Medienspiegel Skepsis, Service, Straßenbahnen

Von Tim Farin
Fahren Sie gern in öffentlichen Verkehrsmitteln? Nein? Vielleicht, weil Sie das Gefühl haben, dass Ihnen die Mitmenschen auf die Nerven gehen? Das ist ein ernsthaftes Problem – nicht so sehr für Sie, sondern für die Zukunft der urbanen Mobilität. Im Interview mit brand eins weist die Verkehrsbiologin Elisabeth Oberzaucher auf diesen Faktor hin. "Man kann öffentliche Verkehrsmittel so gestalten, dass dieser Nähe-Stress abnimmt." Dass schallschluckende Wände in Bahnen ebenso wertvoll sein können für die Verkehrswende in Städten wie der Ausbau von U-Bahn-Tunneln – wer hätte es gedacht?
Familien im Zeitstress
Familien kommunizieren über WhatsApp und nutzen digitale Kanäle – was eigentlich effizient sein soll, scheint bislang keine Entspannung zu bringen. Die Rheinische Post berichtet über eine Studie von Emnid TNS Deutschland und Prognos, wonach Familien keine Zeit einsparen, obwohl sie voll auf Digitalisierung setzen. "Wie aus der Emnid-Prognos-Studie weiter hervorgeht, mangelt es zwei von drei Elternteilen vor allem an Zeit zum Entspannen und an Zeit, Hobbies nachgehen zu können", heißt es im Artikel. Daher fordern Experten und Politiker deutlich flexiblere Arbeitsbedingungen und mehr Arbeit zuhause.
Wirtschaftsmacht Blackrock
Wirtschaftsmacht führt gern Verschwörungstheorien nach sich. So auch und vor allem bei der Investmentfirma Blackrock, ein amerikanisches Finanzunternehmen mit enormer finanzieller Schlagkraft. Heike Schwerdtfeger schaut für die WirtschaftsWoche, ob wir vor dem schwarzen Felsen Angst haben müssen. Schwerdtfeger hat einen differenzierten Bericht zusammengetragen, schließt aber durchaus mit Effekt: "Stellt man sich nach dem jüngsten Datenskandal bei Facebook allerdings vor, die in den USA angesiedelten Computer von Blackrock, die auf künstliche Intelligenz programmiert sind, schlössen sich mit denen von Amazon, Google und Facebook zu einem Cyborg zusammen, der das globale Wissen der Geld- und Warenwelt vereint, dann wird es doch etwas gruselig."
Servicewüste Einzelhandel
Richtig unzufrieden ist Sven L. Franzen, Kolumnist bei Impulse, mit Erfahrungen, die er im Handel gemacht hat. "Service? Fehlanzeige", schreibt er in einem Beitrag über einen Einkauf in einem Möbelgeschäft. Dabei erlebte Franzen, dass ihm die Wahl des stationären Handels nicht mit einer positiven Erfahrung gedankt wurde. Immerhin: Nachdem er einen Facebook-Kommentar auf der Seite des Unternehmens hinterlassen hatte, gab es eine Reaktion und auch das Angebot eines Preisnachlasses. Aber die Fragezeichen bleiben: "Ich verstehe einfach nicht, warum sich gerade der Einzelhandel so schwer mit der Kundenorientierung tut."
Jubiläum der Künstlichen Intelligenz
Eines der einflussreichsten Werke der Science Fiction ist 50 Jahre alt – 2001: Odysee im Weltraum kam 1968 ins Kino. Ein Hauptthema des Films ist der Mensch und seine Beziehung zu einer künstlichen Intelligenz namens HAL 9000. Ein brandaktuelles Thema für alle, die mit Daten arbeiten. Aus Anlass des Jubiläums hat detektor.fm ein Interview mit Wolgang Wahlster vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz geführt. "Je mehr ich mich damit beschäftige, je mehr Respekt kriegt man auch vor der menschlichen Intelligenz", verrät Wahlster.
Angst vor dem Fortschritt
Und dann noch etwas zu Zukunftsvisionen. Die lösen bei uns häufig Sorgen und Ängste aus. Auf Spektrum.de blickt Lars Jaeger auf einen eigenartigen Mechanismus: Je größer der wissenschaftliche Fortschritt ausfällt, desto mehr scheint unsere kollektive Psyche in Unruhe zu geraten. "Wir vertrauen blind auf das Funktionieren von Smartphone, Computer, digitaler Datenkommunikation, Antibiotika und vielen weiteren Technologien, verteufeln zugleich aber den technologischen Fortschritt insgesamt", schreibt Jaeger und hat nach den Gründen geforscht.
Darüber könnte man mal nachdenken. Vielleicht bieten die kommenden Tage ja die Gelegenheit, das in Ruhe zu tun. Schönes Wochenende!
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