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Reiseverhalten der Deutschen: Deutschland nach wie vor häufigstes Urlaubsziel
Allensbach am Bodensee - Die Reiselust der Deutschen ist nach wie vor ungebrochen. Dass die Deutschen gerne verreisen, spiegelt sich auch in der ausgeprägt hohen Ausgabebereitschaft für diesen Lebensbereich wider. 44 Prozent der Bürger sind bereit, für Reisen besonders viel Geld auszugeben. Nur für die eigenen vier Wände und gutes Essen greifen die Bürger noch tiefer in die Tasche. Bildungsaffine Personen geben für Reisen besonders gerne Geld aus. Für Personen mit (Fach-)Hochschulreife ist Reisen mit 58 Prozent der Lebensbereich mit der höchsten Ausgabebereitschaft. Das zeigen die Ergebnisse der AWA 2011, die sich auf Interviews mit mehr als 20.000 Personen ab 14 Jahre stützt.
In den letzten 12 Monaten vor dem Befragungszeitpunkt haben 56 Prozent aller Bürger eine mindestens 5-tägige Urlaubsreise unternommen. Auch die zunehmend im Fokus der Tourismusbranche stehenden 50- bis 69-jährigen "Best Ager" sind mit 61 Prozent noch ausgesprochen reisefreudig. Erst bei den 70-Jährigen und Älteren lässt die Reiseaktivität, nicht zuletzt aufgrund zunehmender gesundheitlicher Einschränkungen, deutlich nach. In dieser Altersgruppe haben nur 40 Prozent eine Urlaubsreise angetreten. Mehr noch als das Alter beeinflusst das Einkommen das eigene Reiseverhalten. So haben in den unteren Einkommensgruppen mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von weniger als 1.750 Euro 38 Prozent der Personen eine Urlaubsreise gemacht, in den mittleren Einkommensgruppen waren es hingegen 57 Prozent, in den höheren Einkommensschichten mit mehr als 3.500 Euro monatlichem Haushaltsnettoeinkommen 72 Prozent.
Das beliebteste Urlaubsziel der Deutschen ist dabei das eigene Land. 27 Prozent der Bevölkerung machten Urlaub in Deutschland. Besonders Ost- und Nordsee sowie Bayern stehen hoch im Kurs: 8 Prozent der Bürger verbrachte ihren Urlaub an der Ostsee, 7 Prozent in Bayern, 6 Prozent an der Nordsee. Außerhalb Deutschlands sind vor allem Spanien, Italien und Österreich beliebt, wo jeweils 8 bzw. 7 Prozent aller Bürger ihren Urlaub verbrachten. Es folgen die Türkei, Osteuropa, Frankreich, Skandinavien, Griechenland und das ehemalige Jugoslawien. Exotische Länder in Fernost, Mittel- oder Südamerika sowie in Sub-Sahara-Afrika sind nach wie vor eher seltene Ziele der Deutschen – nur ein bis zwei Prozent der Bevölkerung hat es in diese Regionen gezogen.
Während sich die Attraktivität einiger großer Reiseziele im Langzeittrend, der für die westdeutsche Bevölkerung bis 1985 zurückverfolgt werden kann, kaum verändert hat, haben andere Länder und Regionen in den letzten Jahrzehnten mitunter deutlich an Anziehungskraft verloren. Weitgehend stabil sind die Präferenzen beispielsweise für Deutschland, die iberische Halbinsel und Italien geblieben. Besonders deutlich verloren haben hingegen seit 1985 Österreich und Frankreich sowie die Schweiz. 2011 sind mit 7 Prozent nur noch knapp halb so viele Westdeutsche nach Österreich gereist wie 1985. Auch Frankreich hat an Attraktivität eingebüßt, statt 6 Prozent wie 1985 haben 2011 nur noch 3 Prozent der Westdeutschen dort ihren Urlaub verbracht. Die Schweiz wählten nur noch 2 Prozent statt 4 Prozent (wie 1985) der Westdeutschen als Urlaubsdestination. Zugelegt im Vergleich zu den 1980er Jahren haben Osteuropa und Fernreisen. 1985 haben zwei Prozent der Westdeutschen ihren Urlaub im damaligen Ostblock verbracht, heute sind es 3 Prozent, die nach Mittel- und Osteuropa reisen. Fernreisen nach Amerika, Sub-Sahara-Afrika sowie Asien unternehmen heute 5 Prozent, 1985 waren es erst 3 Prozent. Gewonnen haben dürfte auch die Türkei, für die allerdings kein Langzeittrend vorliegt.
Bei den Verkehrsmitteln, die die Bevölkerung für ihren Urlaub nutzt, liegt das Auto nach wie vor auf Platz eins. 61 Prozent derjenigen, die in den 12 Monaten vor der Befragung eine mindestens 5-tägige Urlaubreise gemacht haben, haben dafür das Auto genutzt. An zweiter Stelle folgt - mit deutlichem Abstand vor allen anderen Verkehrsmitteln - das Flugzeug, das 44 Prozent der Urlauber nutzten. Die Bahn bestiegen 12 Prozent, einen Reisebus 10 Prozent der Reisenden.
Für die westdeutsche Bevölkerung lässt sich seit 1980 ein deutlicher Bedeutungsgewinn des Flugzeugs zulasten von Bahn und Bus nachzeichnen. 1980 nutzten 22 Prozent der westdeutschen Urlaubsreisenden das Flugzeug, genau so viele wie die Bahn. Mit dem Bus erreichten 14 Prozent ihr Ziel. Seitdem hat sich der Anteil derjenigen, die mit dem Flugzeug in den Urlaub reisen, auf 44 Prozent verdoppelt, während sich der Anteil der Bahnreisenden auf aktuell 12 Prozent nahezu halbiert hat. Mit dem Bus sind heute 10 Prozent unterwegs in den Urlaub.
ah/AWA
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