GfK-Studie Trotz Klimadiskussionen – steigender Benzinpreis trifft auf Unmut

Nur 14 Prozent der Deutschen halten es für richtig, dass die Benzinpreise steigen. (Bild: picture alliance / dpa | Martin Gerten)
In einer aktuellen Erhebung des GfK eBUS aus dem Oktober 2021 wurden 1.000 Personen im Alter von 18-74 zu den steigenden Benzinpreisen befragt. Als zentrales Ergebnis der Studie wurde erkannt, dass sich die Mehrheit der Deutschen mit 72 Prozent gegen die hohen Benzinpreise aussprechen. Hauptgrund sind die ohnehin als sehr hoch wahrgenommenen Gesamtkosten für Autofahrer in Deutschland. Die GfK Daten zeigen auch: Treibstoffkosten sind nicht das wichtigste Kaufargument für alternative Antriebe.
Nur 14 Prozent der Deutschen halten es für richtig, dass die Benzinpreise steigen. Nur so könnten die Klimaziele erreicht werden und effektiv Klimaschutz betrieben werden. Diese Meinung wird vorallem von der jüngeren Verbrauchern vertreten. Allerdings liegt selbst in dieser Altersgruppe der Anteil der Befürworter nur bei 20 Prozent.
Die geringste Akzeptanz für steigende Benzinpreise findet man in ländlichen Gegenden. Hier ist die Bevölkerung traditionell stärker auf ihr Auto angewiesen und die Zustimmungsrate liegt hier bei nur 9 Prozent. In größeren Städten ist die Akzeptanz zwar mehr als doppelt so hoch, mit 19 Prozent allerding immer noch eher gering.
Treibstoffkosten kein Hauptargument für Elektromotoren
Die Sorge vor steigenden Benzinpreisen in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung beflügelt die Diskussion hinsichtlich alternativer Antriebstechnologien. Aktuell würden 51 Prozent der deutschen Verbraucher ein Auto mit Elektromotor in Betracht ziehen. Anfang 2020 lag dieser Wert noch bei 46 Prozent. Hier ist also eine deutlich positive Entwicklung zu beobachten. Noch klarer fällt die Akzeptanz bei Fahrzeugen mit Hybridmotor aus, die aktuell für 56 Prozent der Verbraucher infrage kämen.
Treibstoffkosten sind aber nicht das Hauptargument für alternative Antriebstechnologien. Nur 37 Prozent der Befragten gaben an, dass geringe Treibstoffkosten für Sie ein Grund für den Kauf von Elektroautos sei. Viel wichtiger ist den deutschen Autofahrern, dass die Alternativen umweltfreundlicher sind. 59 Prozent geben dies als entscheidendes Argument an; bei den über 60-jährigen Verbrauchern sind es sogar 66 Prozent.
Für jüngere Verbraucher spricht hingegen vor allem die staatliche Förderung für die Anschaffung eines Fahrzeugs mit alternativer Antriebstechnologie. Insbesondere bei den 18- bis 29-jährigen Verbrauchern sind die reduzierten Anschaffungskosten durch den Umweltbonus interessant. Hier geben 34 Prozent an, dass es für sie ein Argument für den Kauf alternativer Antriebe ist. Bei den über 60-jährigen sind es nur 23 Prozent.
Über alle Altersgruppen hinweg sehen 22 Prozent der Befragten eine Unabhängigkeit von eventuellen Engpässen in der Benzin- oder Dieselversorgung als einen weiteren Vorteil von alternativen Antriebstechniken. Versorgungslücken in diesem Bereich sind damit eine reale Angst in nicht zu vernachlässigenden Teilen der Bevölkerung.
Geringe Akzeptanz alternativer Antriebe bei älteren Verbrauchern
Die Altersgruppen unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer Anschaffungsmotivationen, sondern auch in der grundsätzlichen Akzeptanz alternativer Autoantriebe. Bei den 18- bis 39-jährigen ziehen 64 Prozent ein Auto mit Elektromotor und 61 Prozent eines mit Hybrid-Antrieb in Betracht. Bei den über 60-jährigen ist ein Auto mit Elektromotor nur noch für 36 Prozent und mit Hybrid-Antrieb für 48 Prozent relevant.
„Die grundsätzliche Akzeptanz alternativer Antriebstechniken sinkt mit dem Alter, wobei insbesondere die reine Elektromobilität von älteren Verbrauchern wenig akzeptiert wird“,
kommentiert Mathias Friedichs, GfK-Experte für Consumer Insights. „Vermutlich haben sich diese Verbraucher viele Jahrzehnte lang an Verbrennermotoren gewöhnt und stehen nun der rein elektrischen Antriebstechnologie noch kritisch gegenüber. Die höhere Akzeptanz der HybridAntriebe zeigt, dass dies eine sinnvolle Brückentechnologie ist, um auch ältere Verbraucher mit Alternativen zum Verbrenner vertraut zu machen.“
Methodik
Erhebungsmethode | Online-Umfrage |
Befragte Zielgruppe | Deutsche im Alter von 18-74 Jahren |
Wie wurde die Zielgruppe rekrutiert? | GfK eBUS |
Stichprobengröße | n=1000 |
Feldzeit | 43. Kalenderwoche 2021 |
Land | Deutschland |
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