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Michael Schiessl, Gründer und Geschäftsführer von eye square "User reagieren auf den Ansturm des Digitalen zunehmend mit Selektion"

Michael Schiessl (Bild: eye square)
marktforschung.de: Herr Schiessl, eye square hat kürzlich einen US-Patentschutz für den Receptivity Ansatz erhalten – was genau steckt dahinter?
Michael Schiessl: Angesichts eines wachsenden Angebots an Touchpoints, reagieren die User auf den Ansturm des Digitalen mit zunehmender Selektion, mit äußeren und inneren Filtern.
Der Gegenteil des Filters ist die Receptvity, auf deutsch die Empfänglichkeit, Offenheit, Aufnahmebereitschaft. Receptivity bestimmt damit im Digitalen - über die maschinellen Indikatoren hinaus - die menschliche Seite des Touchpoints und ist somit relevant für Strategie, Media, Kreation und eCommerce.
marktforschung.de: Welche Technologie steht hinter diesem Ansatz?
Michael Schiessl: Basis für die Receptivity Plattform ist die Live In Kontext Technologie, die es erlaubt userseitig systematische und reale AB Experimente umzusetzen, etwa in dem Werbung, Produkte, User Flows, ausgetauscht werden. Die Technologie haben wir in Grundzügen nun seit über acht Jahren am Start und sie ist unter anderem mit dem Preis der deutschen Marktforschung prämiert worden.
marktforschung.de: Sie planen den weiteren Aufbau des US-Geschäfts – sind die Amerikaner uns Ihrer Meinung nach in Sachen Forschung weiter voraus?
Michael Schiessl: Amerika ist ein großes und innovatives Technologieland. Deutschland ebenfalls, ich meine wir können im Digitalen bei Methoden, als auch bei Technologien voll mithalten und geben sogar fortschrittliche Impulse. Wenn man sich etwa das Thema Viewability anschaut, dann liegen die US Marktführer was Transparenz und Kompetenz anbelangt, hinter den europäischen Anbietern zurück – weiter gab es hier früher Aufmerksamkeitsmessung und Forschung zu Branding Effekten von digitalen Kontakten. Einer der Gründe scheint mir darin zu liegen, dass Deutschland über eine entwickelte, organisierte und kritische Werbetreibende Industrie verfügt, die ihre gewohnten offline Standards entsprechend online einfordert. Das treibt Innovationen an.
marktforschung.de: Ein Blick in die Zukunft: wie sieht Marktforschung in 10 Jahren aus?
Michael Schiessl: Das Digitale, in dem oft die schillernde und dunkle Metapher von den Daten als dem neuen Öl auftaucht, wird noch mehr Bedarf haben, in diesem Öl das zu extrahieren, was Marktforschung schon immer gut konnte: Zusammenhang, Kausalität, Sinn. Das wird die Branche beflügeln, gewiss mit neuen Methoden und mit einer engeren Verbindung mit den beim Kunden vorhandenen technologischen Umgebungen.
marktforschung.de: Vielen Dank!
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