Martins Menetekel Sind die Lockerungen gerechtfertigt?

Alle Welt, jedenfalls hier in Europa, redet von den allfälligen Lockerungen. Die FDP will im März mit allen Einschränkungen Schluss machen, die Dänen und Briten preschen auch vor, selbst die bedächtigen Schweizer, kaum für stürmisches Vorgehen bekannt, gehen voran. Was ist aber für Deutschland die beste Strategie?

Martins Menetekel

Die Entwicklungen der Fallzahlen, ihrer Zuwächse und die Änderungen der Zuwächse lassen hoffen:

Keine Frage, das sieht gut aus! Blau gestrichelt entfernt sich nach unten von der exponentiellen Wachstumskurve.

Die Zuwächse zeigen es deutlicher:

Das mögliche Maximum war um den 5. Februar, aber es ist noch nicht sehr stabil!

Wie entwickeln sich die täglichen Zuwächse?

Das deutet die 2. Ableitung der Referenzkurve oder aber unser Ersatz bei den diskreten Zeitreihen an, wohl wissend, dass die Ableitungen eigentlich die Lupe (N’) und das Mikroskop (N’’) an einem Punkt sind. Das ist ein Widerspruch per se, wenn ich es über 7 Tage glätten würde.

Wir sehen, die zweite Ableitung geht steil nach unten, hat bei dem Maximum der Zuwächse die Nullstelle. Damit haben wir dort den Wendepunkt der (kumulierten) Fallzahlen und ich kann wieder Verhulst mit Limitierungsfaktor l = -1/S entwickeln.

Das werde ich auch tun.

Ich habe auch den Reproduktionsfaktor fortgeschrieben. Er muss stabil unter die 1 fallen, am besten unter 0,85 .

Die schwarze Kurve geht steil nach unten, super!

Jetzt kommt das Wasser in den Wein: Die täglichen Zuwächse. Ich zeige sie zuerst, à la Tagesschau ungeglättet, was ein ziemlicher Schwachsinn ist

und stelle fest, dass der heutige Zuwachs der größte aller Zeiten ist, nämlich 261.707 . Wir wissen zum Glück, dass wir ihn glätten müssen!

Die beiden letzten Säulen reichen noch nicht, den Kohl fett zu machen.

Die 7-Tages-Inzidenzen verharren auch noch auf hohem Niveau:

Wie stehen wir international da? Die folgende Grafik ist etwas kompliziert, es ist die Reihenfolge von 13 ausgewählten Staaten nach der 28- Tages-Inzidenz, die sehr robust gegenüber den Tagesabweichungen ist, allerdings auch sehr träge neue Entwicklungen abbildet:

Wir stellen fest: Dänemark behauptet seine Führungsrolle, hat aber keinen Grund für seine Lockerungen, es sei denn, sie haben sich entschieden, es hinter sich zu bringen, sprich komplette Durchseuchung.

Italien, Frankreich, Spanien, die USA und UK verbessern ihre Inzidenz, Österreich hat alles verspielt, wie man an Blau erkennt. An Blau vom November können wir sehen, wie die Omikron-Variante bei allen Staaten zugeschlagen hat!

Ich komme noch einmal auf mein Angebot, Interessente via Skype über mathematische Hintergründe aufzuklären:

Man scheue sich bitte auch mit den einfachsten Fragen nicht. Eigentlich kann jeder davon profitieren. Natürlich soll es ihm Spaß machen und er muss es wollen.

Hier meine email-Adresse zur Kontaktaufnahme:
martin.lindner(at)nord-com.net

Merke: Ein Leben ohne Mathematik ist möglich, aber sinnlos.

Bleibt gesund!

Über Martin Lindner

Martin Lindner
Martin Lindner ist promovierter und habilitierter Mathematikprofessor im Ruhestand und beschäftigt sich intensiv mit nachhaltiger Wirtschaft und der Zukunftsfähigkeit unserer heutigen Lebensformen. Zusätzlich hat er eine Ausbildung und auch Berufserfahrung in Wirtschaftsmediation.

 

Diskutieren Sie mit!     

Noch keine Kommentare zu diesem Artikel. Machen Sie gerne den Anfang!

Um unsere Kommentarfunktion nutzen zu können müssen Sie sich anmelden.

Anmelden

Weitere Highlights auf marktforschung.de