Telefónica Dynamic Insights: O2-Mutter plant Vermarktung von Bewegungsdaten seiner Kunden

London / Köln (marktforschung.de) – Das spanische Telekommunikationsunternehmen Telefónica plant offenbar die kommerzielle Nutzung von Kundendaten: Der Mutterkonzern des Mobilfunkproviders O2 hat die Gründung der neuen Business Unit "Telefónica Dynamic Insights" bekannt gegeben. Wie es aus Unternehmenskreisen heißt, soll der Geschäftsbereich global agieren mit der Kernaufgabe, Potenziale aus "Big Data" zu identifizieren.

Der Zündstoff in dieser zunächst harmlos klingenden Erklärung liegt in dem ersten Tool namens "Smart Steps": Hiermit soll es möglich sein, Daten aus Mobilfunknetzen dahingehend auszuwerten, dass sich Rückschlüsse zu den Hintergründen des Aufenthaltes von Personen an bestimmten Orten ziehen lassen. Im Klartext heißt dies: Aus Mobilfunknutzerdaten gewonnene Informationen können beispielsweise im Einzelhandel eingesetzt werden, um lokale Angebote gezielt auf das Verhalten von Kunden abzustimmen.  Telefonica erklärte, die Daten würden nur in anonymisierter und aggregierter Form weitergegeben, dennoch dürfte insbesondere die Option, "location based" Informationen mit Bestandsdaten wie Alter und Geschlecht zu verknüpfen, Datenschützer auf den Plan rufen.

Als "strategischer Partner" ist die GfK an Bord. Mit der Zusammenarbeit wolle man die Leistungsfähigkeit und die Reichweite am Markt erhöhen, heißt es seitens Telefónica. Das Marktforschungsunternehmen soll eng mit Telefónica Dynamic Insights im Bereich der Produktentwicklung kooperieren, zunächst vornehmlich in Deutschland, Großbritannien und Brasilien.

Einem Bericht der "Tagesschau" zufolge wird "Smart Steps" zunächst in Großbritannien starten, wann und in welcher Form eine Produkteinführung in Deutschland erfolgen könne, stehe noch nicht fest. Die Datenschützer in Deutschland äußern sich aber bereits jetzt kritisch. So hob der Datenschutzbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, gegenüber dem Nachrichtenmagazin hervor, Standortdaten seien hochsensibel, weil eben über diese eindeutig erkennbar sei, wo sich jemand aufhalte. Er sehe es mit großen Bauchschmerzen, dass jetzt offensichtlich Telekommunikationsunternehmen begännen, diese Daten in die Welt zu streuen, so Weichert in dem Bericht weiter.

cl

 

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