Cathleen Stützer im Interview Von Data Science, der Dynamik der Branche und dem Charme von Dresden

Cathleen Stützer ist Vorstandsmitglied der DGOF.
marktforschung.de: Frau Stützer, die GOR befasst sich traditionell mit Trends und Entwicklungen im Bereich der Online-Forschung. Wo liegen in diesem Jahr die thematischen Schwerpunkte?
Cathleen Stützer: Neben aktuellen Trends aus dem Bereich der Online-Forschungsmethoden (ORM) besetzen wir dieses Jahr auch Themenbereiche wie Data Science und Science 2.0 mit interessanten Beiträgen im Programm. Wir freuen uns dabei besonders auf unsere Keynotes Jana Diesner, die uns Einblicke in den aktuellen Stand der automatisierten Text-Mining-Verfahren liefert sowie Vincent F. Hendricks, der uns über das Phänomen der Online-Bubbles berichten wird.
In unserem Track für angewandte Online-Forschung bieten wir zudem überaus interessante Diskussionen zu aktuellen Themen wie Datenschutz, Segmentierung, dem Berufsbild des Online-Forschers und stellen essentielle Fragen, ob und wie Online-Forschung eine Zukunft hat. In diesem Jahr bieten wir auch eine neue Plattform den „YoungStars“ der Branche. In unserer "Start-Up-Session" werden Einblicke sowohl in die Dynamik als auch in die Innovationsfähigkeit unserer Branche gegeben.
Warum Dresden eine Reise wert ist
marktforschung.de: Nach zwei Jahren in Köln findet die GOR erstmals in Dresden statt. Was war ausschlaggebend für die Entscheidung, dort mit der Technischen Universität zusammenzuarbeiten? Was erwarten Sie sich davon?
Cathleen Stützer: Einerseits besitzt Dresden als Austragungsort für die GOR-Konferenz sehr viel Charme. Andererseits bietet meiner Meinung nach der Osten im Allgemeinen ein hohes Innovationspotenzial im Bereich der Markt- und Meinungsforschung. Die TU Dresden zählt zudem zu den Exzellenz-Universitäten und da ich selbst in Dresden sehr lange verortet war, konnte ich die Bewerbung für die GOR-Ausrichtung durch die Institute Erziehungswissenschaften, Kommunikationswissenschaften und Medienzentrum nur unterstützen.
Aus der Kooperation erhoffen wir uns natürlich Synergieeffekte, nicht nur was die Reichweite der GOR, sondern vor allem was das Wachsen unserer Online-Forschungs-Community angeht. Online-Forschung ist ein „Gatekeeper“-Thema per se, das zum einen die Türen zu den verschiedensten Disziplinen und diversesten Themenfeldern öffnet, und zum anderen, das die aktuellen Entwicklungen aus der akademischen sowie angewandten Forschung zusammenbringt. Und unsere GOR-Konferenz bietet dabei die passende Bühne.
marktforschung.de: Die Podiumsdiskussion befasst sich in diesem Jahr mit dem Thema "Datenschutz". Diskutiert werden soll unter anderem die Frage, inwieweit Datenschutz-Regulierungen zum "Show-Stopper" im Bereich der Online-Datenerhebung werden können. Was denken Sie zu dem Thema und wie ist Ihre Erwartungshaltung im Hinblick auf das Panel?
Cathleen Stützer: Datenschutz ist ein absolut wichtiges Thema – gerade im Zeitalter digitaler Vernetzung. Daher halte ich es für überaus bedeutend, dass wir uns auf der GOR damit auseinandersetzen. Die GOR-Konferenz versteht sich seit je her als Plattform für den interdisziplinären Austausch und zeigte sich bereits mehrfach als Vorreiter im Umgang mit kontroversen Themen.
Dieses Panel bietet nun die Möglichkeit mit namenhaften Gästen in den Diskurs zu treten, über Chancen und Risiken zu diskutieren, sowie Erfahrungen und Probleme auszutauschen, um sich den Ängsten und den Herausforderungen im Umgang mit den Restriktionen gemeinsam zu stellen.
Wie sich die DGOF positioniert
marktforschung.de: Sie sind im vergangenen Jahr in den DGOF-Vorstand gewählt worden. Was hat die Arbeit in den ersten zwölf Monaten im Wesentlichen gekennzeichnet? Was sind die nächsten Ziele?
Cathleen Stützer: Zunächst einmal stand für mich die Einarbeitung in die vielseitigen Arbeitsfelder der DGOF an. Meine Kollegen beziehungsweise Kollegin im Vorstand, aber auch besonders unsere Geschäftsleiterin Frau Birgit Bujard, haben es mir dabei sehr angenehm gemacht, in die großen Fußstapfen von Lars Kaczmirek zu treten, der seine Position im Vorstand über die Jahre hervorragend ausgefüllt und die Entwicklung der GOR lange geprägt hat.
Im letzten Jahr habe ich mich besonders um die inhaltliche Ausrichtung der GOR bemüht und das war natürlich – wie bei jedem personellen Wechsel – auch mit dem Setzen neuer Akzente im Programm verbunden. Und da das ein relativ langwieriger Prozess ist, den man am besten gemeinsam bewältigt, möchte ich mich in diesem Zusammenhang besonders bei unserem GOR-Programm-Komitee, unseren Kooperationspartnern, unserem internationalen Reviewer-Board und ganz besonders auch bei den DGOF-Mitgliedern für ihre Unterstützung bedanken. Sie haben nicht nur neue Ideen mit eingebracht, sondern haben mich auch auf Trends und Entwicklungen besonders aus dem angewandten Bereich aufmerksam gemacht. Die Qualität dieser Art der Zusammenarbeit zeigt sich meines Erachtens nun in einem sehr gelungenen GOR-Programm.
Meine nächsten Ziele im DGOF-Vorstand beziehen sich vor allem darauf, sich als DGOF (inter)national sowie (inter)disziplinär stärker zu vernetzen, Kompetenzen unserer Mitglieder einzubinden und sichtbar zu machen – sei es in der Schriftenreihe wie auch in der Nachwuchsförderung sowie für ein Wachstum unserer Online-Forscher-Community einzutreten.
marktforschung.de: Noch einmal zum Veranstaltungsort: Ihnen selbst ist die Stadt Dresden ja bestens bekannt. Was muss der Elbflorenz-Besucher neben den bekannten Highlights, die ich hier jetzt gar nicht alle aufzählen möchte, unbedingt gesehen haben? Haben Sie einen echten Insider-Tipp?
Cathleen Stützer: Dresden hat wirklich sehr viel zu bieten. Zunächst sollte man unbedingt mal durch die wunderschöne Altstadt zu Fuß gebummelt sein. Wirklich sehr schön. Aber für mich persönlich ist es auch immer wieder etwas Besonderes, einen gemütlichen Abend in einer der Bars beziehungsweise Clubs auf der Louisenstraße in der Neustadt zu verbringen.
Das Interview führte Claas Lübbert.
Weitere Informationen zur GOR: www.gor.de
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