LINK Institut Studie: Reisebereitschaft in unruhigen Zeiten

Welche Auswirkungen haben Finanzkrise, Terroranschläge und Unruhen auf das Reiseverhalten der Deutschen? Das LINK Institut untersuchte das Reiseverhalten unter dem Einfluss der Medienberichterstattung in Form einer Wiederholungsstudie.

Entwicklung der Reisebereitschaft im Verlauf des Jahres (Bild: LINK Institut)
Entwicklung der Reisebereitschaft im Verlauf des Jahres (Bild: LINK Institut)

Zu Beginn des Jahres gaben demnach 63 Prozent der Befragten an, ins Ausland verreisen zu wollen. Spanien belegt als Zielland den ersten Platz, dicht gefolgt von Italien. 22 Prozent der ins Ausland reisenden Befragten planten sogar eine Reise außerhalb des europäischen Kontinents. Hauptreiseziel dabei sind die USA.

Griechenland: Finanzkrise beeinflusst Reisebereitschaft kaum

Im Zuge der Finanzkrise in Griechenland, wurde das Land in diesem Jahr auch als Urlaubsland in Frage gestellt, war es doch zeitweise sogar kritisch, im Urlaub an Bargeld zu gelangen. Anfang des Jahres planten konkret 3 Prozent der Befragten, die ins Ausland verreisen wollten, eine Reise nach Griechenland (Spanien 14 Prozent, Italien 12 Prozent). Zwischen der Befragung Anfang des Jahres und Ende des Sommers ist die generelle Bereitschaft, nach Griechenland zu reisen, jedoch ungebrochen. Anfang des Jahres gaben 26 Prozent der Befragten an, dass sie grundsätzlich nach Griechenland reisen würden. Am Ende des Sommers waren es 24 Prozent. Auf keinen Fall wären Anfang des Jahres 16 Prozent nach Griechenland gereist (Vergleichswerte für andere Länder: Portugal 4 Prozent, Spanien 3 Prozent, Italien 3 Prozent), am Ende des Sommers 13 Prozent.

Es besteht entsprechend im Vergleich zu den anderen Sonnenzielen eine Skepsis gegenüber Griechenland als Reiseland, die Krise im Laufe des Jahres hat der generellen Reisebereitschaft jedoch keinen weiteren Abbruch getan. Darüber hinaus hat die Studie gezeigt, dass Personen, die in den letzten zehn Jahren schon einmal in Griechenland waren, eine höhere Loyalität aufweisen: 41 Prozent derjenigen, die in den letzten zehn Jahren Griechenland bereist haben, würden dies in jedem Fall auch wieder tun.

Einbruch der Reisebereitschaft in nordafrikanische Reiseländer

Anders sieht es jedoch bei den nordafrikanischen Reiseländern aus. Bereits zu Beginn des Jahres gab es einen hohen Anteil (jeweils +-30 Prozent) an Befragten, die eine Reise nach Tunesien, Ägypten und auch Marokko prinzipiell abgelehnt haben. Nur jeweils um die 10 Prozent gaben an, dass sie in jedem Fall in die genannten Länder reisen würden – unabhängig von den konkreten Reiseplänen. Nach den Vorkommnissen im Laufe des Jahres, wie dem Terroranschlag am Strand von Tunesien, ist der Anteil Personen, der die nordafrikanischen Länder als potenzielle Reiseländer strikt ablehnt, signifikant gestiegen (siehe Grafik). 3,5 Prozent derjenigen, die eine Reise geplant hatten, sind aufgrund der politischen Unruhen sogar von dieser zurück getreten.

Türkei: Reisebereitschaft lässt deutlich nach

Auch die Türkei als Reiseland wird über den Sommer betrachtet zunehmend kritisch beurteilt. Anfang des Jahres wären 22 Prozent der Befragten (unabhängig von den konkreten Reiseplänen) in jedem Fall in die Türkei gereist, 21 Prozent auf keinen Fall. Am Ende des Sommers wären nur noch 11 Prozent in jedem Fall in die Türkei gereist und 28 Prozent auf keinen Fall.

Zur Studie:
Für die Studie wurden vor Beginn der Sommerreisezeit Anfang des Jahres 1.400 Personen im Alter von 14 bis 69 Jahren repräsentativ im LINK Internet Panel zu ihren Reiseplänen und Einstellungen zu Reiseländern befragt. Zur Ermittlung von Verhaltens- und Einstellungsveränderungen wurde zum Ende der Sommerferien eine Wiederholungsstudie durchgeführt.

dr

 

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