Umfrage von Trend Research: Schweinegrippe - wie die Berichterstattung in Tageszeitungen die Impfbereitschaft beeinflusst
Hamburg - 16% der Deutschen wollten sich im Oktober bzw. November gegen Schweinegrippe impfen lassen. Das ergab eine Studie der TREND RESEARCH GmbH aus Hamburg unter 2.050 Befragten. Dass der Anteil unter Älteren und chronisch Kranken höher ist, ist bekannt. TREND RESEARCH hat nun ermittelt, wie die Berichterstattung, speziell über einzelne Todesfälle, die Impfbereitschaft über 4 Wochen beeinflusst hat. Auch die Einstellungen und das Informationsverhalten wurden analysiert.
Als Informationsquelle zum Thema Schweinegrippe wurde von den Befragten an erster Stelle Tageszeitungen angegeben, danach TV, Radio, Zeitschriften, Freunde/ Familie und der Hausarzt. Parallel zum Erhebungszeitraum vom 10.10.-12.11.2009 wurden daher besonders die Tageszeitungen nach Meldungen über Todesfälle unter die Lupe genommen. In zwei Zeitabschnitten wurde die Impfbereitschaft um 6% in die Höhe getrieben: Als über die ersten drei Todesfälle in Deutschland berichtet wurde und in der Zeit vom 6.-10.11. Hier wurde über mehrere Todesfälle berichtet, unter anderem über eine Schülerin, eine Schwangere und über 4 Menschen, die in Lebensgefahr schwebten. Zusätzlich wurde über den rasanten Verlauf der Grippewelle in der Ukraine berichtet. In einem dritten Zeitabschnitt wurde die Impfbereitschaft sogar gedrückt, als zusätzlich über mehrere Todesfälle infolge der angelaufenen Impfung geschrieben wurde.
Die Berichterstattung wirkte sich auch auf den Informationsbedarf aus: Je mehr Grippeopfer in den Medien auftauchten, umso höher war der Informationsbedarf der Befragten: Insgesamt hatten 44% der Befragten Informationsbedarf zur Schweinegrippe, in der vermeintlich opferreichen Zeit vom 6.-10.11. stieg der Anteil um 10% an.
Das Informationsverhalten und die Einstellungen der Befragten unterschied sich dabei in den betrachteten Gruppen deutlich: Unwissenheit macht offenbar Angst! Befragte mit höherem Informationsbedarf fanden sowohl die Nebenwirkungen der Impfung, als auch die Aggressivität der Grippe gefährlicher.
Nur Impfwillige schätzten den Krankheitsverlauf, die Mutationsgefahr und die Nebenwirkungen der Impfung weitaus aggressiver ein. Klar, denn sie schenken den Medienberichten insgesamt mehr Glauben und fanden dreimal so häufig, dass die Medien sachlich und neutral über das Thema berichteten. Sie informierten sich auch viel häufiger beim Hausarzt, auf offiziellen Seiten wie z.B. der WHO, des Bundesministeriums für Gesundheit oder in medizinischen Fachzeitschriften. Impfgegner fühlten sich insgesamt zwar besser informiert als Impfwillige, zogen aber tatsächlich die einzelnen Informationsquellen weniger heran.
Quelle: TREND RESEARCH
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