20. Internationaler Safer Internet Day Safer Internet Day: Das Fake News Dilemma

Soziale Netzwerke stellen die wichtigste Informationsquelle für Jugendliche da. (Bild: picture alliance / Monkey Business 2/Shotshop | Monkey Business 2)
Anlässlich des 20. Internationalen Safer Internet Day am 7. Februar veröffentlichten die EU-Initiative Saferinternet.at gemeinsam mit der österreichischen Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm eine Studie mit dem Titel „Jugendliche und Falschinformationen im Internet“. Die Ergebnisse zeigen eine beunruhigende Entwicklung und einen großen Handlungsbedarf auf.
„Fake News sind wie Gift“
62 Prozent der österreichischen Jugendlichen nutzen täglich soziale Netzwerke, um sich über tagesaktuelle Themen zu informieren. Gleichzeitig schätzen 39 Prozent die Inhalte auf diesen Plattformen als wenig glaubwürdig ein, und für 23 Prozent sind sie sogar unglaubwürdig. Die jungen Menschen stehen also vor einem Dilemma. Tägliches Kommunikations-Handwerkszeug einerseits, Misstrauen andererseits.
„Fake News sind wie Gift, das dafür sorgt, dass wir uns nicht mehr auf die Wahrheit verlassen können. Ein bewusster Umgang und eine kritische Auseinandersetzung mit Fakten ist daher gerade für junge Menschen ein zentraler Bestandteil bei der Nutzung von Social Media und dem Internet“, so Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm.
Besonders deutlicher Zuwachs bei YouTube
Soziale Netzwerke werden von 80 Prozent der befragten Jugendlichen mindestens wöchentlich genutzt, 2017 waren es noch 59 Prozent. Dabei liegt YouTube weit vorne, mit einem besonders deutlichen Zuwachs. 75 Prozent der Jugendlichen verwenden YouTube - zumindest wöchentlich - zur Information über tagesaktuelle Themen. 2017 lag der Anteil noch bei 27 Prozent.
Danach folgen Streaming-Plattformen mit 59 Prozent, dann Fernsehen (2023: 54 Prozent, 2017: 59 Prozent) sowie Blogs und allgemeine Webseiten (2023: 48 Prozent). Rund vier von zehn Jugendlichen nutzen Webseiten klassischer Medien (2023: 39 Prozent, 2017: 20 Prozent), Wikipedia (2023: 39 Prozent, 2017: 9 %), sowie Radio (2023: 37 Prozent, 2017: 33 Prozent).
Klassische Medien kaum angesagt
Podcast werden noch von 24 Prozent der Jugendlichen genutzt. Gedruckte Tageszeitungen und Magazine spielen nur noch bei 17 Prozent der Jugendlichen eine relevante Rolle, das ist ein Rückgang um 8 Prozentpunkte im Vergleich zu 2017.
Eine Entwicklung die Matthias Jax, Projektleiter Saferinternet.at, bedenklich stimmt: „Dies ergibt ein bedenkliches Informationsvakuum, da sich Jugendliche laut den Studienergebnissen zunehmend vom Konsum der klassischen Medien verabschieden.“

Bei Jugendlichen stehen soziale Medien klar im Mittelpunkt. (Quelle: Vodafone Stiftung Deutschland)
Beliebt und gleichzeitig am wenigsten glaubwürdig
Soziale Netzwerke stellen die wichtigste Informationsquelle für Jugendliche da. Gleichzeitig beurteilen sie diese als wenig glaubwürdig. Nur acht Prozent der Befragten schätzen Soziale Netzwerke als „sehr glaubwürdig“ ein (2017: 10 Prozent). Ähnliches gilt für die zweitwichtigste Informationsquelle YouTube, die nur von zehn Prozent als „sehr glaubwürdig“ bewertet wird. Das meiste Vertrauen genießt unter den Jugendlichen die Informationsquelle Wikipedia, 25 Prozent erachten sie als sehr glaubwürdig (2017: 21 Prozent). Das Vertrauen in klassische Medien, wie Tageszeitungen und Magazinen ist dabei gesunken. Klassische Medien werden zwar aktuell von Jugendlichen noch als glaubwürdiger beurteilt, aber weitaus weniger genutzt.
Influencer werden als „moderne Journalisten“ wahrgenommen
Auch „Influencer“ werden von Jugendlichen verstärkt als tägliche News- und Informationsquelle genutzt und von diesen als „moderne Journalisten“ wahrgenommen. Bereits 63 Prozent der Jugendlichen beziehen sich bei tagesaktuellen Themen auf Beiträge von Influencerinnen und Influencer. Jedoch handelt es sich hierbei meist um junge Menschen, die eigene Online-Kanäle betreiben, aber in der Regel keinen redaktionellen Qualitätskriterien unterliegen.
Und hier können Gefahren lauern, wie das Beispiel TikTok Challenges zeigt. Auf der Plattform werden Nutzer aufgefordert, Aufgaben zu absolvieren. Dabei kann es sich um harmlose Sachen handeln, wie etwa Rätsel zu lösen oder Geschick zu beweisen. Das Ganze kann aber auch gefährliche Züge annehmen. So werden User aufgefordert, von einer Brücke zu springen, oder sich auf die ein oder andere Art zu verletzen.
Bekannt ist wohl jedem die sogenannte Blackout Challenge. Hier soll einer anderen Person so lange die Luft abgedrückt werde, bis diese in Ohnmacht fällt. Diese Challenge hat weltweit schon einige Todesopfer gefordert.
Eine gewisse Hilflosigkeit
Obwohl soziale Netzwerke die wichtigste Informationsquelle für Jugendliche darstellen, sind sich 49 Prozent der Befragten häufig unsicher, ob Informationen wahr sind. Ein Großteil von ihnen würde die Informationen gerne überprüfen. Aber nur 22 Prozent der Jugendlichen geben an, Internetseiten für einen Faktencheck zu kennen. Und nur zwölf Prozent nutzen diese dann auch tatsächlich.
Künstliche Intelligenz bringt neue Herausforderungen mit sich
Die Informationsbeschaffung von Jugendlichen sowie die Wissensvermittlung im Bildungssystem und privatem Bereich werden sich weiter verändern. Mittlerweile spielt hier KI ein wichtige Rolle, etwa in Form neuer Dialogsysteme, genannt „Chatbots. „Informationsangebote und Weiterbildungsmaßnahmen zur Nutzung von KI in der Schule sind daher dringend notwendig“, so Barbara Buchegger.
Befragungsmethode | Online-Umfrage |
Befragte Zielgruppe | 400 Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren |
Stichprobengröße | n=400 |
Feldzeit | November 2022 |
Länder | Österreich |
Kommentare (0)
Noch keine Kommentare zu diesem Artikel. Machen Sie gerne den Anfang!
Um unsere Kommentarfunktion nutzen zu können müssen Sie sich anmelden.
Anmelden