Ipsos-Studie Sexuelle Belästigung weltweit Topthema

Sexuelle Belästigung (32 Prozent), sexuelle Gewalt (28 Prozent), körperliche Gewalt (21 Prozent), häusliche Gewalt (20 Prozent) und ungleiche Bezahlung (19 Prozent) wurden als Topthemen identifiziert. Sexuelle Belästigung wird als Thema zwar weltweit am häufigsten genannt; in Deutschland wird jedoch die ungleiche Bezahlung als größtes Problem angesehen. Jeder Dritte (34 Prozent) findet, dass die Gehälter sich in einer Schieflage befinden. Frauen (37 Prozent) und Männer (32 Prozent) sind sich da recht einig. Bei Betrachtung aller Länder steht gleicher Verdienst an fünfter Stelle.
Sexuelle Belästigung auch in Deutschland weiter großes Thema
Jeder fünfte Deutsche (22 Prozent) sieht sexuelle Belästigung als ein schwerwiegendes Problem an, unter den Frauen sind es 19, bei den Männern 24 Prozent. Jeder zweite weltweit glaubt zudem, Berichte über sexuelle Belästigungen werden grundsätzlich ignoriert, hierzulande teilen 38 Prozent diese Meinung.
Die Befragten wurden auch gebeten, zu schätzen, wie viele Frauen in ihrem Land seit ihrem 15. Lebensjahr sexuell belästigt wurden. In Deutschland liegt der vermutete Anteil bei 41 Prozent. Nach offiziellen Statistiken haben jedoch schon 60 Prozent der Frauen entsprechende Erfahrungen machen müssen. Ähnlich starke Diskrepanzen gibt es in Frankreich und Schweden, wohingegen in Polen und den USA sehr genau geschätzt wird.
Sexuelle Gewalt international auf Platz zwei
Sexuelle Gewalt wird in Deutschland als drittwichtigstes Problem für Frauen angesehen. 19 Prozent der Bevölkerung sehen hier ein Thema, wobei die Männer sogar etwas stärker vertreten sind als die Frauen (21 Prozent gegenüber 16 Prozent).
Bezogen auf sexuelle oder physische Gewalt durch Ehepartner oder ehemalige Partner überschätzen die Deutschen den Anteil der betroffenen Frauen um sechs Prozent. Offizielle Statistiken nennen einen Wert von 22 Prozent, während der Durchschnitt der Befragten auf 28 Prozent tippte. Allerdings wird dieser Anteil in den meisten anderen Ländern noch deutlich stärker überschätzt, nie unterschätzt.
Im internationalen Vergleich steht sexuelle Gewalt mit 28 Prozent an zweiter Stelle. In Saudi-Arabien scheint man bei diesem Thema kein Problem für Frauen zu sehen, nur sieben Prozent geben es an. Anders als in Peru, wo 67 Prozent der Befragten sexuelle Gewalt für ein Problem in ihrem Land halten.
Gleichberechtigung in 50 Jahren?
Bei der Frage, wann Frauen und Männer in Bereichen der Wirtschaft, Gesundheit, Bildung und Politik weltweit gleichberechtigt sein werden, schätzen die Deutschen, dass dafür noch 50 Jahre benötigt werden. Die Prognose der Forschung besagt allerdings, dass dies weltweit erst in 217 Jahren der Fall sein wird. Befragte aus allen Ländern unterschätzen die benötigte Dauer für die Gleichstellung deutlich. Am dichtesten liegt noch Großbritannien mit einer Schätzung von 100 Jahren an der Prognose der Wissenschaft, Saudi-Arabien liegt mit einer Angabe von zehn Jahren am weitesten daneben. Entsprechend glauben 43 Prozent der Deutschen, dass die ökonomische Gleichstellung von Mann und Frau noch zu ihren Lebzeiten erreicht wird. In Japan ist man hier mit 25 Prozent am wenigsten optimistisch, während zwei Drittel der Peruaner (66 Prozent) daran glauben.
Zur Studie: Die Ergebnisse stammen aus der Studie "Women's Day", die Ipsos in Kooperation mit "International Women's Day" zwischen dem 2. Januar und 9. Februar 2018 unter 19.428 Befragten in 27 Ländern durchgeführte. Teilnehmende Länder waren Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Chile, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Japan, Kanada, Malaysia, Mexiko, Peru, Polen, Russland, Saudi-Arabien, Serbien, Südafrika, Südkorea, Spanien, Schweden, Türkei, Ungarn und die USA. In Deutschland, Australien, Brasilien, Kanada, China, Frankreich, Italien, Japan, Spanien, Großbritannien und den USA wurden ca. 1.000 Personen im Alter von 16-64 bzw. 18-64 Jahren befragt. In den restlichen Ländern wurden jeweils rund 500 Personen zwischen 16 und 64 Jahren befragt.
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