Nachbericht von Orkan Dolay, Bilendi & respondi, zur Printemps des études Viele neue Gesichter auf der Printemps des études

Eine der geführten Touren auf der Printemps des Etudes macht halt bei Igonogo (Bild: Bilendi & respondi)
Die Printemps des études ist umgezogen: Statt wie seit 2012 im Palais Brogniart, der ehemaligen Börse, war nun wieder ein „herkömmlicher“ Ort die neue Location – die Kongresshallen an der Porte Maillot (zwischen Arc de Triomphe und La Défense).
Die Sorgen eine Woche vor der Messe waren groß: Post-Covid, neue Location, wie wird das sich wohl auf die Besucherinnen und Besucher auswirken? Aber was noch mehr Sorgen bereitete, waren dann die Generalstreiks an Schulen und öffentlichen Verkehrsmitteln, die pünktlich für die zwei Messetage angekündigt wurden. Am Ende war alles nicht so schlimm wie befürchtet – 90 Prozent der Metro fuhr wie gewohnt. Aber die Anreise war für Nicht-Pariser erschwert, und somit hat man sicherlich ein paar Besuchende verloren.
Wie wurde die Veranstaltung angenommen?
Insgesamt sind die Organisatoren des Events und auch die Aussteller zufrieden. Laut Stéphanie Constant-Perrin, Geschäftsführerin des Veranstalters Empresarial und Organisatorin der Messe, lag das Besucheraufkommen zwar weiterhin ca. 20 Prozent unter dem Niveau von 2019 – damals waren es 2.772 Besuchende – aber es waren mehr als letztes Jahr.
Aber es war vor allem die Qualität der Besucherinnen und Besucher, die viele Aussteller zufriedenstellte. Es waren relativ viele Endkunden vor Ort.
Und es waren auch ziemlich viele neue Gesichter unter den Besuchern: Jüngere Marktforschende, die erst während der Pandemie in unsere Branche gekommen sind und seit nun fast drei Jahren keine Marktforschungsmesse besucht haben. Sie kennen noch nicht alle Anbieter und Lösungen und waren sehr interessiert, Neues zu lernen.
Überfüllte Workshops

Teilweise lange Schlangen bei den Workshops (Bild: Bildendi & respondi)
Was waren die inhaltlichen Schwerpunkte dieser Messe?
Inhaltlich: Einerseits Brand Image und andererseits Corporate Social Responsibility (manchmal auch verknüpft mit Brand Image).
Der französischen Autobahnkonzern APRR hat zusammen mit dem Institut Enov dank Design Thinking neue Dienste für die tägliche Mobilität entwickelt, die gleichzeitig funktional und nachhaltig sind.
Maif (Versicherungskonzern) und YouGov haben Dank in Echtzeit und kontinuierlich gesammelter Daten analysiert, was die Franzosen im Bereich CSR erwarten und wie sie den Versicherungssektor zu diesem Thema wahrnehmen, inklusive deren Auswirken auf das Brand Image.
Methodisch: DIY (u. a. mit zwei geführten Rundgängen zu dem Thema) und "Qual at Scale" – qualitative Online-Marktforschung mit größeren Stichproben.
Ich schrieb letztes Jahr, dass „Neue Arten zu befragen“ mit über 200 Besuchern die bestbesuchte Konferenz und auch sonst als Thema sehr präsent war, und dass offensichtlich die qualitative Online-Forschung durch die Pandemie einen neuen Schwung bekommen hat. In Frankreich wird generell anteilig etwas mehr qualitativ geforscht als in anderen Ländern. Das liegt sicherlich auch zum Teil an dem französischen Soziologen Philippe Bourdieu.
Konferenzen, die besonders interessant waren:
Future of work: Recruiter und Rekrutierte, welche Skills für welche Talente?
James Sallows (Haleon) und Odile Mohen (HR-Direktorin CMI von L'Oréal) kamen zu Wort. Es wurde wieder einmal unterstrichen, wie wichtig es ist, die Rolle und den Mehrwert der betrieblichen Marktforscher im Unternehmen zu vermitteln. James Sallows aus London erzählte, dass sie bei Haleon – einer Joint Venture von GlaxoSmithKline und Pfizer für rezeptfreie Medikamente – Job Rotation eingeführt haben. Für ein paar Monate sitzen Marktforscher in anderen Abteilungen und Leute aus den anderen Abteilungen arbeiten in der Mafo. Stichwort: socializing research. Zudem treffen sich betriebliche Marktforschende aus verschiedenen Unternehmen einmal im Monat, um sich über Best Practices auszutauschen.
Die neue Marktforschung: Hybridisierung und Integration von Data- & Insights-Kompetenzen.
Eine Studie misst Werbewirkung dank Wearables, also dank der passiven Messung von Emotionen. Das Ergebnis: Die Varianz ist bei der Messung der emotionalen Intensität dreimal höher als in den deklarativen Daten. Weitere Insights: Die Stärke des Imaginären hatten die Autoren nicht antizipiert. Geräusche sind äußerst wichtig, um Emotionen auszulösen. Das Geräusch einer Glocke löst bei jedem Menschen eine unterschiedliche Vorstellung einer Glocke aus. Und diese „mentale“ Glocke wirkt besser als ein visuell aufgezwungenes Bild.
In einer weiteren Studie von Opinion Way wurde das Nutzungsverhalten von Elektrotretrollern von einem Panel bestehend aus 600 Probanden über zwei Jahre analysiert, kombiniert mit Wetterdaten und regelmäßigen Befragungen.
Auf die Frage der Moderatorin, wie man als Marktforschungsinstitut mit den neuen Arten von Daten umgeht, folgten Antworten wie:
- Teams in Data Science besser ausbilden, inkl. Zertifizierungen
- Neue Talente suchen; Schluss mit der Rekrutierung von Klonen
- Der Blick auf die Daten muss sich ändern. Nicht erst auf die Daten schauen, sondern erst die Fragen formulieren. Leider werden Data Scientists eben nicht so ausgebildet.
So und nun kommt die succeet. Ich bin gespannt.
Über die Person
Orkan Dolay ist Director Business Integration & Development bei Bilendi & respondi. Zuvor war er in diversen Rollen für respondi tätig, zuletzt als Chief Operating Officer.
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