YouGov Studie Politisches Interesse der Deutschen

Die große Mehrheit der Deutschen interessiert sich kaum oder nur wenig für Politik, ein Fünftel würde sich hingegen als stark interessiert einstufen. Das unterschiedliche Interesse wirkt sich dabei auf verschiedene weitere Faktoren wie Informationsverhalten aus, so eine Studie von YouGov.


Je nachdem, wie stark das Interesse an Politik ausgeprägt ist, wird die Wahlbeteiligung, das Informationsverhalten, die langfristige Parteineigung und der Wunsch nach Veränderung des politischen Kurses beeinflusst.

Ist das Interesse an Politik groß, geht derjenige auch eher zur Wahl. 90 Prozent der stark Interessierten gaben ihre Stimme bei der Bundestagswahl ab. Wer stärker an Politik interessiert ist, neigt auch eher häufiger langfristig einer Partei zu. Die Verteilung der Präferenzen ähnelt dabei der der Gesamtbevölkerung. Insgesamt, so die Studie, halten die Wähler der Grünen und der Linkspartei ihren Parteien etwas stärker die Treue. Das sonstige Engagement dieser stark interessierten Gruppe beinhaltet neben dem Gang zur Wahl auch einen regen politischen Diskurs mit Familie und Freunden. Nur wenige engagieren sich darüber hinaus noch weiter politisch, etwa durch Mitarbeit in einer Bürgerinitiative.

Diejenigen, die zur Gruppe der weniger oder gar nicht Interessierten zählen, gehen entsprechend seltener zur Wahl: 2013 war es nur die Hälfte. 44 Prozent würden von sich sagen, dass sie mittelmäßig an Politik interessiert sind. Von dieser Gruppe gaben 81 Prozent ihre Stimme bei der Bundestagswahl ab.

Informationsverhalten der Wähler Herausforderung für die Parteien

Um sich über Politik zu informieren, bevorzugen die Deutschen Fernsehen, Radio und gedruckte Zeitungen. Die Hälfte der Deutschen informiert sich täglich im Fernsehen über politische Neuigkeiten, ein- oder gar mehrmals. Wer politisch stark interessiert ist, informiert sich häufiger und nutzt dafür mehr Kanäle als die weniger Interessierten. Die wichtigen Nachrichtenquellen für an Politik schwach Interessierte sind nach dem Fernsehen die sozialen Netzwerke. Die stärker Interessierten setzen hingegen auf gedruckte und digitale Angebote von Zeitungen, zum Beispiel Spiegel online und Tagesschau.

Aus diesen Ergebnissen ergeben sich Potenziale für die Parteien. Die zahlenmäßig größte Gruppe der mittel und schwach Interessierten sei über die Präsenz in Qualitätsmedien kaum erreichbar. Für die Parteien besteht die Herausforderung im Wahlkampf darin, solche Zielgruppen auf anderen Wegen zu erreichen und daraus einen Vorteil zu generieren.

Bürger schätzen Stimmung als brisanter ein

Innenpolitisch betrachtet hat der Aufstieg der AfD für viele Bürger dazu beigetragen, dass die Brisanz der politischen Stimmung in den vergangenen Jahren gestiegen ist. Die meisten Deutschen finden auch, dass die diesjährige Bundestagswahl besonders wichtig ist; Gründe hierfür sind außenpolitische Entwicklungen wie die Trump-Wahl und der Brexit. Mehr als die Hälfte findet außerdem, dass mehr über politische Themen diskutiert wird als noch vor vier Jahren. Dringliche Themen sind nach Einschätzung der Befragten Ausländerpolitik und Zuwanderung, soziale Ungerechtigkeit und innere Sicherheit. Die schwach und die stark Interessierten bewerten hingegen die Relevanz der einzelnen Themen unterschiedlich. Für die Mehrheit der schwach Interessierten haben Ausländerpolitik und Zuwanderung zugenommen, die stark Interessierten sehen eine Zunahme bei allen Themen.

Für die Studie „Die Deutschen und die Politik – politische und unpolitische Wähler “ wurden zwei Umfragen im März (N=1.996) und im Mai 2017 (n=1.979 ) mit den vorliegenden Daten aus der YouGov Datenbank verknüpft (N=63.380). Die Datenbank verfügt über mehr als 100.000 Datenpunkte zu Einstellungen, Interessen und Marken, die miteinander verbunden sind.

io

 

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