Studie über Mitarbeitermotivation: Blick auf Zufriedenheit greift zu kurz

Mainz – Weniger als die Hälfte (40 Prozent) der Beschäftigten in Deutschland zählen zu den „Erfolgsgaranten" der Unternehmen - sind also zufrieden mit ihrem Arbeitgeber und zahlen dies auch mit einer hohen Motivation und Leistungsbereitschaft zurück. Das ist nicht selbstverständlich, wie der Blick auf die Gruppe der „Unternehmensbewohner" zeigt: Diese Mitarbeiter sind genauso zufrieden wie die Erfolgsgaranten, aber wesentlich weniger motiviert. 28 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland – mehr als jeder Vierte – sind der Studie zufolge "Unternehmensbewohner". Das ist das Ergebnis der bundesweiten Studie „Mitarbeiterfocus Deutschland" von forum! Marktforschung.

Das Institut befragte 2.400 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer in Deutschland zu verschiedenen Aspekten ihrer Tätigkeit. Vor allem interessierte die Marktforscher dabei der Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit mit dem Arbeitsverhältnis und der Motivation der Arbeitnehmer, die indirekt über einen Indexwert aus vier Aussagen gemessen wurde.

Der Blick auf die Mitarbeiterzufriedenheit greife eindeutig zu kurz, so forum! Marktforschung. Die Zufriedenheit spiegele ganz allgemein die Rahmenbedingungen beim Arbeitgeber wider, wie Arbeitszeiten, Ausstattung des Arbeitsplatzes oder Zukunftssicherheit. Sie sage aber nichts über die Leistungskultur aus, also darüber, was der Mitarbeiter als Produktivkraft und Herzblutfaktor zum Unternehmenserfolg beiträgt.

Die maßgebliche Größe sei in dieser Hinsicht die Mitarbeitermotivation, die beispielsweise auch darüber entscheide, wie ein Mitarbeiter einem Kunden gegenüber auftrete. Kunden erleben motivierte Mitarbeiter als kundenorientierter. Nach einem Kontakt mit einem „Erfolgsgaranten“ seien Kunden deutlich zufriedener und gebundener an den Anbieter als nach einem Kontakt mit einem „Unternehmensbewohner“.

Zwei weitere Gruppen komplettieren das Bild: Die „Frustrierten“, die sowohl unzufrieden als auch unmotiviert sind und mit 27 Prozent ebenfalls einen erheblichen Teil der Arbeitnehmer ausmachen. Und die „Enttäuschten“, die zwar unzufrieden sind, aber dennoch eine hohe Motivation vorweisen. Dass nur jeder zwanzigste Arbeitnehmer (5 Prozent) zu den „Enttäuschten“ zählt, lässt sich mit dem hohen Leidensdruck erklären, den Mitarbeiter in solch einer Situation erleben: Diese Mitarbeiter würden entweder das Unternehmen verlassen oder schließlich ihre Motivation verlieren und dann auch zu „Frustrierten“ werden, so das Institut weiter.

Die Ursachen für mangelnde Motivation sehen die Marktforscher bei den Unternehmen selbst. Die zentrale Rolle dabei spielten die Führungskräfte. Die Unternehmen müssten die Qualität von Führung verbessern. Wenn Mitarbeiter merken, dass sie im Unternehmen nicht vorankommen, ihre Leistung nicht anerkannt wird, ihr Chef sie nicht wertschätzt, wirke das demotivierend. Viele von ihnen würden sich dann einen anderen Wirkungsraum für ihre Motivation suchen – zum Beispiel bei Hobbies oder Ehrenämtern in ihrer Freizeit.

ah

 

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