Medienspiegel Spuren, Krisen, Generationen

Die Karnevalszeit, Fastnacht oder auch der Fasching sind vorbei, die politischen Aschermittwochsreden durch – jetzt suchen viele nach einem wegzulassenden Inhalt für Enthaltsamkeit. Wie wäre es mit digitalem Detox? Immerhin jeder Dritte nimmt sich für die sechs Wochen bis Ostern solch eine verringerte Nutzung von Smartphone und anderen Geräten vor, schreibt Tatjana Tempel auf DerWesten.de. Hier gibt Tempel Tipps von Experten weiter, damit der digitale Verzicht auch gelingt.
Im Netz
Viele Menschen sind ja ohnehin verunsichert, wenn es um die Spuren ihrer digitalen Sessions geht. Was lesen die Internetplattformen, Regierungen und Hacker mit? Eine eindrucksvoll aufgearbeitete Recherche präsentiert Laura Meschede auf FAZ.net. "Im Raster" heißt ihre Geschichte und zeigt, wie Datenspuren im Netz längst für allerhand relevante Entscheidungen genutzt werden – etwa das "Social Scoring" bei der Kreditvergabe. Es geht um Chinas totale Kontrolle und die Möglichkeit, mittels Sprachanalyse Bewerber einzuschätzen. Fesselnde Lektüre.
Facebooks Krise
Die Betreiber sozialer Netzwerke haben es aber auch nicht unbedingt leicht. Denn sie stehen ganz schön im Fokus der Kritik. Natürlich zurecht, aber damit muss man erst einmal umzugehen wissen. Das US-Technikmagazin Wired wirft einen detaillierten Blick auf die vergangenen zwei Jahre bei Facebook – ein Insiderbericht über eine Zeit, die der Plattform und der Welt ordentlich zugesetzt hat. Die Autoren kommen zu dem Schluss: "Das letzte Jahr hat das grundsätzliche Verständnis von Facebook verändert, ob es ein Publisher oder eine Plattform ist." Wieso das Unternehmen eine solche Krise durchlaufen hat und welche Schlüsse es daraus für Schlüsse zieht, haben die Autoren nach mehr als 50 Interviews mit Facebook-Kennern abgeleitet.
Wenn Forscher fälschen
Forscher betrügen. Diese Erkenntnis ist nicht neu, aber sie muss immer wieder für Aufmerksamkeit sorgen. Denn wissenschaftliche Standards gehören zu den Grundfesten unserer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Normen. Catalina Schröder wirft für den Hintergrund vom Deutschlandfunk einen ausführlichen Blick auf gefälschte Forschung. "Ergebnisse um jeden Preis" heißt die Sendung, in der es um erfundene Ergebnisse, das Weglassen von Messwerten und das Übergehen von Fehlern geht. Die Anreize und der Druck im System verleiteten zu Fehlverhalten: "Denn Geld von Forschungseinrichtungen oder Ministerien gibt es in der Wissenschaft in erster Linie für erfolgreiche Forscher und herausragende Ergebnisse."
Ein treffsicheres Startup
Eine positive Geschichte über ein aufstrebendes Marktforschungsunternehmen liefert Björn Finke für die Süddeutsche Zeitung. Er berichtet über das Londoner Unternehmen Qriously, gegründet von drei Österreichern. Seine Probanden gewinnt das Unternehmen über Werbung auf mobilen Endgeräten. "Das junge Unternehmen, das 17 Millionen Dollar bei Investoren eingesammelt hat, lag bei wichtigen Ereignissen richtig. Qriously sagte den Sieg des Brexit-Lagers im EU-Referendum voraus, und bei den britischen Neuwahlen im vergangenen Juni hatten die Londoner die überraschenden Zugewinne für Labour korrekt prognostiziert", schreibt Finke.
Generation Y verstehen
Viele Ältere wundern sich – und viele Vertreter der so genannten Generation Y verstehen nicht, dass man sie nicht versteht. Nora Schareika berichtet auf wiwo.de über die beruflichen und privaten Belastungen der 25- bis 35-Jährigen. Die Hamburger Personalvermittlung Orizon hatte bei den zwischen 1980 und 1999 geborenen Vertretern dieser Generation Y erheblich höhere Stresslevel gemessen als bei anderen Altersgruppen. Der Göttinger Soziologe Knut Tullius führt das auf Verunsicherung zurück, auf ein verloren gegangenes Sicherheitsgefühl, das ihre Eltern noch kannten.
Darüber könnte man mal nachdenken. Vielleicht bieten die kommenden Tage ja die Gelegenheit, das in Ruhe zu tun. Schönes Wochenende!
Kommentare (0)
Noch keine Kommentare zu diesem Artikel. Machen Sie gerne den Anfang!
Um unsere Kommentarfunktion nutzen zu können müssen Sie sich anmelden.
Anmelden