Was sonst noch war Straightlining, Teenager-Kosmetik, dm und Alnatura

In unserer Kolumne "Was sonst noch war" wollen wir Ihnen ans Herz legen, was die anderen schreiben. Denn manches gerät aus dem Blick – wir fangen es wieder ein mit unserer Presseschau.


Wer schlechte Survey-Daten erkennen will, muss sie zunächst einmal zulassen: Joe Hopper von Versta Research warnt in einem knappen Blogbeitrag vor einer Echtzeit-Validierung des Antwortverhaltens von Umfrageteilnehmern. Warnmeldungen während der Teilnahme könnten die Identifizierung von "straightlining" nachträglich erschweren, gibt Hopper zu bedenken: "Straight-lined data are valuable data because they often reveal the truth about who our respondents are, how they behave, and oftentimes what they think."

Wie gewinnt man Umfrageteilnehmer?

Bevor man einen Umfrageteilnehmer aussortiert, muss man ihn aber erst einmal überhaupt zur Teilnahme bewegen. Und hier gilt: Je aufdringlicher die Ansprache, desto unwahrscheinlicher die Teilnahme. Den Nachweis dafür hat das amerikanische Institut Accelerant Research erbracht. Demnach sind Einladungen via E-Mails am beliebtesten bei den Teilnehmern, persönliche Befragungen an der Haustür sind dagegen ein absolutes Tabu.

Best Ager auf dem Prüfstand

"Woopies" oder "Best Ager" hört sich um Längen besser an als der Begriff "Senioren". Das haben auch die Profiteure der alternden Gesellschaft erkannt und lassen das Kaufverhalten der Zielgruppe immer genauer untersuchen. "Die Presse" aus Wien fasst aktuelle Studienergebnisse aus der Marktforschung zusammen und gibt Einblicke in Marketingstrategien: "Besonders auffallend ist die Reiselust der älteren Österreicher. Sie geben doppelt so viel für Pauschalreisen aus wie durchschnittliche Europäer."

Falsche Ansprüche?

Das Handy-Display gibt immer dann den Geist auf, wenn die Garantiezeit gerade abgelaufen ist. So lautet ein beliebter Mythos in der Bevölkerung, und er deutet auf die vermeintliche Ursache hin: Geplante Obsoleszenz. Was an den Vorwürfen dran ist, hat nun das Umweltbundesamt untersuchen lassen. "Spiegel Online" fasst Kernergebnisse zusammen und kommt zu dem Schluss, dass die geringe Nutzungsdauer von Geräten maßgeblich an den hohen Ansprüchen der Kunden liegt und weniger an einer geringen Lebensdauer. Die Obsoleszenz ist also nicht hinterhältig vom Hersteller geplant, sondern seitens des Konsumenten psychologisch so gewollt. Dennoch fordert das Amt die Hersteller zum Handeln auf, wie "heise.de" berichtet.

Viel hilft viel?

Viele Teenager verbreiten einen Duft wie eine Parfümabteilung bei Karstadt. Damit stinken sie gewissermaßen gegen ihre eigene Unsicherheit an, attestiert rheingold in einer Studie im Auftrag des Industrieverbands Körperpflege- und Waschmittel. Ines Imdahl beschreibt das Kernergebnis in der "Westdeutschen Zeitung" so: "Ein attraktives, gepflegtes Äußeres ist eine der wenigen Möglichkeiten für Jugendliche, ein Gefühl von Halt und Kontrolle in ihrem Leben zu entwickeln." Erwachsenwerden bleibt also schwierig – der Griff zum Deo dagegen ist ganz einfach.

Wenn Satire wahr wird

Apropos Drogeriemarkt: dm und Alnatura haben ihren jahrelangen Streit angeblich beigelegt. Das zumindest will die "Wirtschaftswoche" erfahren haben. Unter ominöser Vermittlung des Trägers eines alternativen Nobelpreises sei es gelungen, die Differenzen beizulegen, berichtet Autor Henryk Hielscher. Das klingt nach esoterischer Realsatire, ist aber offenbar die Wahrheit.

Ein schönes Wochenende wünscht
Nils Glück, marktforschung.de

Übrigens: Meistgeklickter Link von vergangener Woche waren die Fortschritts-Schaubilder unter dem Motto "Früher war alles schlechter".

 

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