Studie von Civey Trotz großer Vorbehalte: Autokauf per Klick hat Zukunft

Das Auto online kaufen? Auch wenn dies für viele Bürger noch wie eine Zukunftsfantasie klingt, das Potenzial beim Online-Neuwagenverkauf ist hoch. Das zeigt der neue Automobilreport 2019 "Kundenwünsche im digitalen Autohaus" von Civey.

Ein großes analoges Ereignis: Der Autokauf im Autohaus (Bild: Maksym Povozniuk - AdobeStock)
Ein großes analoges Ereignis: Der Autokauf im Autohaus (Bild: Maksym Povozniuk - AdobeStock)

Das Berliner Unternehmen hat bei einer großen Erhebung herausgefunden, dass sich fast 45 Prozent der Menschen, die in den nächsten zwölf Monaten ein Auto kaufen möchten, einen Online-Kauf vorstellen können. Gleichzeitig sind die Vorbehalte aber noch groß.  

Schnäppchenjäger und digitale Pioniere sind heutige Zielgruppe

Dabei bietet das digitale Autohaus den Kunden viele Vorteile. Vor allem mögliche Rabatte und Finanzierungsangebote sprechen die Nutzer an. Sie gelten mit Abstand als wichtigster Grund für einen Online-Neuwagenkauf (36,5 Prozent). Doch auch die besondere Fahrzeugauswahl und die damit einhergehende individuelle Gestaltungsmöglichkeit steht mit 18,9 Prozent weit oben. Es hat für viele auch einen besonderen Reiz, den Online-Kauf als etwas Neues auszuprobieren (15,8 Prozent) und sich so von den meisten anderen Neuwagen-Besitzern abzuheben. 

Civey zeigt außerdem bei einer Persona-Analyse, dass vor allem Männer zwischen 40 und 49 Jahren, die selbstständig arbeiten und bevorzugt online shoppen, zu der aktuellen Zielgruppe der Online-Neuwagenkäufer zählen. Sie sind auf Social Media anzutreffen, weniger häufig konsumieren sie traditionelle Printmedien. Als vielleicht noch Early Adopters zeigen sie sich risikoaffin und experimentierfreudig. 

Rundum-Sorglos-Betreuung als Erfolgsrezept 

Trotz aller Begeisterung: Für zwei Drittel der Bevölkerung überwiegen die Vorbehalte gegenüber einem Online-Kauf. Die Gründe dafür sind vielfältig: Jeder Fünfte sieht im Online-Kauf schlichtweg keinen Mehrwert. 17,5 Prozent würden eine Probefahrt vermissen, obwohl dies beim Online-Kauf oft mit angeboten wird. Schwieriger wird es, die persönliche Beratung auch online zu gewährleisten. Sie ist immerhin für 17,6 Prozent der Deutschen das K.O.-Kriterium für den Neuwagen-Onlinekauf. 

Es zeigt sich ein Bedarf an vertrauensvollen und informativen digitalen Beratungslösungen. Denn die Beratung durch den Händler des Vertrauens ist wichtiger als Vergleichsportale oder Meinungen von Freunden und Familie. 29,1 Prozent der Befragten nannten den Besuch beim Händler als wichtigste Informationsquelle für den Autokauf. Berichte im Internet liegen mit 23,9 Prozent auf Platz zwei der wichtigsten Informationsquellen vor Testberichten mit 19,1 Prozent. Diese Vertrauensbasis müssen digitale Autohäuser daher dringend erzeugen, um erfolgreich zu sein. 

Zur Studie: Civey hat Bundesbürger ab 18 Jahren in 2019 befragt. Umfrageverzeichnis: 

Haben Sie in den letzten zwei Jahren einen Neuwagen gekauft?
Befragungszeitraum: 26.06.2019 - 02.09.2019|
Statistischer Fehler: 2,5 Prozent | Stichprobengröße: 5.053

Wie  informieren  Sie  sich  hauptsächlich  über  Autos,  wenn  Sie  einen  Kauf  Befragungszeitraum:  26.06.2019 - 02.09.2019| Statistischer Fehler: 2,5 Prozent | Stichprobengröße: 5.053

Welche Online-Informationsquelle haben Sie vor dem Kauf Ihres letzten Autos hauptsächlich genutzt?
Befragungszeitraum: 22.08.2019 - 03.09.2019| Statistischer Fehler: 4,2 Prozent Stichprobengröße: 793

Könnten  Sie  sich  vorstellen,  einen  Neuwagen  direkt  online  beim  Hersteller  zu  kaufen?
Befragungszeitraum:  22.08.2019 - 03.09.2019| Statistischer Fehler: 6,1 Prozent | Stichprobengröße: 1.000

 

Diskutieren Sie mit!     

  1. Dr. Konrad Weßner am 17.09.2019
    Wie wir selbst aus vielen Projekten wissen hat die Studie einen Denkfehler: Auch wenn Menschen angeben, dass sie ein Auto online kaufen würden haben sie häufig vorher einen Händler besucht, persönliche Beratung in Anspruch genommen, eine Probefahrt absolviert, etc. Um das herauszufinden muß die vollständige Customer Journey betrachtet werden.
  2. Dr. Frank Knapp am 17.09.2019
    Die Studie hat vermutlich noch mehrere Denkfehler, zumindest ausweislich des Studiensteckbriefs. Die "Bundesbürger" wurden sicher per Passkontrolle identifiziert und sind ja nicht zwingend die richtige Grundgesamtheit. Bei der 2. Frage fehlt ein Text. Die Angabe eines "statistischen Fehlers" ist immer lustig (das wäre der Unterschied zum wahren Wert, den wir ja nicht kennen) und der statistische Fehler ist bei n=1000 höher als bei n=793. Woher auch immer die unterschiedlichen Datenbasen kommen.... Was hier auch nicht richtig erklärt wird. Zahlen halt.

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