Medien-Studie von quantilope Starker Rückgang kostenpflichtiger Streaming-Dienste, besonders bei Jüngeren

Die Lebenshaltungskosten steigen immer weiter an. Diese Entwicklung hat auch Konsequenzen für kostenpflichtige Streaming-Dienste, wie eine aktuelle Studie von quantilope herausfand. Insbesondere jüngere Menschen verabschieden sich vermehrt von Abos für TV, Video und Musik, um Geld zu sparen.

Netflix schauen (Bild: picture alliance / Kirchner-Media | Christopher Neundorf)

Netflix und Co. haben mit einem starken Rückgang an kostenpflichtigen Abos aufgrund steigender Kosten der Bürger zu kämpfen. (Bild: picture alliance / Kirchner-Media | Christopher Neundorf)

Angesichts steigender Haushaltskosten kämpfen Streaming-Dienste auf dem deutschen Markt mit einem starken Rückgang bei den Nutzern kostenpflichtiger Abonnements, insbesondere auch bei jüngeren Generationen. Zu dieser Erkenntnis kam die neue Studie zu Deutschlands Medienwelt von quantilope, Anbieter für Insights Automation. Insbesondere wurde untersucht, wie der aktuelle Druck auf die Haushaltsausgaben die Nutzung kostenpflichtiger Streaming-Angebote für TV, Video oder Musik beeinflusst, wie Menschen in den verschiedenen Generationen in Deutschland Medien generell nutzen und sich informieren und wo Chancen und Potenziale für Anbieter liegen.

Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie

Kostenpflichtige TV/Video-Streaming-Dienste mit signifikant stärkerem Rückgang als andere Streaming-Angebote

Rund jeder fünfte Nutzer (18 Prozent) kostenpflichtiger Streaming-Dienste für TV/Video in Deutschland, wie z. B. Netflix, Amazon Prime Video oder Disney+, hat sich in der Vergangenheit bereits von seinem Abo verabschiedet, um Geld zu sparen. 16 Prozent der aktuellen Noch-Nutzer erwägen, in den nächsten drei Monaten den Dienst zu kündigen.

Jüngere Nutzer kündigen ihre Abos, um über die Runden zu kommen

Besonders jüngere Nutzer im Alter bis 32 Jahre (Gen Z, Millennials) verabschieden sich von kostenpflichtigen Abos für TV, Video und auch Musik. Um Geld zu sparen, haben rund drei von zehn Personen in dieser Zielgruppe (Gen Z 27 Prozent, Millennials 31 Prozent) kostenpflichtige TV/Video-Streaming-Angebote wie Netflix & Co. bereits gekündigt. 24 Prozent der Millennials, die derzeit kostenpflichtige Streaming-Dienste für TV/Video nutzen, erwägen, ihr Abo in den nächsten drei Monaten zu beenden. 

Auch die kostenpflichtigen Angebote der Musik-Streaming-Dienste wie Spotify und Apple Music stehen bei den jüngeren Nutzern zunehmend auf der Kündigungsliste. Rund jeder fünfte Nutzer (Gen Z 18 Prozent, Millennials 20 Prozent) hat sein kostenpflichtiges Abo bereits beendet, um Geld zu sparen. 18 Prozent der derzeitigen Abonnenten im Alter zwischen 26 bis 32 Jahren denken über eine Kündigung in den nächsten drei Monaten nach.

Amazon Prime Video und Netflix aktuell meistgenutzte Streaming-Plattformen

Amazon Prime Video und Netflix sind im deutschen Streaming-Markt gleichermaßen beliebt. Rund die Hälfte (48 Prozent) der Streaming-Plattform-Nutzer in Deutschland haben einen Amazon Prime Video-Account, 45 Prozent einen Netflix-Account. Im Vergleich zu den USA und Großbritannien zeigt sich Deutschland bei der generellen Nutzung von Streaming-Plattformen zurückhaltender. In den USA gehört ein Account bei Netflix für 63 Prozent, in Großbritannien sogar bei 66 Prozent, zum Alltag. Netflix hat sowohl in den USA als auch in Großbritannien die Nase vorn und hebt sich signifikant führend von anderen Anbietern ab.

Radio: Deutschlands Nummer Eins für News und Nachrichten

59 Prozent der Menschen in Deutschland informieren sich über das Radio. Mehr als jeder Zweite nutzt News-Webseiten (55 Prozent) und Kabelfernsehen (53 Prozent). Der Blick in die einzelnen Generationen deckt auf, dass die jüngste Generation (Gen Z) sich von der Allgemeinheit abhebt. Der größte Teil der Gen Z (61 Prozent) bezieht Informationen und Nachrichten überwiegend über Social Media.

YouTube und Facebook dominieren Deutschlands Social Media-Welt

Deutschlands Social Media-Welt wird dominiert von YouTube und Facebook. Rund jeder Zweite in Deutschland ist auf einer der beiden Plattformen aktiv (YouTube 54 Prozent, Facebook 52 Prozent). Betrachtet man die einzelnen Generationen, zeigt sich ein sehr differenziertes Nutzerverhalten und auch die Wahrnehmung der einzelnen Plattformen unterscheidet sich in den verschiedenen Altersklassen stark. TikTok wird signifikant stärker von den Jüngsten genutzt, 55 Prozent der Gen Z sind aktuell auf TikTok aktiv. Auch Instagram ist signifikant stärker bei jüngeren Generationen gefragt (65 Prozent Gen Z, 58 Prozent Millennials). Facebook begeistert Nutzer ab 32 Jahren und spricht damit – bis auf die jüngste Generation (Gen Z)  – alle Altersgruppen an.

Rund ein Drittel in der Gen Z plant, Social Media in der Zukunft noch stärker zu nutzen

Insgesamt zeigt sich unter Deutschlands Social Media-Nutzern ein stabiles Aktivitätslevel und wenig Veränderung für die Zukunft. Während über alle Generationen hinweg 74 Prozent keine Veränderung in der Nutzung sehen, hebt sich auch hier die jüngste Generation ab. 35 Prozent der Social Media-Nutzer in der Gen Z erwarten, dass sie Social Media künftig noch stärker nutzen werden als bisher.

Twitter wird als polarisierend, Facebook als veraltet und Snapchat als stumpfsinnig wahrgenommen

Die Assoziationen mit den verschiedenen Social Media-Plattformen unterscheiden sich stark. In Deutschland wird Twitter als besonders polarisierend und zeitintensiv wahrgenommen (Zeitfresser), Facebook wird besonders mit älteren Zielgruppen verbunden und insgesamt mit „veraltet” assoziiert. Snapchat wird als „stumpfsinnig“ wahrgenommen.

Methodik

Erhebungsmethode Online-Umfrage
Befragte Zielgruppe Nutzende von Medien-Plattformen und Streaming-Diensten: Generation Z (10–25 Jahre), Millenials (26–31 Jahre), Generation X (32–57 Jahre), Boomer (58–75 Jahre)
Wie wurde die Zielgruppe rekrutiert? Insights Automation Plattform von quantilope
Stichprobengröße n = 3000, 1000 je Land
Feldzeit August 2022
Länder Deutschland, USA, Großbritannien
 

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