Deutscher Vorausscheid von Research Got Talent 2023 So war der erste Research Got Talent Germany Hackathon

13 junge Forschende, vier Teams, eine NGO, eine vierköpfige Jury, eine virtuelle Zoom Bühne, 2 x 4 Stunden Zeit. Das sind die Zahlen hinter dem ersten Research Got Talent Germany Hackathon 2023. Christoph Welter und Julia Görnandt berichten über den deutschen Vorausscheid für den Wettbewerb „Research got talent“ von Esomar.

Ähnlich kreativ und bunt wie dieses Bild von David Shillinglaw verlief auch der Wettbewerb um das Briefing von Viva Con Agua (Bild: Viva Con Agua).

So sah das Setup der ersten deutschen Teilnahme am globalen ESOMAR Wettbewerb für junge Insight Professionals bis 35 Jahre aus. Mit der Unterstützung von ADM, BVM und DGOF sowie marktforschung.de als Medienpartner findet der Wettbewerb dieses Jahr zum ersten Mal auch in Deutschland statt. Das Ziel: eine Plattform schaffen für Vernetzung und kreativen Austausch für einen wohltätigen Zweck. Bis Mitte April konnten sich junge Forschenden bis zum Alter 35 für die Teilnahme bewerben. Anfang Mai ging es dann in gemischten Qual-Quant-Teams in einen digitalen Hackathon.

Die Ausgangslage: Eine NGO, dieses Jahr Viva Con Agua, stellt ein Projektbriefing vor. Alle Teams erarbeiten Ad-hoc Proposals – eine Jury kürt zusammen mit der NGO den Gewinner. Das erfolgreiche Team führt das Projekt durch, für die anfallenden Kosten werden Sponsorengelder organisiert.

Es folgt ein Erlebnisbericht…

Das Format: Zweitägiger Hackathon. Die NGO: Viva Con Agua.

Unser erster Hackathontag startet mit einem ausführlichen Briefing. Das Viva Con Agua Team stellte die Arbeit der NGO rund um das Thema Wasser vor. Mit Hilfe universeller Sprachen (Musik, Kunst, Tanz) werden Awareness, Aufklärung und Unterstützung für vielfältige Wasserprojekte, vor allem in Afrika, geschaffen. Seit etwas mehr als einem Jahr zählt dazu auch das Thema Gaming. Auf der Plattform Twitch veranstaltet Viva Con Agua ein jährliches Turnier und möchte die Plattform in Zukunft intensiver für ihre Arbeit nutzen.

  • Aber was sind die Erfolgsfaktoren für Inhalte auf Twitch?
  • Wo liegen die Schnittpunkte zwischen Twitch-Usern und (potenziellen) Viva Con Agua Supportern?
  • Und wie lässt sich mithilfe von Twitch Awareness und Engagement für das Thema Wasser generieren – mitunter auf innovative Art und Weise?

Nach einer Q&A Runde arbeiteten die vier Teams in Breakout Sessions konkrete Proposals aus – die Qualitätskriterien: Fit For Purpose, methodische Eignung, Kreativität und Effizienz. Nach nur drei Stunden standen die Projekt-Streckbriefe.

Eileen Liljeberg (Info GmbH): „Research Got Talent“ bietet jungen Forschenden die Chance, ihre Talente im Rahmen echter Projekte unter Beweis zu stellen. Gleichzeitig erhalten NGOs und Charity-Organisationen weltweit wertvolle Unterstützung - eine klassische Win-win-Situation. Toll, dass Deutschland nun unter gemeinsamer Federführung der Verbände ADM, BVM und DGOF in diesem Jahr und hoffentlich auch zukünftig dabei ist!

 

Tag 2: Live Pitches und eine Jury mit der Qual der Wahl.

Am zweiten Tag ging es in die Pitch Arena. Jedes Team hatte fünfzehn Minuten Zeit, ihre Projektidee vorzustellen. Enter the Jury: Eileen Liljeberg (Info GmbH), Oliver Tabino (Q Agentur für Forschung), Susanne Stahl (KAO) und Ute Wetzlar (Quovadis) mussten zusammen mit dem Viva Con Agua Team die nervenaufreibende Aufgabe übernehmen, ein Gewinnerteam zu bestimmen. Denn: Alle Teams präsentieren souverän. Die Ansätze waren allesamt sorgfältig argumentiert, methodisch vielfältig und kreativ. Von Desk Research, über Experteninterviews, Mini-GDs, Online Communities, Co-Creation bis hin zu quantitativen Erhebungen war alles mit dabei. Auch Briefing und Fragestellung wurden aktiv hinterfragt und weitergedacht, die Talents zeigten neben Forschungskompetenz auch Consulting-Mentalität. Eine Konstante: Den Projektabschluss bildet nicht einfach ein Ergebnisbericht, sondern ein gemeinsamer Workshop mit dem Viva Con Agua Team.

Ute Wetzlar (Quovadis): Ich war sehr überrascht, wie detailliert die einzelnen Ideen nach so kurzer Zeit vorlagen. Gefreut hat mich besonders, dass alle Teams wirklich nah beieinander lagen – die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen!

Susanne Stahl (KAO): „Wenn es so kompetente Young Talents in der Branche gibt, brauchen wir uns keine Sorgen um Nachwuchs zu machen.“

Oliver Tabino (Q Agentur für Forschung): „Das Niveau der Konzepte war beeindruckend. Einerseits freue ich mich, dass Viva con Agua mit einem tollen Gewinner-Team zusammenarbeiten kann, andererseits ist es wirklich schade, dass die anderen Forschungskonzepte und Teams nicht zum Zug kommen.“

Ein multimodaler Ansatz gewinnt

Am Ende musste aber doch ein Team gewinnen. Die Wahl von Viva Con Agua und der Jury fiel auf das Team Nele Borgmann (SKIM), Hannah Lampe (Interrogare) und Maxine Schad (Diffferent). Die drei Forscherinnen überzeugten die Jury durch einen gleichmäßig austarierten und iterativ-verzahnten Ansatz aus Sekundärrecherche, quantitativer Grundlagenstudie, qualitativem Deep Dive und abschließenden Aktivierungsworkshop. Neben den drei Gewinnerinnen beteiligten sich weitere junge Marktforschende von Bonsai, GIM, Point Blank und Skopos Nova an dem Wettbewerb.

Nele Borgmann: Ich habe mich besonders über die Chance gefreut, ein Projekt "ganz neu aus dem Boden zu stampfen" - und das ohne große Vorbereitung, sondern intuitiv und kreativ.

Hannah Lampe: An diesem praktischen Beispiel durfte ich erfahren, wie breit die Marktforschungsbranche aufgestellt ist. Und mit wie viel Know-How und Leidenschaft wir alle dabei waren.

Maxine Schad: Am meisten freue ich mich darauf, unseren Mix Method Ansatz in die Tat umzusetzen, von Hannah und Nele zu lernen und auf die Zusammenarbeit mit Viva con Agua als NGO.

Wir blicken mit Spannung auf die Forschungsarbeit des Gewinnerteams - unsere Gratulation gilt aber an dieser Stelle allen Teilnehmenden. Ende August steht die Präsentation der Ergebnisse an, dann wieder mit allen Teilnehmenden und das Viva Con Agua Team lädt alle Mitwirkenden des diesjährigen Contests in die Millerntor Gallery in Hamburg ein. Wir werden unsere Berichterstattung fortsetzen und freuen uns jetzt bereits, das Programm im nächsten Jahr in die zweite Runde zu schicken. – stay tuned!

 

 

Über die Personen

Christoph Welter ist Geschäftsführer und Miteigentümer von Point Blank Research & Consultancy in Berlin. Er leitet dort den Bereich Consumer Research und beschäftigt sich vor allem mit ethnographischen Perspektiven und der Aktivierung von Forschung im Rahmen von Design Thinking Prozessen. Darüber hinaus ist er seit 2016 ehrenamtlich als ESOMAR Representative für den deutschen Markt tätig.

Julia Görnandt berät als Senior-Direktorin im globalen Business Consultancy-Team bei SKIM basierend auf Insights internationale Kunden zu vielfältigen unternehmerischen Herausforderungen. Als Head of SKIMpact ist sie außerdem verantwortlich für SKIMs globale Nachhaltigkeitsbemühungen. Bis September 2022 hat sie die deutsche Niederlassung in Berlin geleitet. Julia Görnandt ist Diplom-Psychologin und hat vor ihrer Zeit bei SKIM an der Stanford-Universität in Kalifornien geforscht.

Diskutieren Sie mit!     

Noch keine Kommentare zu diesem Artikel. Machen Sie gerne den Anfang!

Um unsere Kommentarfunktion nutzen zu können müssen Sie sich anmelden.

Anmelden

Weitere Highlights auf marktforschung.de