Dr. Grieger & Cie. Self Tracking: Laxer Umgang mit persönlichen Daten

Immer mehr Menschen erfassen persönliche Daten über Fitness-Armbänder. Dr. Grieger & Cie. hat nun untersucht, wie groß die Bereitschaft ist, diese Daten weiterzugeben. Demnach würden immerhin 54 Prozent etwa das Bewegungsverhalten an ihre Krankenkasse weitergeben.

Insgesamt erheben bereits 21 Prozent der Bevölkerung Daten zu ihrem eigenen Leben. Den mit Abstand größten Anteil haben dabei Fitness- und Gesundheitsdaten, die von 18 Prozent erfasst werden. Es folgen die Bereiche Ernährung (5 Prozent), Finanzen (3 Prozent) sowie Persönliches & Intimes und Energieverbrauch (jeweils 2 Prozent). Während Frauen häufiger Fitness und Ernährung dokumentieren, liegen die Männer beim Tracking von Finanzen und Energieverbrauch vorne.

Self Tracking (Bild: Dr. Grieger & Cie.)
Wie groß ist die Bereitschaft persönliche Daten weiterzugeben? (Bild: Dr. Grieger & Cie.)

Für einen Bonus die Daten weitergeben

21 Prozent wären zur Weitergabe ihrer Daten an die Krankenkasse bereits für einen Bonus von 50 Euro im Jahr bereit. Für ein halbes Monatsgehalt mehr würden 44 Prozent der Weitergabe dieser Daten an den Arbeitgeber zustimmen. Daten zum Fahrverhalten (Telemetrie) würden ebenfalls 44 Prozent an ihre Kfz-Versicherung senden, durchschnittlich für einen Bonus von 160 Euro im Jahr. Deutlich skeptischer sind die Befragten bei der Übermittlung von Gesundheitsdaten an Banken, um einen günstigeren Kredit zu bekommen; für zwei Drittel ist hier die Grenze erreicht. Allerdings wäre jeder Dritte für eine Ermäßigung von rund 550 Euro dazu bereit.

Besonders Personen mit hoher Risikoneigung, die etwa ein Viertel der Bevölkerung ausmachen, sind bereit, ihre Daten weiterzugeben. Dabei zeigt sich eine klassische Form der Selbstüberschätzung: Männer mit mindestens einem Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung auf der letzten Autofahrt haben die höchste Zustimmungsrate zur Übermittlung ihrer Telemetriedaten an Kfz-Versicherungen, obwohl gerade für sie die Versicherung wohl deutlich teurer werden dürfte.

Die überwältigende Mehrheit teilt das Datenschutzverständnis des Grundgesetzes. 96 Prozent sind der Ansicht, ohne explizite Zustimmung der Betroffenen sollten keine Daten übermittelt werden dürfen. Allerdings lesen nur 24 Prozent die Datenschutzerklärungen von Self-Tracking-Anwendungen, während sich immerhin 43 Prozent diese bei Online Shops anschauen. Vier von fünf Deutschen ergreifen zwar selbst Maßnahmen zum Datenschutz, aber das beschränkt sich laut der Studie meist auf das Löschen der Browserhistorie.

Zur Studie:
Dr. Grieger & Cie. hat im Juni 2016 1.011 Verbraucher zwischen 15 und 69 Jahren zum Self Tracking und zur Weitergabebereitschaft persönlicher Daten befragt.

dr

 

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