Was sonst noch war Tourismusranking, Suggestivfragen, Geisteswissenschaften

Forsa gegen AfD: Zum wiederholten Mal kommt es zwischen dem Meinungsforscher und der Partei zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung. Der "Berliner Kurier" nennt Details des Verfahrens: "Ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro oder Ordnungshaft bis zu sechs Monaten droht der Parteiführung, sollte sie erneut behaupten und verbreiten, das Meinungsforschungsinstitut Forsa habe sie vor der Berlin-Wahl unter der Fünf-Prozent-Hürde gesehen." Wir lernen: Wer hinter allem und jedem die Lügenpresse vermutet, darf deswegen noch lange nicht selbst zur Lüge greifen.
Tourismusranking führt zu Streit
Wieder Ärger um ein Regionalranking: Die Österreichische Hoteliersvereinigung (ÖHV) hatte beim Institut Manova eine Erhebung über attraktive Tourismusregionen in Auftrag gegeben. Das Ergebnis und dessen Interpretation passt der Region Kärnten nun so gar nicht in den Kram. Kritisiert wird vor allem die Methode, die nur Hotelnächtigungen berücksichtigt, wie der ORF schreibt. So ärgert sich der Kärntner Tourismus-Spartenobmann Helmut Hinterleitner: „So wurden beispielsweise Campingnächtigungen, die in Kärnten immerhin einen Anteil von rund 25 Prozent an den Gesamtnächtigungen ausmachen, völlig ignoriert.“
Kritik an Fragestellung
Rüffel von der Alma Mater: Das Meinungsforschungsinstitut YouGov muss sich ebenfalls Kritik anhören. Zugunsten der Interessen eines Auftraggebers habe YouGov die Fragestellungen einer Umfrage tendenziös verfasst, befinden die Statistik-Professoren des RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in der Kolumne "Unstatistik des Monats". Das strenge Urteil: "Derart suggestive Fragen lenken die Antworten systematisch in eine vorbestimmte Richtung. Bei neutraler Fragestellung wäre das Ergebnis wahrscheinlich anders ausgefallen."
Was steckt hinter Innogy?
Allerdings gibt es auch Positives von YouGov zu berichten: So haben die Forscher die Geburt der neuen Marke "Innogy" von RWE analysiert. Um die Markenwahrnehmung zu messen, kombinierte YouGov Erkenntnisse aus BrandIndex und Werbewirkungsforschung, und kam zu einem durchwachsenen Ergebnis: "Weitere Spots sollten deutlicher darüber aufklären, was Innogy überhaupt tut und welche Produkte angeboten werden, um die Markenhülse schnell mit Leben zu füllen."
Zwist zwischen alten Geschäftsfreunden
Halb amüsiert, halb irritiert schaut die Branche auf den Streit zwischen dm und Alnatura. Es geht um Jahrzehnte der Kooperation, die nun grundsätzlich auf der Kippe stehen. Der Rechtsstreit dreht sich um Vertriebsrechte, wie Florentin Schumacher von "Spiegel Online" erklärt. "Noch brisanter ist ein zweites Verfahren. In ihm geht es darum, wem der Markenname Alnatura eigentlich gehört. Werner verlangt von seinem einstigen Geschäftsfreund Rehn die Markenrechte."
Geisteswissenschaften unter Druck
Es gab mal Zeiten in Europa, da wurden Geisteswissenschaftler nicht als Träumer belächelt, sondern als Vordenker und Visionäre gefeiert. Diese Zeiten sind lange vorbei, behauptet zumindest Katharina Laszlo in der "FAZ". Ihr Artikel schildert die miserable Lage der Geisteswissenschaften in Großbritannien: "Das Argument, die Geisteswissenschaften seien per Definition, vielleicht sogar bewundernswert nutzlos, aber verdorben durch Nutzenberechnungen, hat in Großbritannien eine lange Tradition."
Ein schönes Wochenende wünscht
Nils Glück, marktforschung.de
Übrigens: Meistgeklickter Link von vergangener Woche war der ARD-Beitrag über das neue Image der Discounter Lidl und Aldi.
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