Was sonst noch war Schlechte Studien, Inflation, Malen für die Marktforschung

Wissenschaftskritik mit Biss: US-Showmaster John Oliver nimmt in einer 20-minütigen Ansprache die Arbeitsweise und Publikationsmechanismen des Wissenschaftsbetriebs auseinander. In dem YouTube-Video bekommen all jene ihr Fett weg, die das Publikum täglich in die Irre führen: Sensationslüsterne Fersehsender, die Studien so lange zurechtbiegen, bis nur noch absurde kleine Informationshäppchen übrig bleiben. Wissenschaftler, die nur für ihre Publikationen bezahlt werden, und nicht für die eigentliche Arbeit. Und Institute, die sich nicht um die Replizierbarkeit von Ergebnissen bemühen.
Ebenfalls drastisch fällt die Kritik von Jürgen Diercks aus. Als Redakteur des Technikverlags Heise muss er täglich dem absurden Theater von Arbeitsmarktstudien begegnen: "Gelegentlich schüren Lobbyverbände und Politik eine regelrechte Panik, wenn es um den Arbeitsmarkt geht. Da wird munter mindestens der Untergang der deutschen Wirtschaft wenn nicht gar des Abendlandes beschworen."
Die Inflationsrate wird in Deutschland vom Statistischen Bundesamt berechnet. Allerdings ist das Verfahren so kompliziert, dass es kaum etwas mit der individuellen Lebenswirklichkeit der meisten Deutschen zu tun hat. Da kommt der Inflationsrechner von "Spiegel Online" gerade recht: Alexander Demling und Guido Grigat haben das Tool für den Normalverbraucher entwickelt. Rechnen Sie mal nach!
Apropos Preise: Viele Händler verlassen sich bei der Preisfestlegung auf ihr Bauchgefühl. Wesentlich systematischer und technischer geht Amazon vor. In Echtzeit können Händler mit Hilfe eines automatischen Tools ihre Preise anpassen, wie "t3n"-Redakteur Jochen Fuchs schreibt: "Beispielsweise könnte ein Händler sich am aktuellen Preis eines Mitbewerbers orientieren, der den ersten Platz auf der Artikeldetailseite eines Produktes in der sogenannten Buy-Box innehat, und diesen Preis mittels festgelegter Prozentangaben unter- oder überbieten."
Der Lebensmitteleinzelhandel wandelt sich derzeit rasant. Jüngst wurde bekannt, dass selbst Aldi nun bislang unumstößliche Prinzipien umwerfen wird und sich ein Stück aus der Discount-Ecke herauswagen möchte. Für die "Welt am Sonntag" hat Rewe-Chef Alain Caparros die neuen Entwicklungen analysiert: "Aldi etwa biete plötzlich Markenware, habe statt 600 über 2000 Produkte im Sortiment und wolle sich nun auch noch vom Palettenverkauf verabschieden." Tenor des Gesprächs: Discount ist tot, es lebe der Supermarkt.
Malen ist unter Erwachsenen seit einiger Zeit wieder beliebt. Dass ansprechende Illustrationen auch gut zur Marktforschungspraxis passen, weiß GIM-Mitarbeiterin Christina Piper aus eigener Anwendung: "Bilder haben eine große Kraft, indem sie innerhalb kürzester Zeit eine hohe Dichte und große Komplexität an Information vermitteln können." Das Gespräch inklusive Zeichnungen finden Sie im Firmenblog des Instituts (Teil eins und Teil zwei).
Ein schönes Wochenende wünscht
Nils Glück, marktforschung.de
Übrigens: Meistgeklickter Link von vergangener Woche waren die Sound-Diagramme von Matt Daniels.
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