus diesem Grund betrachten wir zukünftig auch die Güte der beiden 18h Prognosen, die Infratest Dimap für die ARD und die Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF erstellen. Gewinner in diesem Zweikampf der Institute ist bei der Bremer Bürgerschaftswahl 2023 Infratest Dimap. Die quadrierte Abweichungssumme fällt mit 3,71 sehr gering aus. Die Prognose lag am nächsten am vorläufigen amtlichen Endergebnis.
Aber auch die Mannheimer Kollegen schlugen sich mit einer Abweichungssumme von 4,26 noch sehr gut. Den Unterschied machte die Abweichung bei der CDU aus: In der ersten Hochrechnung sah die Forschungsgruppe die CDU bei lediglich 24,5 Prozent. Am Ende erzielte die CDU in Bremen aber 26,2 Prozent.
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