Preis der Deutschen Marktforschung 2010: Interview mit Innovationspreis-Gewinner Stefan Althoff

Stefan Althoff, Lufthansa Technik AG
Auf dem diesjährigen BVM Kongress wurde die Lufthansa Technik AG gemeinsam mit der TextTech GmbH für das Tool "Insight Mining – Modernes Data Management auf Grundlage der Text Mining-Technologie" mit dem Innovationspreis 2010 ausgezeichnet. In diesem Kontext hatte marktforschung.de Gelegenheit zum Interview mit Stefan Althoff, dem Team Manager Marketing Research bei der Lufthansa Technik AG.
marktforschung.de: Herr Althoff, Sie sind in diesem Jahr vom BVM mit dem "Innovationspreis 2010" geehrt worden – dazu gratuliert marktforschung.de ganz herzlich! Was bedeutet die Auszeichnung für Sie?
Stefan Althoff: Vielen Dank für die Glückwünsche, auch im Namen der Kolleginnen und Kollegen der TextTech in Leipzig. Wir sind alle sehr stolz auf die Auszeichnung, die erstmals an ein Institut und eine Betriebsmarktforschungsabteilung ging. Man gewinnt diesen Preis vielleicht nur einmal im Leben. Der Innovationspreis ist in erster Linie die Honorierung einer sehr erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Betriebsmarktforschern, Informatikern und Computerlinguisten.
marktforschung.de: Die Lufthansa Technik AG hat den Preis gemeinsam mit der TextTech GmbH für das Tool "Insight Mining – Modernes Data Management auf Grundlage der Text Mining-Technologie" erhalten. Was ist das besondere und innovative daran?
Stefan Althoff: Das Tool Insight Mining verbindet zwei Welten: Data Management Systeme und Textmining. Eine elektronische Dokumentensammlung aufzubauen, ist keine große Kunst. Einen Datenpool mit Textmining-Techniken zu analysieren und zu erschließen, ist das eigentlich spannende. Dr. Peter Gentsch von der TextTech drückte es so aus: "Wissensräume erschließen, wobei Datenstrukturen in den Hintergrund treten."
Wir brauchen keine geordnete Datenablage mehr! Informationen zu suchen, wenn sie gebraucht werden und neue Zusammenhänge zu entdecken, ist ein echter Fortschritt. Alles verbunden mit der Sicherheit, nichts vergessen zu haben.
marktforschung.de: Hat die Marktforschung in diesem Bereich aus Ihrer Sicht einen großen Nachholbedarf?
Stefan Althoff: Ich weiß nicht, ob Nachholbedarf das richtige Wort ist. Bedarf besteht für ein Tool wie Insight Mining auf jeden Fall, das wissen wir von unseren Kollegen aus anderen Marktforschungsabteilungen. Das Feedback von denen, die Insight Mining bei uns schon gesehen haben, war sehr positiv. Interessant ist Insight Mining für alle, die viel Sekundärmarktforschung betreiben. Aber es sind auch andere Anwendungsgebiete denkbar.
marktforschung.de: Wie bewerten Sie den derzeit starken Trend zu dem Kernthema des diesjährigen BVM Kongresses, Social Media Research und Co-Creation im Web? Hype oder richtungweisende Innovation?
Stefan Althoff: Web 2.0 Recherchen und Analysen werden weiter an Bedeutung gewinnen. Schließlich spielt das Internet in unser aller Leben eine immer größere Rolle. Man sollte allerdings beachten, dass die Web-Analysemethoden nicht in allen Branchen gleich gut funktionieren. Co-Creation betrachte ich zwiespältig. Den Kunden in die Produktentwicklung möglichst frühzeitig und intensiv einzubinden ist richtig, aber nichts Neues. Das predigen Usability-Forscher wie Tim Bosenick oder Sven Heinson schon seit Jahren. Ob für Co-Creation immer ein sehr großer Aufwand von Nöten ist, ziehe ich in Zweifel.
marktforschung.de: Spielt Mobile Research für die Lufthansa Technik AG eine Rolle?
Stefan Althoff: Wir haben uns mit dem Thema bereits beschäftigt. Komplexe Befragungen wie unser Messefeedback lassen sich über Mobiltelefone oder Smartphones nur schwer abwickeln. Aber die technische Entwicklung geht ja weiter, insbesondere hinsichtlich der Usability. Andererseits haben uns unsere Vertriebskollegen in einer Gruppendiskussion gesagt, dass sie ganz froh sind, wenn sie ihr Smartphone mal ausschalten können.
marktforschung.de: Herr Althoff, herzlichen Dank für das Gespräch!
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