rheingold Salon Studie So wichtig ist den Deutschen Freiheit

Deutschland gilt als eines der freiesten Länder, doch ist den Menschen das auch bewusst und wissen sie es zu schätzen? In Gruppendiskussionen, Einzel-Interviews und einer Online-Befragung ging rheingold Salon unter anderem den genannten Fragen nach.
Die Deutschen fühlen sich frei, berufen sich darauf, dass sie im Vergleich zu anderen Ländern frei reden und frei denken können. Das Freiheitsgefühl ist besonders bei älteren Menschen in Rente stark ausgeprägt (86 Prozent). Von den jüngere Befragte in der Altersgruppe 30- bis 45-Jährige würden nur 62 Prozent sagen, dass sie frei sind. Manche empfinden diese Freiheit sogar als zu groß und spüren eine gewisse Angst. Deutschland sei zu tolerant geworden; 77 Prozent wünschen sich etwa, dass Gesetzte stärker durchgesetzt werden.
Freiheit zu verkaufen?
Einige der Befragten wäre bereit, gegen Geld auf bestimmte Freiheiten zu verzichten. Fast ein Viertel würde für 10 Millionen Euro auf das eigene Wahlrecht verzichten. Für eine Million Euro würden nur 5,2 Prozent bereit, den Partner von den Eltern auswählen zu lassen. Für den selben Preis würden aber 16,2 Prozent ihr vollständiges Wahlrecht verkaufen.
Menschen nehmen Freiheit als sehr persönliches, stark differenziertes Gut wahr, so die Studie. Sie machen Unterschiede zwischen großen Freiheiten (etwa Wahlfreiheit, Demokratiefreiheit oder Pressefreiheit) und kleinen, persönlichen Freiheiten (Partnerwahl, Bekleidungsfreiheit, Meinungsfreiheit im privaten Kreis). Einschränkungen im letzteren Bereich werden nicht so leicht hingenommen wie Beschränkungen bei den großen Freiheiten. 40 Prozent finden zum Beispiel, dass Pressefreiheit nicht so wichtig ist wie die eigene, persönliche Sicherheit.
Freiheit als Geschäft
Freiheit gibt es nicht umsonst, dafür muss ein Preis bezahlt werden – so denken 54 Prozent der Befragten. Um sich frei fühlen zu können, verlangen viele Sicherheit als Basis – ein Beispiel wäre hier etwa verstärkte Videoüberwachung. Jedoch würden die Befragten die Freiheit nicht der Sicherheit opfern: Freiheit finden 96,4 Prozent wichtig, Sicherheit erreicht 95 Prozent.
Als einen entscheidenden Aspekt der gefühlten Freiheit nennen 79,6 Prozent Freunde; Familie und der eigene Partner erreichen mit 70,6 Prozent bzw. 67,4 Prozent ebenfalls hohe Zustimmung. Die sozialen Kontakte vermitteln ein Gefühl der Sicherheit. Staat, Kirche oder der Job werden hingegen eher als Freiheitsbegrenzer wahrgenommen.
Die wichtigste Freiheit
Dürften die Befragten nur eine Freiheit wählen, wäre vielen die Meinungsfreiheit wichtig (41,8 Prozent). Mit deutlichem Abstand folgt die körperliche Freiheit (13,2 Prozent). Die Wahlfreiheit erreicht sogar nur 1,2 Prozent, bei der Pressefreiheit ist es kaum mehr mit 1,6 Prozent. Letzten Endes ist aber auch das Gut Meinungsfreiheit für einige verhandelbar: 34 Prozent würden es für 10 Millionen Euro verkaufen, wenn sie noch im privaten Bereich ihre Meinung sagen dürfen.
Für die Studie “Der Preis der Freiheit“ wurden Gruppendiskussionen und Einzel-Tiefeninterviews durchgeführt. Daran nahmen 44 Personen, davon 22 Frauen und 22 Männer im Alter von 18 bis 65 Jahren teil. Anschließend wurden mehr als 1.000 Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren aus dem Online-Access Panel befragt.
io
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