Studie: Die 50 erfolgreichsten Konsumgüterhersteller der Welt
Düsseldorf - Konsumgüterhersteller spüren bislang nichts von einer Krise – dafür bekommen die etablierten Player zunehmend Wettbewerb aus den Schwellenländern. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "FMCG 2011" von OC&C Strategy Consultants. Für die Studie wurden im elften Jahr in Folge alle wesentlichen Kapitalmarktinformationen der weltweit führenden Konsumgüterhersteller analysiert. Nachdem die Top 50-Konzerne 2010 ein Wachstum von 7,9 Prozent verzeichneten, konnten sie sich 2011 nochmals verbessern und erzielten ein Umsatzplus von 8,1 Prozent. Die Gewinne sind ebenfalls gestiegen, auch wenn die Profitmarge wegen hoher Rohstoffpreise nicht zu halten war und um 0,2 Prozent auf 15,8 Prozent gesunken ist.
Wie in den Jahren zuvor führt Nestlé das Ranking vor Procter & Gamble an. Der Getränke- und Lebensmittelproduzent PepsiCo verbessert sich um eine Position auf den dritten Platz. Für deutsche Unternehmen fällt die Bilanz dagegen ernüchternd aus. Zu den Verlierern gehört die Beiersdorf AG, die sich aus den Top 50 verabschieden muss. Massive Portfolioumstrukturierungen, vor allem im Segment "Consumer", haben dazu geführt, dass Beiersdorf deutlich unter die zum Verbleib im Ranking erforderliche Umsatzschwelle rutscht. Henkel ist somit das einzige deutsche Unternehmen unter den Top 50-Champions. Allerdings büßt Henkel fünf Plätze ein und landet damit auf Rang 42.
In den letzten Jahren mussten viele Platzhirsche Unternehmen aus Schwellenländern wie Brasilien (JBS [7], Brasil Foods [23] und Marfrig Group [32]) oder Mexiko (Grupo Bimbo [40]) weichen. Das diesjährige Ranking verlassen neben Beiersdorf auch Sara Lee, GSK, Campbell und Reynolds America Inc. Besonders erfolgreich und bis in die Top 10 vorgedrungen sind hingegen die brasilianische JBS, der bereits 2010 ein großer Sprung nach vorn gelang, sowie das amerikanische Unternehmen Tyson Foods, das sich um 15 Plätze verbesserte.
Die größten Herausforderungen für die Konsumgüterhersteller haben sich in den letzten Jahren nicht nennenswert geändert. Insgesamt bieten makroökonomische Faktoren wenig Hoffnung auf eine schnelle Trendwende. Ein wirtschaftlich schwieriges Umfeld dämpft Konsumausgaben, volatile Rohstoffpreise erschweren die Planung, neue Quellen für Umsatzwachstum und Gewinn sind schwer aufzutun und erfordern neue Kompetenzen. Trotz ansehnlicher Wachstumsraten in den BRIC-Staaten – 13,5 Prozent jährlich in den letzten fünf Jahren, davon sogar 11,6 Prozent organisch – kommen sie nur schwer voran. 17 Prozent Marktanteil in China sowie 33 Prozent in Brasilien und Indien bedeuten jeweils einen Prozentpunkt Verlust gegenüber dem Vorjahr, vornehmlich an den jeweiligen lokalen Champion. Nur in Russland halfen zwei große Käufe in der Milchindustrie, den Anteil der Top 50 von vormals 25 Prozent auf 29 Prozent zu erhöhen.
Die Zahlen des ersten Quartals legen nahe, dass das Umsatzwachstum dieses Jahr etwas niedriger ausfallen könnte als im Vorjahr: Die Top 30 der Weltrangliste wuchsen in den ersten Monaten in 2012 um 5,4 Prozent, deutlich weniger als die Top 50 in 2011 (+ 8,7 Prozent). Nur 15 Champions der Top 50 haben nennenswerte Niederlassungen im subsaharischen Afrika (Süd-Afrika ausgenommen) und es gibt kaum starke lokale Marktführer, mit Ausnahme des süd-afrikanischen Unternehmens Tiger Brands. Die Pro-Kopf-Ausgaben einiger afrikanischer Länder sind mit denen in China durchaus vergleichbar und dank des starken Wachstums des Bruttoinlandsproduktes sind weitere Anstiege zu erwarten.
Europa wird künftig vor allem gegenüber Südamerika, Asien und Afrika verlieren, aber dennoch ein wichtiger Markt für die globalen Riesen bleiben. Aktuell tragen Umsätze aus Europa etwa 22 Prozent zum Gesamtumsatz der Top 50-Champions bei (gemessen an den 35 Unternehmen, die eine regionale Verteilung ihrer Umsätze angeben). In 2009 lag der Anteil noch bei 24 Prozent. Um in Europa überdurchschnittlich wachsen zu können, legt OC&C Akquisitionen nahe. Besondere Aufmerksamkeit gilt vermehrt kleinen, aber feinen Nischenanbietern wie dem Smoothie-Hersteller Innocent, an dem Coca Cola seit 2010 einen Anteil von 50 Prozent hält. Unternehmen wie diese haben es geschafft, in einem gesättigten Markt hohe organische Wachstumsraten zu erzielen.
ah/OC&C
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