Martins Menetekel Vorsichtiger Ausblick

Die Unsicherheiten überwiegen derzeit bei der Beurteilung der weiteren Entwicklung der Seuche. Martin Lindner zeigt in dieser Woche verschiedenste Grafiken. Entscheiden Sie selbst, ob Sie seinen Interpretationen der Kurven folgen möchten oder nicht.

Martins Menetekel

Zuerst noch zu dem Beschluss der Biden-Administration, 500 Millionen Testkits kostenlos an amerikanische Familien zu versenden. Das entspricht auch meinem Verständnis, dass das Testen ein wesentliches Mittel zur Eindämmung der Pandemie ist. Konsequenterweise müssen positiv getestete Personen sofort isoliert werden.

Noch ein Lichtblick spekulativer Natur. Wenn die Omikron-Variante ein sehr viel größeres R (= Reproduktionsfaktor) als die Delta-Variante hat, kann es auch positive Wirkungen haben. Eine neue Studie besagt, dass Omikron leichtere Krankheitsverläufe verursacht. Wenn es die Delta-Variante verdrängt, kann es also sein Gutes haben.

Wie könnte ein Jahresausblick aussehen?

Zur ersten Grafik aller kumulierten Fallzahlen:

Wir sehen, dass sie sich nicht wesentlich verändert hat, alles im grünen Bereich.

Ausblick: Die Seuche nähert sich der Sättigung, die unter 7.5 Millionen liegen wird.

Etwas vorsichtiger müssen wir bei der Auswertung der Zuwächse sein:

Die Lage beider Kurven zueinander hat nicht soviel zu bedeuten, Hauptsache ist es, dass blau gestrichelt denselben Abstieg wie schwarz hat, und das ist nicht sehr deutlich ausgeprägt.

Gar nicht aussagekräftig sind die Annäherungen der Änderungen der Zuwächse, sie hängen auch am meisten von täglichen Schwankungen ab:

Aber wir haben noch einige Karten zur Prognose in der Hinterhand. Ein Schlüssel war der Quotient N’(t)/N(t) zum Tag t .

Bei hyperexponentiellem Wachstum wird er jeden Tag größer, bei exponentiellem Wachstum ist er mehr oder weniger konstant, wirken Limitierungskräfte, so wird er jeden Tag kleiner.

Wir sehen, das blau schon ein ganz klein wenig schwarz verlässt und nicht mehr mit schwarz gegen Null konvergiert.

Das kann aber auch ein Ausrutscher sein, wir werden es sehen.

Was machen die Inzidenzen?

Sie sollten schön als rechter Teil einer Glockenkurve nach unten streben, was sie so nicht tun. Ein erstes Anzeichen auf ein Ende des limitierten und kontrollierten Kleinerwerdens der täglichen Zuwächse?

Wir können es jetzt noch nicht beurteilen.

Auch die Abnahme der Höhe der derzeit Infizierten geht nicht mehr so schnell nach unten:

Auch bei dieser Zeitreihe wackeln die Änderungen wie ein Lämmerschwanz:

Der gleichmäßige Abfall ist seit einer Woche gestoppt.

Was auch in Deutschland passieren kann, zeigt das Vereinigte Königreich.

Seine 28 - Tagesinzidenz lag am 2. Dezember bei 1.662 und stieg in drei Wochen auf über 2.411 . Selbst in den absoluten Zahlen haben sie Deutschland überholt. Am schlimmsten trifft die Änderung Frankreich mit einer 28 - Tagesinzidenz-Steigerung von 837 auf 1.937 . Das ist mehr als das Doppelte. Deutschland lag am 2. Dezember bei 1.580 und erreicht heute 1.662 . Wie lange wird das halten? Jedenfalls sieht ein Abstieg anders aus.

Ich wünsche allen Lesern ein frohes Fest, einen guten Rutsch ins neue Jahr und ein coronafreies 2022.

Bleiben Sie gesund!

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Über Martin Lindner

Martin Lindner
Martin Lindner ist promovierter und habilitierter Mathematikprofessor im Ruhestand und beschäftigt sich intensiv mit nachhaltiger Wirtschaft und der Zukunftsfähigkeit unserer heutigen Lebensformen. Zusätzlich hat er eine Ausbildung und auch Berufserfahrung in Wirtschaftsmediation.

 

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