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Generation Y Teilweise deutliche nationale Unterschiede in den Einstellungen zum Arbeitsleben
München – Die grundlegenden Einstellungen der 18- bis 32-Jährigen Akademiker zum Arbeitsleben ähneln sich in Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und Spanien. Die wirtschaftliche Situation in den vier Ländern hat keinen erkennbaren Einfluss auf die Werte der Generation Y. Das zeigt vor allem der direkte Vergleich zwischen dem wirtschaftlich stabilen Deutschland und dem krisengeschüttelten Spanien. Das ergab eine Vergleichsstudie von facit research im Auftrag der Unternehmensberatung Consulting Cum Laude.
Trotz einer Arbeitslosigkeit von rund 24 Prozent sind in Spanien eine angemessene Work-Life-Balance und eine gute Arbeitsatmosphäre die wichtigsten Anforderungen der Generation Y an einen Arbeitgeber. Die Arbeitsplatzsicherheit folgt in Spanien erst an dritter Stelle und ist der jungen Generation damit sogar etwas weniger wichtig als ihren deutschen Altersgenossen.
Auch wenn sich die grundlegenden Werte der Generation Y in den vier untersuchten Ländern ähneln, gibt es hinsichtlich der Einstellungen zum Arbeitsleben teilweise deutliche nationale Unterschiede. Die Deutschen haben im Vergleich zu ihren europäischen Altersgenossen besonders hohe Ansprüche an die Arbeitsplatzqualität. Dies gilt sowohl für das Arbeitsklima als auch für die Führungskultur: Anerkennung der Leistungen durch die Vorgesetzten ist jungen Deutschen deutlich wichtiger als im Durschnitt aller Länder (53% vs. 41%). Dass Vorgesetzte ihre Ideen aufnehmen und ernst nehmen ist für die Generation Y in Deutschland ein entscheidender Motivationsfaktor (49% vs. 40%). Eine angenehme Arbeitsatmosphäre ist im Unterschied zu allen andern Ländern das wichtigste Kriterium für die Beurteilung eines Arbeitgebers (ES: Platz 2, NL Platz 3, UK Platz 4). Dementsprechend sind die Deutschen auch besonders harmoniebedürftig: 80 Prozent sagen, dass sie in einem harmonischen Arbeitsumfeld am besten arbeiten können (Durchschnitt andere Länder: 65%).
Genau diese Ansprüche an einen attraktiven Arbeitsplatz scheinen von der Wirklichkeit der Unternehmen in Deutschland noch besonders weit entfernt zu sein: Bei den Gründen für einen Jobwechsel rangieren eine mangelnde Wertschätzung durch den Arbeitgeber (64% vs. 46%) und eine schlechte Arbeitsatmosphäre (56% vs. 41%) in Deutschland deutlich höher als in den anderen Ländern. Die jungen Deutschen zeigen damit eine hohe Bereitschaft, ihre Vorstellungen von einem guten Arbeitsplatz konsequent zu verfolgen und deswegen gegebenenfalls auch zu kündigen.
Die hohen Ansprüche der jungen Deutschen an Arbeitsklima und Führungskultur gehen einher mit einem im europäischen Vergleich hohen Sicherheitsbedürfnis. Ein Leben frei von finanziellen Sorgen hat in Deutschland einen besonders hohen Stellenwert (79% vs. 69%) und auch die Verknüpfung von persönlichem Erfolg mit finanzieller Sicherheit ist stärker ausgeprägt (71% vs. 63%). Vor diesem Hintergrund nehmen die Deutschen Durststrecken in der Arbeit auch eher hin, ohne gleich zu kündigen. Wenn der Job keinen Spaß mehr macht, sind 55 Prozent bereit, erst einmal die Zähne zusammenzubeißen und selbst an einer Verbesserung der Situation zu arbeiten. Der Durchschnitt der anderen Länder liegt bei nur 47 Prozent.
Besonders gering ist in Deutschland der Wunsch nach Selbständigkeit ausgeprägt. Zwar strebt auch im europäischen Ausland eine deutliche Mehrheit einen Job als Angestellter an, doch nirgendwo stößt das Risiko, als Unternehmer Verantwortung zu übernehmen, auf so viel Ablehnung wie in Deutschland. Nur 22 Prozent der Deutschen streben eine berufliche Selbständigkeit an, im Durchschnitt aller Länder liegt die Quote bei immerhin 33 Prozent.
Am deutlichsten unterscheiden sich die jungen Briten von ihren Altersgenossen in den anderen europäischen Ländern. Traditionelles Karrierestreben ist hier deutlich mehr verbreitet. Erfolg im Beruf ist ein anerkanntes Lebensziel (47% vs. 32% im Durchschnitt aller Länder). Persönlicher Erfolg wird von mehr Briten daran fest gemacht, ob man Vermögen aufgebaut hat (43% vs. 34%). Im Ländervergleich am stärksten verbreitet ist bei den Briten auch die Ansicht, dass die Arbeit keinen Spaß machen muss, sondern vor allem dem Geldverdienen dient (24% vs. 14% in Deutschland). Für 44 Prozent sind Beruf und Privatleben gleich wichtig (in Deutschland: 25%). 53 Prozent finden, dass ihr Privatleben wichtiger ist als ihr Job. In Deutschland messen dagegen 62 Prozent dem Privatleben eine höhere Bedeutung bei.
Zur Studie: Im Rahmen der Onlinestudie wurde eine Stichprobe von je 1.000 Personen in Deutschland, den Niederlanden, Spanien und Großbritannien befragt. Die Zielgruppe sind Akademiker im Alter von 18 bis 32 Jahren, davon 33 Prozent Studenten, 33 Prozent Absolventen, 33 Prozent junge Berufseinsteiger.
ah
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