Studie von Bitkom Rund 200 Millionen gehortete Smartphones in deutschen Schubladen

Ob als Ersatzgerät oder wegen der vielen gespeicherten Fotos: Die Bundesbürger horten aktuell insgesamt 199,3 Millionen alte Smartphones oder Handys ungenutzt in Schränken oder Schubladen. Das hat der Digitalverband Bitkom auf Basis einer Befragung von 1.004 Personen in Deutschland ab 16 Jahren errechnet. Das entspricht einem Anstieg von 60 Prozent innerhalb von zwei Jahren und einer Verdopplung innerhalb von fünf Jahren. 2018 waren es 124 Millionen Alt-Geräte, im Jahr 2015 noch 100 Millionen und 2010 sogar nur 72 Millionen alte Mobiltelefone, die ungenutzt herumlagen. Eher selten werden Smartphones allein wegen eines Defekts ersetzt.
Stattdessen veranlassen verbesserte und erweiterte Funktionen der Neu-Geräte viele Menschen dazu sich ein aktuelles Smartphone zu kaufen. Dies führt dazu, dass aktuell 85 Prozent der Befragten mindestens ein unbenutztes Handy oder Smartphone besitzen. Bei 31 Prozent sind es zwei und bei 51 Prozent sogar drei oder mehr ausrangierte Mobiltelefone.

Entsorgen ja, aber bitte ressourcenschonend
Alte Smartphones und Handys enthalten eine Vielzahl an wertvollen Materialien, deren Förderung energie- und ressourcenintensiv ist. Umso wichtiger erscheint daher die Wiederverwendung und Aufbereitung der ungenutzten Geräte. In diesem Zusammenhang geben zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten an schon einmal ein Handy oder Smartphone entsorgt oder verkauft zu haben – 21 Prozent heben dagegen ihre alten Geräte ausnahmslos auf. Die Übrigen nutzen ihr Mobilgerät aktuell noch oder besitzen generell keines.
Gründe für das Aufbewahren von Altgeräten
Verschiedene Gründe bewegen die Menschen dazu, ihre Altgeräte bei sich zu Hause aufzubewahren. Die Hälfte (50 Prozent) der Befragten, die ausrangierte Smartphones ausnahmslos bei sich zu Hause hortet, tun dies, um ein Ersatzgerät parat zu haben, falls das eigentliche Telefon kaputt geht. 37 Prozent haben Sorge, dass ihre auf dem Telefon befindlichen Daten gestohlen werden könnten, 36 Prozent scheint der Aufwand einer Entsorgung oder eines Verkaufs zu hoch. Fast jeder Vierte (24 Prozent) empfindet die Sicherung von Fotos und anderen Daten an einem anderen Ort als zu kompliziert. Immerhin jeder Fünfte (19 Prozent) gibt zu, nicht zu wissen, wie man alte Handys oder Smartphones richtig entsorgt.
Die Mehrheit verkauft alte Handys weiter
Die Befragung zeigt, dass die Mehrheit der Menschen ihre alten Handys weiterverkauft. So gab jeder Zweite, der schon einmal ein altes Gerät ausrangiert hat, an, dieses an eine Privatperson verkauft zu haben. Weitere 9 Prozent verkauften ihre Alt-Geräte an einen professionellen Händler. 41 Prozent haben ihr altes Mobiltelefon zu einer Sammelstelle für Elektromüll gebracht und 17 Prozent beim Hersteller oder Händler zurückgegeben. Jeder Vierte (25 Prozent) hat schon einmal ein Alt-Gerät verschenkt, 5 Prozent haben es gespendet. Nur 1 Prozent gibt an, ein altes Mobiltelefon schon einmal im Hausmüll entsorgt zu haben.
Die Datensicherung spielt beim Verkauf des Altgeräts eine entscheidende Rolle
9 von 10 Bundesbürgern (91 Prozent), die schon einmal ein altes Handy oder Smartphone entsorgt oder verkauft haben, haben zuvor Maßnahmen zur Datensicherung unternommen: 80 Prozent haben die SIM-Karte entfernt, 57 Prozent haben ihre Daten anderweitig gespeichert. Aber nur jeder Dritte (29 Prozent) hat das Gerät auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt. 14 Prozent haben die Daten von einem speziellen Dienstleister löschen lassen, 9 Prozent haben diese mit einer speziellen Software überschrieben.
Fazit der Studie:
Zusammenfassend zeigt sich, dass die Mehrheit der Deutschen alte Handys und Smartphones zu Hause lagert. Die Gründe hierfür sind vielseitig. Besonders die Sorge um die sensiblen Daten und das mangelnde Wissen über die Entsorgungsmöglichkeiten der Altgeräte stellt die Verbraucher vor Hürden, die es zukünftig zu überwinden gilt.
Methodik
Durchführung | Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom |
Erhebungsmethode | Telefonische Befragung |
Grundgesamtheit | Bevölkerung in Deutschland über 16 Jahre |
Stichprobe | Männer und Frauen ab 16 Jahre |
Stichprobengröße | 1004 |
Feldzeit | Januar - Februar 2020 |
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