Studie: 65 Prozent der deutschen Unternehmen verzichten auf ein Frühwarnsystem
Hamburg - Gerade in Zeiten schwächelnder Konjunktur müssen sich Unternehmen gegen Störfaktoren in der Supply Chain absichern. Denn jede dritte Firma ist stark von ihren Lieferanten und Dienstleistern abhängig.
Trotzdem verzichten selbst von den stärker abhängigen Firmen 57 Prozent auf ein Frühwarnsystem und 32 Prozent auf eine laufende Suche nach alternativen Anbietern. Das sind Ergebnisse der Studie "Ertragssicherung in der Finanzkrise" von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
In jüngster Zeit mussten selbst einige deutsche Traditionsunternehmen Insolvenz anmelden, auch Zulieferer waren von Auswirkungen der Turbulenzen auf den Kapitalmärkten betroffen, teilweise unerwartet für Angestellte, Kunden und Geschäftspartner. Der plötzliche Konkurs eines Lieferanten kann ganz erhebliche Störungen in der Supply Chain verursachen. Immerhin geben 33 Prozent aller befragten Unternehmen an, sehr stark von ihren Lieferanten und Dienstleistern abhängig zu sein.
Insgesamt sichern 62 Prozent ihr Unternehmen dadurch gegen einen möglichen Ausfall ab, dass sie laufend nach adäquaten Lieferanten suchen, die die ausgefallene Firma ersetzen können. 35 Prozent überwachen Dienstleister und Lieferanten, aber auch Kunden laufend mit einem Frühwarnsystem. Dadurch können diese Unternehmen deutlich früher auf einen zu erwartenden Ausfall reagieren und haben mehr Zeit, nach geeigneten Alternativen zu suchen. So wird die Versorgungskette so wenig wie möglich gestört.
Doch besonders Finanzdienstleister wie Banken und Versicherungen sind nachlässig - 36 Prozent sichern sich laut der Studie von Steria Mummert Consulting überhaupt nicht gegen einen Ausfall von Dienstleistern oder Lieferanten ab. Insgesamt verzichten 18 Prozent aller befragten Entscheider auf jegliche Art der Absicherung und suchen weder permanent nach potenziellem Ersatz noch setzen sie ein Frühwarnsystem ein. Nur Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe haben ihre Supply Chain gut abgesichert. Nur acht Prozent verzichten auf jegliche Maßnahmen, 58 Prozent nutzen ein Frühwarnsystem und 67 Prozent eine laufende Suche nach Ersatz.
Zur Studie: Mittels einer Online-Befragung vom 17. bis zum 27. Januar 2012 wurden 110 Fach- und Führungskräfte aus allen Branchen der deutschen Wirtschaft befragt.
ah/Steria Mummert Consulting
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