Versicherungen: Studie von Sirius Campus Junge Leute erwarten persönliche Beratung

Die Wahrnehmung von Versicherungsangeboten verändert sich bei jüngeren Menschen mit zunehmendem Alter. (Bild: picture alliance / Zoonar | Robert Kneschke)
Versicherungsunternehmen ist es besonders wichtig, junge Kunden möglichst früh für sich zu gewinnen. Denn, gerade junge Leute sind noch offen für viele verschiedene Vertriebs- und Betreuungswege. Ein wichtiger Aspekt dabei ist eine gute individuelle und zielgruppengerechte Beratung. Der Sirius Campus Kundenmonitor Assekuranz hat die Zielgruppe „Junge Leute“ und weitere Zielgruppenkonzepte im Versicherungsmarkt in Kooperation mit der Aeiforia GmbH untersucht und kommt zu folgenden Ergebnissen.
Wunsch nach regelmäßiger Beratung gestiegen
Bei jungen Menschen hat sich der Wunsch nach regelmäßiger Beratung in Versicherungsangelegenheiten seit 2019 signifikant erhöht. Nach der Corona Krise ist eine solche Beratung mittlerweile für 56 Prozent der 18- bis 30-jährigen Entscheider und Mitentscheider wichtig. Das ist ein Anstieg um 16 Prozentpunkte. Auch in der Gruppe der 18- bis 69-Jährigen ist der Wunsch nach einer regelmäßigen Beratung ist gestiegen. Und zwar von 50 Prozent im Jahr 2019 auf inzwischen 58 Prozent in 2022.
Trend Online-Beratung
Besonders hoch im Trend steht der der Wunsch nach Online-Beratungen, sei es via Zoom, WhatsApp oder Teams. Im gesamten Markt haben die Autoren der Untersuchung hier eine Steigerung um 14 Prozentpunkten auf 46 Prozent festgestellt.
Unter den 18- bis 30-Jährigen wünschen sich sogar 71 Prozent eine Online-Beratung durch ihren Vermittler, das sind stolze 28 Prozentpunkte mehr als noch vor drei Jahren.
Vorbild Eltern
Bis zum Alter von 25 Jahren nehmen sich junge Leute in der Regel ihre Eltern als Vorbild in Versicherungsangelegenheiten. 51 Prozent aller bis 25-jährigen Vermittlerkunden erhalten ihren aktuellen Versicherungsvermittler durch Empfehlungen aus dem persönlichen Umfeld. 27 Prozent finden ihren Vermittler im Internet. Rund jeder Zweite stimmt der Aussage zu, dass man Versicherungsgesellschaften im Großen und Ganzen vertrauen kann.
Vertrauen sinkt mit zunehmendem Alter
Mit zunehmendem Alter verändert sich die Wahrnehmung jedoch. Zwischen 26 und 35 Jahren machen die Menschen erste konkretere Erfahrungen mit Versicherungsgesellschaften. Gründe, sich mit dem Thema Versicherung zu beschäftigen, sind dann vermehrt auch der Bau oder Kauf einer Immobilie, der Wechsel eines Arbeitgebers oder die Geburt eines Kindes. Mit den gemachten Erfahrungen steigt auch die Skepsis über Versicherungsgesellschaften.
Das generelle Vertrauen in die Assekuranz teilen nur noch 39 Prozent der 26- bis 30-Jährigen.
Corona nagt am Selbstvertrauen
Die Einschätzung, Handlungen aufgrund eigener Kompetenz selbst erfolgreich ausführen zu können, hat bei den jungen Menschen aufgrund von Corona mächtig gelitten. 2017 gaben noch 87 Prozent der jungen Leute an, die meisten Probleme aus eigener Kraft gut meistern zu können. 2020 zu Beginn der Corona-Pandemie waren es noch 83 Prozent. Jetzt, zum Ende von Corona, stimmen dieser Aussage nur noch 79 Prozent zu, unter den Menschen bis 25 Jahre sind es sogar nur 70 Prozent.
Dennoch, positiver Blick in die Zukunft
Trotz Negativzeichen wie Corona, Ukraine-Krieg, Inflation oder der verschärften Klimakrise, blicken 70 Prozent der jungen Leute weiterhin positiv in die Zukunft. Zu Beginn der Corona-Krise waren es 78 Prozent. „Die Einschätzung der eigenen Kompetenz und die persönliche Zukunftswahrnehmung beeinflussen das Verhalten in Krisenzeiten und werden gleichzeitig durch Krisen geprägt“, erläutert Martin Gattung, Gründer und Geschäftsführer der Aeiforia GmbH. „Das Wissen um diese Wechselwirkung macht es leichter, Kündigungs-, Einspar- und Vorsorgebereitschaft als Folge einer Krise zu verstehen.
So gehen ein Rückgang an Optimismus und positiver Selbstwirksamkeit bei jungen Leuten damit einher, dass die Kündigung einer Versicherung in der Regel keinen Tabubruch für diese Zielgruppe darstellt.“
Frauen fordern speziell auf ihre Anforderungen abgestimmte Vorsorgeberatung
Die Untersuchung hat auch einen Fokus auf die Zielgruppe der Frauen gelegt. 59 Prozent der Entscheiderinnen wollen eine speziell auf die Anforderungen abgestimmte Versicherungsberatung, wie etwa beim Thema Altersvorsorge. Das sind zwölf Prozentpunkte mehr als noch vor drei Jahren.
Vor allem Frauen im mittleren Alter (31 bis 55 Jahre) wollen weg von einer Standardberatung, bei der spezifische Anforderungen weiblicher Biographien nicht berücksichtigt werden.
Absicherung der Kinder ist wichtiger als die Absicherung der Familie insgesamt
Eine weitere Zielgruppe, die in der Untersuchung herausgearbeitete wurde, sind Familien mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren. Hier die Absicherung der Familie einen sehr hohen Stellenwert hat. Über 85 Prozent der Väter und Mütter geben an, dass ihnen die Absicherung der Familie im Ganzen sowie der Kinder im Besonderen wichtig ist. Dabei wird die Absicherung der Kinder sogar als noch etwas wichtiger angesehen als die der Familie insgesamt.
„Zu wenig im Fokus“
„Junge Familien stehen noch immer zu wenig im Fokus der Assekuranz“, bemerkt Christoph Müller, Untersuchungsleiter und Mitbegründer der Sirius Campus GmbH. „Dabei ist der Wunsch nach Absicherung in den Familien hoch und die bislang fehlende Auseinandersetzung mit dem Thema eröffnet der Assekuranz viele Ansatzpunkte. Spezielle kostengünstige Familien-Versicherungspakete, die den Basisbedarf einer Familie absichern, stoßen vielfach auf hohe Akzeptanz bei Müttern und Vätern.“
Methodik
Erhebungsmethode | Online-Befragung |
Befragte Zielgruppe | 2008 Entscheider und Mitentscheider in Versicherungsangelegenheiten zwischen 18 und 69 Jahren |
Feldzeit | 16. September 2022 und dem 25. Oktober 2022 |
Länder | Deutschland |
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